Veteranentag: Ein Dank an alle Soldatinnen und Soldaten
Deutschland begeht am 15. Juni den ersten nationalen Veteranentag. Gewürdigt werden die Verdienste der aktiven und ehemaligen Uniformierten.
Der Deutsche Bundestag hat 2024 die Einführung des Nationalen Veteranentags beschlossen. Am 15. Juni 2025 wurde er erstmals deutschlandweit begangen: zur Würdigung der Leistungen der Bundeswehr-Veteraninnen und -Veteranen. Er soll Sichtbarkeit schaffen und den Dialog mit der Gesellschaft fördern. Die zentrale Festveranstaltung fand in Berlin statt.
Annähernd 10.000 Besucherinnen und Besucher kamen zur zentralen Festveranstaltung des ersten Nationalen Veteranentags an den Berliner Reichstag
Deutscher Bundestag/Marc Beckmann„Wer mit seinem Leben im parlamentarischen Auftrag für das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes eintritt, hat gesellschaftliche Anerkennung und Wertschätzung verdient.“ Diese Überzeugung steht im Zentrum des Nationalen Veteranentags unter dem verbindenden Motto: „Schulter an Schulter. Einfach Respekt.“ Gerade in Zeiten wachsender sicherheitspolitischer Spannungen wird der Blick auf die wichtiger, die mit Uniform Verantwortung übernehmen oder übernommen haben – im In- wie im Ausland, in Einsätzen oder bei Hilfeleistungen. Sie alle stehen am Veteranentag im Fokus: Als Veteranin oder Veteran der Bundeswehr gilt, wer aktuell Dienst in der Bundeswehr leistet oder sie ehrenhaft verlassen hat – unabhängig von Dienstzeit, Einsatz oder Funktion. Danach gibt es in Deutschland rund 10 Millionen Veteraninnen und Veteranen.
Diese zehn Millionen Veteraninnen und Veteranen sind prägende Stimmen unserer Gesellschaft. Sie bringen Erfahrung, Haltung und manchmal auch Leid mit. Ihr Dienst verdient nicht nur Respekt, sondern auch Aufmerksamkeit – für ihre Geschichten, Bedürfnisse und Perspektiven. Der Veteranentag schafft Raum für Dialog, für Begegnung und für Verständnis. Der Deutsche Bundestag hatte am 25. April 2024 mit breiter Mehrheit beschlossen, diesen neuen Gedenktag einzuführen – ein starkes Signal des Rückhalts für alle, die dem Land gedient haben und ein bedeutender Schritt, um Veteraninnen und Veteranen der Bundeswehr sichtbarer zu machen und ihnen gesellschaftliche Anerkennung zu zollen.
Der Veteranentag ist dabei kein reines Gedenken: Über Veranstaltungen, Gespräche und Informationsangebote wird Wissen vermittelt und so auch eine Brücke geschlagen zwischen Bundeswehr und Zivilgesellschaft. Damit leistet der Tag einen wichtigen Beitrag zu gesellschaftlicher Geschlossenheit und Solidarität. Die bundesweit über 100 Veranstaltungen zum ersten Nationalen Veteranentag zeigen, wie offen, interessiert und auch kreativ Politik und Gesellschaft diesen neuen Gedenktag annehmen – ein Zeichen für aktives Erinnern, nicht bloß eine symbolische Geste.
„Wer bereit war und ist, die Freiheit und die Sicherheit Deutschlands mit Leib und Leben zu verteidigen, der verdient unsere Anerkennung, unsere Dankbarkeit und unseren Respekt.”
Die zentrale Veteranentagsveranstaltung war ein großer Festakt am Reichstag in Berlin mit annähernd 10.000 Besucherinnen und Besuchern. Nach der offiziellen Eröffnung des Tages durch die Schirmherrin, Bundestagspräsidentin Julia Klöckner, begann das abwechslungsreiche Programm: Es gab Live-Schalten zu einer Veteranentagsveranstaltung in Kiel und zur Brigade Litauen in Vilnius – Zeichen der Verbundenheit über Orte und Grenzen hinweg. Die Gäste erwartete ein kurzweiliges, informatives Programm mit Diskussionsrunden, Interviews, Lesungen und Veranstaltungen auf der Aktionsbühne. Musikalisch begleitet wurde die Feier von Glasperlenspiel, Michael Schulte sowie der Big Band der Bundeswehr gemeinsam mit Laith Al-Deen. Weiterer Höhepunkt: die Fotoausstellung „Wounded. The Legacy of War“ des Künstlers Bryan Adams im Reichstagsgebäude. Der Musiker sprach vor Ort mit vielen interessierten Besucherinnen und Besuchern über seine Portraits verwundeter Soldatinnen und Soldaten.
Rund 30 große und kleine Organisationen, Vereine, Initiativen und Verbände präsentierten sich am Reichstag. Dass diese Veranstaltung gerade an diesem symbolträchtigen Ort der deutschen Demokratie stattfindet, setze ein wichtiges Zeichen: „Die Bundeswehr ist eine Parlamentsarmee und die Armee unserer Demokratie.“, so Verteidigungsminister Boris Pistorius. Er unterstrich die Bedeutung der Bereitschaft zum Dienst in der Truppe: „Ob zu Zeiten des Kalten Krieges, bei Naturkatastrophen, Pandemien, internationalen Einsätzen und Missionen im Rahmen des Internationalen Krisenmanagements oder beim Schutz der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Ostflanke – jeder dieser Einsätze steht für gelebte persönliche Verantwortung.“ Und damit diese Bereitschaft nicht verloren gehe, brauche es eine Veteranenkultur in Deutschland.
