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70 Jahre Armee der Demokratie

Gründungstag der Bundeswehr: Feierliches Gelöbnis in Berlin

Selbstverständnis und Tradition
Datum:
Ort:
Berlin
Lesedauer:
3 MIN

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Das Herz der deutschen Demokratie schlägt nirgendwo lauter als zwischen dem Bundestag und dem Kanzleramt in der Hauptstadt Berlin. Am 12. November 2025 leisteten dort auf dem Bundesforum 280 Rekrutinnen und Rekruten ihr Bekenntnis zur Verteidigung der Bundesrepublik Deutschland – auf den Tag genau 70 Jahre nach der Gründung der Bundeswehr.

Angetretene Soldaten vor dem Reichstagsgebäude

Im Zentrum der Hauptstadt: 280 Rekrutinnen und Rekruten der Bundeswehr bekannten sich bei ihrem Feierlichen Gelöbnis zum 70. Gründungstag der Bundeswehr auf dem Bundesforum in Berlin zur Verteidigung von Recht und Freiheit

Bundeswehr/Christoph Kassette

Die Bundeswehr ist eine Parlamentsarmee und steht seit ihrer Gründung in der Mitte der Gesellschaft. Wie anders könnte ihr Gründungstag besser begangen werden als mit einem Feierlichen Gelöbnis im Zentrum der Hauptstadt, zwischen Parlament und Regierungszentrale? „Nirgendwo wird die Verbindung zwischen dem deutschen Bundestag, der Bundesregierung und unserer Bundeswehr greifbarer als hier“, betonte Verteidigungsminister Boris Pistorius in seiner Rede an die Rekrutinnen und Rekruten. Die Gründung der Bundeswehr 1955 sei ein Wagnis gewesen, so der Minister – ein Wagnis, das zur Erfolgsgeschichte geworden sei. „Aus den Schatten unserer Geschichte ist eine besondere Armee hervorgegangen, die grundlegend anders ist als ihre Vorgänger. Fest verankert in der Demokratie, dem Recht und der Freiheit verpflichtet und kontrolliert und beauftragt durch das Parlament.“

Ein Porträt von einer Soldatin
Frau Matrose Alexandra D. von der 10. Inspektion der Marinetechnikschule Parow Bundeswehr/Christoph Kassette
„Die Bundeswehr steht für die Sicherheit Deutschlands ein. Wenn es kritisch wird, will ich da sein und mich einbringen. Ich möchte der Gesellschaft mit allen meinen Möglichkeiten helfen.“

Verantwortung übernehmen

Seit nunmehr sieben Jahrzehnten leisteten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr Beeindruckendes, so Pistorius. „In der Landesverteidigung, im Bündnis, in Einsätzen weltweit und in militärischen Evakuierungsoperationen.“ Seit ihrer Gründung habe sich die Bundeswehr immer wieder neu erfunden. Auch jetzt befände man sich wieder mitten in einem sicherheitspolitischen Umbruch, der durch den russischen Überfall auf die Ukraine ausgelöst worden sei. „Deutschland und Europa stehen unter Druck: militärisch, politisch und wirtschaftlich“, so der Minister. Um den Frieden zu sichern, müssten die Abschreckungs- und Verteidigungsfähigkeiten der Bundeswehr schnell und entschlossen gestärkt werden.

Das Gelöbnis der Rekrutinnen und Rekruten sei mehr als nur das Nachsprechen einer Formel, so Pistorius weiter. „Es ist ein Versprechen an uns alle – ein Versprechen, das Mut verlangt.“ Dies gelte umso mehr in unsicheren Zeiten wie diesen, sagte der Minister. Das Feierliche Gelöbnis zum 70. Jubiläum des Gründungstag der Bundeswehr sei Ausdruck dessen, wofür die Streitkräfte heute stünden: „Für ein Deutschland, das Verantwortung übernimmt. Für ein Deutschland, das eng zusammenarbeitet im Bündnis. Für ein Deutschland, das zeigt: Auf uns ist Verlass.“

Frieden und Freiheit verteidigen

Bundestagsabgeordnete, Regierungsvertretende, Militärs aus alliierten NATONorth Atlantic Treaty Organization-Nationen: zahlreiche Würdenträgerinnen und Würdenträger waren gekommen, um mit der Bundeswehr den 70. Jahrestag ihrer Gründung zu begehen. Auch rund 600 Familienangehörige der Rekrutinnen und Rekruten und interessierte Bürgerinnen und Bürger verfolgten die Zeremonie auf dem Bundesforum. Genau wie die Zuschauenden am Fernseher – das Gelöbnis wurde live im ZDF übertragen – wurden sie Zeugen eines der wichtigsten Momente im Leben eines jeden Uniformierten: dem feierlichen Versprechen, das Wohl unseres Landes und seiner Menschen im Zweifel auch über das eigene zu stellen.

