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Zu Gast in der Blauen Moschee

Einsatz
Datum:
Ort:
Masar-i Scharif
Lesedauer:
4 MIN

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Auch im Einsatz findet sich Zeit für ein wenig Kultur. Brigadegeneral Gerhard Klaffus, Kontingentführer der Mission Resolute Support, besucht mit seinem Team die Blaue Moschee in Masar-i Scharif.

Eine volle Straßen mit Autos und Obsthändlern

Händler verkaufen ihre Ware direkt an der Straße

Bundeswehr / Oliver Pieper

Wildes Gedrängel auf der staubigen Straße. Mobile Verkaufsstände stehen dicht an dicht am Straßenrand. Das erste der drei deutschen Fahrzeuge biegt auf die lange Hauptstraße ein, die in Richtung Innenstadt führt. Mit einem kräftigen Poltern rollen die Räder über einen der vielen „Speed-Breaker“. Dreispurig schieben sich Autos, Laster und Menschenmengen voran. Ein Eselkarren in der Mitte der breiten Straße wird rechts und links von Motorrädern überholt. Die Soldaten in den Fahrzeugen sind hoch konzentriert. Sie schlängeln sich durch überfüllte Verkehrskreisel. Eine Schafherde kreuzt den Fahrweg und verschwindet wieder zwischen den Häusern. Das Ziel des Konvois ist die Blaue Moschee im Zentrum der Stadt Masar-i Scharif. Nach einer halben Stunde im Verkehrsgetümmel sind die Umrisse des imposanten Gebäudes mit den vielen Minaretten und Türmen zu erkennen. Der Himmel ist durch dicke Wolken verhangen. Der Dunst der vielen Brennöfen und der brennenden Müllberge hängt wie eine Glocke über der Stadt. Durch die Lüftung dringt der Geruch in das Innere des gepanzerten Fahrzeuges. Der Konvoi passiert mehrere Marktstände am Straßenrand, an denen Gemüse, Fleisch und Obst verkauft wird. Die Soldaten wenden mitten auf der sechsspurigen Straße und wechseln die Fahrbahnseite. Dann biegen sie auf das Gelände der Blauen Moschee ein. Dort werden alle schon von dem Imam persönlich erwartet, denn ihr besonderer Fahrgast ist heute der Kommandeur der „Resolut Support“ Soldaten im nördlichen Afghanistan, Brigadegeneral Gerhard Klaffus.

In der Welt der Blauen Moschee

Brigadegeneral Klaffus steht mit dem Imam Atiqullah Ansari im Vorhof der Blauen Moschee beide unterhalten sich

Brigadegeneral Klaffus mit dem Imam Atiqullah Ansari im Vorhof der Blauen Moschee

Bundeswehr / Oliver Pieper

Die Gruppe aus deutschen Soldaten, afghanischen Sicherheitskräften und dem Imam mit seinen Mitarbeitern betreten den Vorplatz der Blauen Moschee durch das große Hauptportal, das trotz der Dunstwolke über der Stadt, im Sonnenlicht blau erstrahlt. Sofort nach Betreten des Innenhofes wechselt die hektische und unübersichtliche Situation draußen zu einer friedlichen und freundlichen Umgebung. Zahlreiche Pilger schreiten über den Hof, Kinder spielen Fangen und Gläubige gehen in das Innere der Moschee, um zu beten. Die Moschee wurde im 15. Jahrhundert erbaut. Sie ist auch als Ali-Mausoleum bekannt. Sie gilt als Begräbnisstätte des Ali ibn Abi Talib, eines Schwiegersohnes von Mohammed. Masar-i Scharif ist persisch und bedeutet „Schrein des Edlen“. Daher auch der Name der Stadt. Brigadegeneral Klaffus lässt nach einer kleinen Führung durch Imam Atiqullah Ansari den Hof der Moschee hinter sich und wird in die Bibliothek gebeten. Hier tauscht er bei einem traditionellen Tee wichtige Informationen aus. Auf einem kleinen Schreibtisch liegt, gewollt oder zufällig, ein Buch über den Kölner Dom. Die enge Verbindung zu wichtigen Persönlichkeiten, wie dem Imam der Blauen Moschee, ist ein wesentlicher Baustein in der Arbeit der „Resolut Support“ Soldaten. Imame gelten als „Sprachrohr“ der Bevölkerung und haben großen Einfluss auf die Menschen in der Stadt.

