Invictus Games

Wie die Athleten auf die Spiele blicken und warum die Psychologie so wichtig ist

Wie die Athleten auf die Spiele blicken und warum die Psychologie so wichtig ist

Datum:
Ort:
Warendorf
Lesedauer:
3 MIN

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Nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause starten am 16. April wieder die Invictus Games. Wir haben das Team Germany der Bundeswehr im Trainingslager besucht und mit den Athleten, in diesem Fall ausschließlich Männern, über die Vorbereitung und Erwartungen gesprochen. Truppenpsychologin Katja Schadow erklärt, warum der psychologische Teil von ebenso hoher Bedeutung ist wie der Sport.

Podcast-Logo "Funkkreis" und Text "Invictus Games", dahinter der Rücken eines Mannes, auf seinem Shirt steht das Wort "Germany"
Die Invictus Games starten am 16. April in Den Haag. Die deutschen Athleten bereiten sich seit Jahren darauf vor. Im Funkkreis sprechen sie über ihren Weg zu den Spielen. Eine Truppenpsychologin erklärt, warum die Psychologie dabei so wichtig ist.
Audio-Transkription

Die Freude ist groß bei den Athleten, dass es endlich losgeht. Am 16. April sollen die Invictus Games in Den Haag eröffnet werden. Seit Jahren bereitet sich das Team Germany auf diesen Augenblick vor. Würden die Spiele noch einmal verschoben werden, würden einige Athleten aussteigen, ist sich Andreas „Rücki“ Rückewoldt sicher. Die Belastung, die damit einhergehe, sei für eh schon psychisch versehrte Menschen sehr groß, erläutert der Hauptfeldwebel.

Er leidet, wie viele seiner Teamkameraden, an einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBSPosttraumatische Belastungsstörung). Bei den Invictus Games im niederländischen Den Haag tritt er unter anderem im Bogenschießen an. Das ist jedoch nicht sein erster Kontakt zu den Spielen. Warum er schon in Toronto und Sydney war, erzählt er im Gespräch mit Redakteurin Amina Vieth. 

Auch für Marcin „Stani“ Staniszewski sind es nicht die ersten Invictus Games. Als Athlet war er bereits 2017 in Kanada dabei. Dort traf er den Schirmherrn und Initiatior der Spiele, Prinz Harry, sogar persönlich. Dieses Mal reist der Hauptmann als Teamkapitän zu den Spielen. Welche Aufgaben das mit sich bringt und was er sich für die bevorstehenden Spiele und das gesamte Team erhofft, erzählt Staniszewski im Podcast.

Im zweiten Teil der Funkkreis-Folge spricht Frau Oberleutnant Lara Weyland mit Katja Schadow, Truppenpsychologin des deutschen Teams der Invictus Games. Sie ist seit fünfzehn Jahren als Psychologin bei der Bundeswehr und erklärt, was ihre Arbeit leistet: „Sport ist eine wichtige Ressource zur Bewältigung von Lebenskrisen. Die Sporttherapie findet Zugang über den Körper und über die Bewegung. Bei Soldatinnen und Soldaten spielt die körperliche Leistungsfähigkeit eine elementare Rolle. Diesen Schlüssel nutzt die Sporttherapie.“ Die Sporttherapie dürfe man sich nicht wie eine klassische Therapie vorstellen, betont Schadow. „Der Fokus liegt auf der Arbeit mit dem Sport. Das tun wir in Form von Beratung, Training von sozialen Kompetenzen und Erklärung von psychologischen Zusammenhängen.“ 

Psychologische Betreuung bedeutet Beziehungsaufbau

Über die Athletinnen und Athleten ließe sich sagen, dass es ein bunt gemischtes Team ist. „Wir haben vom jungen 20-jährigen Hauptgefreiten bis hin zum Brigadegeneral alles dabei. Dienstgrade spielen überhaupt keine Rolle beim Sport.“ Doch nicht nur die Teilnehmerinnen und Teilnehmer fordert das Projekt Invictus Games, auch für die Betreuerinnen und Betreuer ist es ein 24/7-Knochenjob: „Wir weichen nicht von der Seite unserer Sportlerinnen und Sportler. Das gibt ihnen viel Sicherheit in einer Zeit und an einem Ort voller unbekannter Faktoren“, sagt Schadow. Der Grundsatz jeder psychologischen Betreuung hieße nämlich auch immer, sich gegenseitig einzulassen und eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen. 

„Es passt nicht ins Selbstbild, schwach zu sein“

Durch die enge Zusammenarbeit mit den Sportlerinnen und Sportlern entstünden Freundschaften. Der Begriff Kameradschaft erreiche nochmals eine ganz andere Dimension: „Die Soldatinnen und Soldaten lernen, dass sie mit ihren Empfindungen nicht allein sind und öffnen sich dadurch. Es passt zunächst nicht in das Selbstbild eines Soldaten, schwach zu sein. Gerade aus Scham oder vermeintlicher Stärke wird eine seelische Verletzung erst Jahre später eingestanden“, sagt Truppenpsychologin Schadow.

In der Funkkreis-Folge wird auch darüber gesprochen, dass oft Berührungsängste im Umgang mit geschädigten oder erkrankten Soldatinnen und Soldaten entstehen, die jedoch unbegründet sind. „Man kann nicht viel falsch machen. Interesse zeigen ist sehr wichtig“, erklärt die Psychologin.

Die Zuhörerinnen und Zuhörer erfahren auch, welche Lebensgeschichten Katja Schadow besonders bewegt haben und wie in der Sporttherapie mit dem Thema Resilienz umgegangen wird. Hören Sie doch einfach rein.

von Amina Vieth und Lara Weyland

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