Ein Soldat im Porträt
Funker (Offizieranwärter) Tim W., von der 5. Kompanie des Fernmeldebataillons 610 aus Prenzlau Bundeswehr/Christoph Kassette
„Mein Land hat mir viel gegeben, jetzt möchte ich etwas zurückgeben. Frieden und Freiheit sind heute nicht mehr selbstverständlich. Ich möchte dazu beitragen, dass das wieder so wird.“

Ehrengast des Gelöbnisses am Gründungstag war Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Nach der Eröffnungsrede von Verteidigungsminister Pistorius hielt das Staatsoberhaupt Deutschlands die Gelöbnisrede. Anschließend nahm Generalinspekteur Carsten Breuer den Rekrutinnen und Rekruten ihr Ehrenwort ab, das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen – wenn nötig, auch mit der Waffe in der Hand. „Die Armee, der Sie dienen, ist tief verankert in unserem demokratischen Gemeinwesen. Über sieben Jahrzehnte hinweg hat sie bewiesen: Sie ist eine Armee der Demokratie“, sagte Steinmeier den Rekrutinnen und Rekruten in seiner Gelöbnisansprache.

  • Frank-Walter Steinmeier im Gespräch mit einem Soldaten

    Auf ein Wort mit dem Staatsoberhaupt: Vor ihrem Gelöbnis auf dem Bundesforum wurden die Rekrutinnen und Rekruten im Bundestag empfangen. Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gratulierte den angehenden Soldatinnen und Soldaten.

    Bundeswehr/Christoph Kassette
  • Viele Personen stehen auf einer Tribüne.

    Schulterschluss: Auf der Tribüne des Bundesforums verfolgten nicht nur der Verteidigungsminister, der Bundespräsident und der Generalinspekteur, sondern auch die Familien der Rekrutinnen und Rekruten das Gelöbnis zum 70. Gründungstag der Bundeswehr.

    Bundeswehr/Christoph Kassette
  • Boris Pistorius steht an einem Rednerpult. Hinter ihm sitzen viele Personen auf einer Tribüne.

    Klare Worte: Verteidigungsminister Boris Pistorius stimmte die Rekrutinnen und Rekruten auf die anstehenden Herausforderungen ein. Deutschland stehe verlässlich an der Seite seiner NATONorth Atlantic Treaty Organization-Partner und übernehme Verantwortung, so Pistorius.

    Bundeswehr/Christoph Kassette
  • Boris Pistorius, Carsten Breuer und Frank-Walter Steinmeier beim Abschreiten der Front angetretener Soldaten

    Zukunft der Truppe: Beim Abschreiten der Gelöbnisaufstellung überzeugten sich Generalinspekteur Breuer, Verteidigungsminister Pistorius und Bundespräsident Steinmeier davon, dass die Rekrutinnen und Rekruten Deutschland würdig vertreten werden.

    Bundeswehr/Christoph Kassette
  • Soldaten stehen sich auf einem Platz gegenüber und halten ihre Hände zum Schwur über die Truppenfahne.

    „Ich gelobe…“: Eine Rekrutenabordnung leistete stellvertretend für ihre Kameradinnen und Kameraden den Eid auf die Truppenfahne. Damit bekannten sich die jungen Soldatinnen und Soldaten zur Verteidigung ihres Landes und seiner Werte.

    Bundeswehr/Christoph Kassette

Die Demokratie schützen

Die Geschichte der Bundeswehr spiegele auch die Geschichte der sich wandelnden deutschen Gesellschaft wider, so der Bundespräsident. Das gelte auch für die Entwicklungen der vergangenen Jahre. „Heute sind wir wieder mit einem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg in Europa konfrontiert, mit neuen Bedrohungen Europas“, sagte Steinmeier. Russland stelle die Entschlossenheit der NATONorth Atlantic Treaty Organization in vielerlei Hinsicht auf die Probe. Deutschland müsse diese Herausforderung annehmen und schnell militärische Stärke entwickeln, sagte der Bundespräsident: „Nicht, um Krieg zu führen – sondern, um ihn nicht führen zu müssen.“

Deutschlands Beitrag zu einer wirksamen Abschreckung sei jetzt gefordert, so Steinmeier – auch deshalb sei er sehr dankbar, dass die angetretenen Rekrutinnen und Rekruten ihre Pflicht als Soldatinnen und Soldaten erfüllen wollten. Sein Dank gelte dabei ebenso allen Kameradinnen und Kameraden, die sich in den vergangenen 70 Jahren dem Schutz der deutschen Demokratie verschrieben hätten, sagte der Bundespräsident. „Denn sie schützen, was uns alle ausmacht: unsere Art zu leben. Unser Recht. Unsere Freiheit. Unsere Demokratie.“

von Timo Kather

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