Der Weg aus der Stille

Brigadegeneral Klaffus und Imam Ansari stehen vor der Blauen Moschee und uterhalten sich

Brigadegeneral Klaffus und Imam Ansari vor der Blauen Moschee

Bundeswehr / Oliver Pieper

Über eine Stunde nehmen sich die Beiden Zeit, um ihre Gesprächsthemen zu vertiefen. Am Ende des Besuches werden die Soldaten zum Ausgang begleitet. Vorbei an einem kleinen Museum mit imposanten Schwertern und bedeutenden Schriftstücken lassen sie das in verschiedenen Blautönen strahlende Bauwerk hinter sich. Neugierige Pilger bleiben stehen und schauen interessiert zu, wie die Gruppe mit dem General und dem Imam den Hof verlässt. Außerhalb der Mauern empfängt die Soldaten sofort wieder der Lärm und das unübersichtliche Gewusel der Stadt. Brigadegeneral Klaffus sagt zu seinem Besuch der Blauen Moschee: „Afghanistan ist ein rauhes Land, bietet aber, wie wir beim Besuch der Blauen Moschee gesehen haben, viele Schätze zum Entdecken. Dem Land ist zu wünschen, dass bald soweit Sicherheit herrscht, dass wieder mehr Reisende hierher kommen können.“ Zurück in den Fahrzeugen, macht sich der Konvoi wieder auf den Weg zurück in das Camp Marmal. Es liegt etwas außerhalb der Stadt im östlichen Randgebiet. Hier befindet sich auch der internationale Flughafen. Bis dahin ist es jedoch noch ein fordernder Weg zurück durch die Straßen. Das Führungsfahrzeug fährt wenig später wieder durch den dichten Verkehr. Die anderen Fahrzeuge folgen. Weiter geht es durch viele Verkehrskreisel und Engstellen. Sie weichen Fahrzeugen aus und schieben sich durch die wenigen freien Spuren der Hauptstraßen. Vor einer roten Ampel, die jedoch von keinem beachtet wird, muss der Fahrer plötzlich scharf bremsen. Eine Frau sitzt mit ihrem kleinen Kind mitten auf der stark befahrenden Straße, zwischen der rechten und der Mittleren Spur. Sie bettelt dort um Almosen. Je weiter sie sich von der Innenstadt entfernen, umso übersichtlicher werden die Wege. Auch die Soldaten in den Fahrzeugen können nun die Situation leichter überblicken. Jedoch müssen alle auch in dieser Situation weiter konzentriert bleiben.

Zurück in der vertrauten Welt des Feldlagers

Au einer asphaltierten Straße fährt ein motorisiertes Dreirad das vollbeladen mit Kopfkissen ist.

Überladenes motorisiertes Dreirad im noch aufgelockerten Straßenverkehr

Bundeswehr / Oliver Pieper

Dann ist die Einfahrt des Feldlagers in Sicht. Die Soldaten sind zurück in der geschützten Welt des Camps, das so ganz anders ist als die unübersichtliche Stadt und auch als die prunkvolle blaue Moschee. Hier herrscht „Zweckmäßigkeit“ und „militärische Ordnung“. Wie schnell die Situation in Masar-i Scharif kippen kann, zeigt sich nicht einmal 72 Stunden später. Ein improvisierter Sprengsatz explodiert auf einer Straße unweit der Blauen Moschee. Bei dem Attentat werden einige Personen verletzt. Ein weiterer Sprengsatz konnte später entschärft werden.

von Oliver Pieper

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