Verteidigungsminister Boris Pistorius richtete sein Grußwort gemeinsam mit Generalinspekteur Carsten Breuer und Wehrbeauftragtem Hennig Otte an die Besuchenden. Er machte deutlich, dass Veteranenkultur mehr konkrete Zeichen braucht.
Deutscher Bundestag/Marc Beckmann
Zwölf Veteraninnen und Veteranen wurden durch Verteidigungsminister Boris Pistorius persönlich mit dem Veteranenabzeichen ausgezeichnet: Darunter das Vater-Tochter-Gespann Rainer und Vanessa Z.
Bundeswehr/Jana Neumann
Bundestagspräsidentin und Schirmherrin Julia Klöckner eröffnete in Berlin den ersten Nationalen Veteranentag. Sie betonte, dass die Bundeswehr eine Parlamentsarmee sei: deshalb seien sie als Parlamentarier auch in besonderer Verantwortung.
Bundeswehr/Jana Neumann
Am Berliner Reichstag wurden die knapp 10.000 Besucherinnen und Besucher mit einem digitalen Willkommensbanner begrüßt. Im Veteranendorf konnten sie sich mit rund 30 Organisationen, Vereinen, Initiativen und Verbänden austauschen.
Bundeswehr/Jana Neumann
Major der Reserve Johannes Arlt ist Veteran – und hat sich als Bundestagsabgeordneter maßgeblich für die Einführung des Veteranentags eingesetzt: „Ich bin sehr glücklich, das mit den Kameraden heute feiern zu können. Dafür haben wir gekämpft!“
Bundeswehr/Jana Neumann
Herzliche Begrüßung der Schirmherrin des Nationalen Veteranentags, Bundestagspräsidentin Julia Klöckner, an alter Wirkungsstätte: Auch der ehemalige Bundesminister und Hauptmann der Reserve Dirk Niebel ist Veteran.
Deutscher Bundestag/Marc Beckmann
In der gemeinsamen Andacht der evangelischen, katholischen und jüdischen Militärseelsorge ging es um Veteraninnen und Veteranen und darum, was es heißt, Schulter an Schulter zu stehen - dem Motto des Veteranentags
Bundeswehr/Jana Neumann
Der selbst einsatzgeschädigte Veteran Robert Müller hat mit einem besonderen Lauf auf das Schicksal von Einsatzgeschädigten aufmerksam gemacht - und lief die rund 430 km lange Strecke von Hamburg bis Berlin in gut vier Tagen
Bundeswehr/Jana Neumann
Erinnerung, Zusammenhalt und ein Zeichen: Die „Tour of Valor" führte die Battlefield Cyclists – im Einsatz geschädigte Soldaten – 600 Kilometer mit dem Rad von Regen nach Berlin. Mit dabei: Ritzel mit den Namen der im Einsatz gefallenen Kameraden.
Bundeswehr/Jana Neumann
Fotos, die berühren: Lance Corporal Craig Lundberg ist einer von vielen verwundeten britischen Soldatinnen und Soldaten, die Rockstar Bryan Adams in seiner Fotoausstellung „Wounded: The Legacy of War“ begleitend zum Veteranentag im Reichstag zeigt.
Deutscher Bundestag/Marc Beckmann
Auch eine Gruppe ukrainischer Kriegsveteranen, die nun in Deutschland leben, gehörte zu den Organisationen, die sich am Reichstag präsentierten.
Bundeswehr/Jana NeumannMinister Pistorius machte deutlich: „Diese Feierstunde im Herzen der Hauptstadt ist ein Anfang. Aber sie allein schafft noch keine Veteranenkultur. Dazu braucht es mehr: Sichtbarkeit, mehr Anerkennung und mehr konkrete Zeichen.“ Das Veteranenabzeichen, getragen am Revers der Zivilkleidung, ist so ein konkretes Zeichen. Ein sichtbares Symbol der Anerkennung. Bis heute wurden bereits mehr als 110.000 dieser Abzeichen ausgehändigt. Pistorius ehrte auf der Bühne sodann stellvertretend für die rund 10 Millionen Veteraninnen und Veteranen zwölf ehemalige und aktive Soldatinnen und Soldaten mit dem Veteranenabzeichen. Zwei dieser zwölf sind Brandoberinspektor Rainer Z. und seine Tochter, Stabsunteroffizier (FAFeldwebelanwärter) Vanessa Z.: Der Vater war zweimal im Auslandseinsatz, in Jugoslawien und Afghanistan, und die Tochter ist aktive Soldatin in Laupheim: „Wir sind heute hier, um der Bevölkerung zu zeigen, wer wir sind und was wir machen.“ Beide sind sich einig: „Wir würden uns mehr Anerkennung wünschen.“
Mit dem Nationalen Veteranentag setzt Deutschland ein neues Zeichen: für Zusammenhalt, Verantwortung und ein modernes Verständnis vom Dienst an der Gemeinschaft. Der Tag würdigt nicht nur, was war, sondern wirkt auch in die Zukunft: Er fördert Verständigung, vermittelt Wissen und gibt all jenen Raum, die sich für unser Land einsetzen oder eingesetzt haben – in Uniform, aber mitten aus der Gesellschaft. So ist künftig in jedem Jahr am 15. Juni Nationaler Veteranentag.
von Sebastian Bangert