Krisensituation in Sudan

Bundeswehr fliegt Deutsche aus Sudan aus

Bundeswehr fliegt Deutsche aus Sudan aus

Datum:
Ort:
Berlin
Lesedauer:
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Die Sicherheitslage im Sudan ist angespannt. Seit Mitte April bekämpfen sich die sudanesischen Streitkräfte und die paramilitärischen Rapid Support Forces. Heute hat die Bundeswehr mit der Evakuierung deutscher Staatsangehöriger und zu schützender Personen anderer Nationen begonnen. Mehrere hundert Menschen haben sich beim Auswärtigen Amt registriert.

Soldaten steigen in das Transportflugzeug A400M ein

Seit dem Wochenende erschüttern heftige Gefechte die sudanesische Hauptstadt Khartum. Heute hat die Bundeswehr die Evakuierung deutscher Staatsangehöriger und zu schützender Personen anderer Nationen begonnen.

Bundeswehr/Jana Neumann

Die Sicherheitslage im Sudan ist sehr angespannt und unübersichtlich. Seit Mitte April erschüttern immer wieder heftige Gefechte die Hauptstadt Khartum und andere Orte. Dem Militär des ostafrikanischen Landes steht dabei die paramilitärischen Truppe RSF (Rapid Support Forces) gegenüber. Beide werden von sudanesischen Generälen der militärischen Übergangsregierung geführt.

Der innerstaatliche Konflikt hat sich in der vergangenen Woche auch auf diplomatische Vertreter anderer Nationen ausgewirkt. So wurde nach Angaben des EUEuropäische Union-Außenbeauftragten Josep Borrell der Botschafter der Europäischen Union in seiner Residenz angegriffen. Das USUnited States-amerikanische Außenministerium meldete, ein USUnited States-amerikanischer Diplomatenkonvoi sei bei den Auseinandersetzungen unter Beschuss geraten. Angekündigte Feuerpausen wurden wiederholt nicht eingehalten.

Ziviler Flugverkehr ruht, Lage erschwert Evakuierung

Auch der internationale Flughafen Karthum ist von den Unruhen betroffen. Der zivile Flugverkehr ist derzeit ausgesetzt. Am 18. April schien ein Zeitfenster für eine Evakuierung ausländischer Staatsbürger zu bestehen. Eine von der Bundeswehr begonnene diplomatische Evakuierungsmission zur Rückführung Deutscher und weiterer zu schützender Personen aus dem Sudan konnte jedoch nicht gestartet werden, weil sich die Sicherheitslage wieder verschlechtert hatte.

Am 20. April flogen spezialisierte Kräfte des Heeres mit der Luftwaffe nach Al-Asrak in Jordanien, um eine militärische Evakuierung vorzubereiten. Jordanien unterstützt die Evakuierung als Gastland und logistisches Drehkreuz. Zudem halten sich Krisenunterstützungsteams bereit, um bei der Evakuierung zu unterstützen.

Bundeswehr beginnt Rettungsmission

Gestern stimmten beide sudanesischen Konfliktparteien eine Evakuierung ausländischer Staatsangehöriger zu. Heute ist die Bundeswehr mit zwei Flugzeugen des Typ A400M nach Khartum gestartet. Beim Auswärtigen Amt haben sich mehrere hundert deutsche Staatsbürgerinnen und Staatsbürger für die Evakuierung registriert. Hinzu kommen weitere zu schützende Personen überwiegend aus europäischen Staaten ohne eigene Evakuierungsmöglichkeiten. Das erste Flugzeug konnte gegen 15.50 Uhr deutscher Zeit nahe Khartum landen, das zweite kurze Zeit später. Die Evakuierten werden nach Jordanien ausgeflogen und kehren von dort nach Deutschland zurück. Die Weiterreise der evakuierten Staatsbürgerinnen und Staatsbürger anderer Nationen wird mit den betreffenden Staaten abgestimmt.

Eine Karte zeigt den Sudan und Jordanien

Jordanien fungiert als Gastland und logistische Drehscheibe für die Evakuierungsmission aus dem Sudan. Mit dem A400M beträgt die Flugzeit von Al-Asrak nach Khartum rund drei Stunden.

Bundeswehr

Spezialisierte Kräfte für Evakuierungsoperationen

Für Evakuierungsoperationen hält die Bundeswehr spezialisierte Kräfte bereit, die entsprechende Szenarien kontinuierlich üben und in permanenter Rufbereitschaft stehen. Denn in unerwarteten Krisenfällen ist Deutschland dazu verpflichtet, seine Staatsbürgerinnen und Staatsbürger in Sicherheit zu bringen. Die Zuständigkeit für diplomatische Evakuierungsmissionen liegt grundsätzlich beim Auswärtigen Amt. Je nach Bedrohungslage übernimmt die Bundeswehr die Verantwortung für die Operationsführung.

Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr waren seit Ende 2020 nicht mehr im Sudan im Einsatz. Zu diesem Zeitpunkt endete die deutsche Beteiligung an der UNUnited Nations-Friedensmission UNAMIDUnited Nations - African Union Hybrid Operation in Darfur.

von Simona Boyer

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