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Quadriga 2025

Grand Eagle: Sanitätskräfte trainieren im Rettungszentrum in Litauen

Übung
Datum:
Ort:
Litauen
Lesedauer:
3 MIN

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Bei der Übungsserie Quadriga 2025 trainieren deutsche und alliierte Kräfte in Litauen an der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Ostflanke, um ihre Einsatzbereitschaft sichtbar und glaubwürdig zu demonstrieren. Ein Kernelement ist dabei die medizinische Versorgung: Nur wenn Verwundete im Ernstfall schnell und zuverlässig behandelt werden, können Soldatinnen und Soldaten ihren Auftrag erfüllen. Genau hier setzt die Teilübung Grand Eagle an, an der das Sanitätsregiment 1 teilnimmt.

Ein verwundeter Soldat wird auf einer Trage liegend von vier Soldaten aus dem OP der Role 2 getragen

Eine funktionierende Rettungskette ist entscheidend für die Versorgung der Verwundeten – und unerlässlich für die Moral der Truppe

Bundeswehr/Susanne Hähnel


Die Lehren aus dem Krieg in der Ukraine verdeutlichen, wie entscheidend eine robuste medizinische Versorgungskette für die Moral der Truppe ist – und wie herausfordernd es ist, diese unter Gefechtsbedingungen aufrechtzuerhalten. Deshalb werden Verfahren zur Erstversorgung, Stabilisierung und weiteren Behandlung bei der Übung Grand Eagle unter realistischen Gefechtsbedingungen intensiv trainiert. Das Szenario in den Wäldern Litauens zeigt: Deutschland ist bereit, die NATONorth Atlantic Treaty Organization-Ostflanke gegen jeden Aggressor zu verteidigen. Je besser die sanitätsdienstliche Versorgung geübt wird, desto höher die Moral der Kampftruppe und desto glaubwürdiger ist die beabsichtigte Abschreckung.

Rettungskette als „Lebensversicherung“

Bei Grand Eagle liegt der Schwerpunkt des Sanitätsdienstes klar auf der Role 2, also der Behandlungsebene 2 innerhalb der Rettungskette. Auf dem Truppenübungsplatz Pabradė wurde dafür ein leichtes Luftlanderettungszentrum aufgebaut, in dem hochqualifiziertes medizinisches Personal in mehreren Teams eingesetzt ist. Diese Role-2-Einrichtung ermöglicht eine umfassende operative Versorgung. Dort stehen Schockraum, Operationssaal, Bettenstation, Intensivkapazitäten, Labor, Blutbank und Apotheke bereit. Ein kleiner Gefechtsstand führt das Rettungszentrum und koordiniert die weitere Verlegung von Patientinnen und Patienten.

Während die Lebensretterinnen und Lebensretter aus dem Unterstützungsbereich sich also auf die eigenen Fähigkeiten zur operativen Behandlung von Schwerstverwundeten konzentrieren, trainieren die Kräfte des Heeres die Erstversorgung durch sogenannte Ersthelfer Bravo. Die Role 1 der Rettungskette wird im Übungsszenario übersprungen. 

Oberstarzt Benny Schulz, Kommandeur des Sanitätsregiments 1, betont: „Grand Eagle zeigt, dass wir nicht nur militärisch, sondern auch sanitätsdienstlich einsatzbereit sind. Eine funktionierende Rettungskette ist die Lebensversicherung unserer Soldatinnen und Soldaten.“

Premiere: Das Luftlanderettungszentrum in Litauen

Das Luftlanderettungszentrum leicht (LLRZLuftlanderettungszentrum le) wurde erstmals in Litauen aufgebaut. Es bietet die gleiche Behandlungsqualität wie andere Konfigurationen dieser Behandlungseinrichtung. Als leicht verlegbares Element hat es allerdings weniger Kapazität. Zum Beispiel gibt es nur einen statt zwei OP-Säle. Im Rettungszentrum wird hochqualifiziertes medizinisches Personal in mehreren Teams eingesetzt. Stabsfeldwebel Martin W., Fachkrankenpfleger für OP und Endoskopie, gehört mit zum Team der Role 2 und stellt klar: „Es macht Sinn, was wir hier machen.“ 

Die Teams bilden die gesamte Patientenversorgung ab – von der Aufnahme über den Schockraum und den Operationssaal bis zur Intensivstation. Bei Grand Eagle üben die Teams an hochmodernen Simulatoren, die extra für die Übung präpariert wurden. Sie ermöglichen es, ein breites Spektrum an Verletzungsmustern realistisch darzustellen – von kleinen Eingriffen über Amputationen bis hin zu komplexen inneren Verletzungen. „Das Training in Schockraum, OP und Intensivstation fordert uns als Team in jeder Phase der Patientenversorgung“, erklärt Oberstabsärztin Constanze W., die als Chirurgin in der Role 2 eingesetzt ist. „Die extern bereitgestellten Simulatoren ermöglichen dabei eine beeindruckende Realitätstreue. Für uns ist das eine einmalige Chance, Abläufe, die im Ernstfall Leben retten, unter Einsatzbedingungen zu festigen.“

Grand Eagle: Sanitätsdienstliches Training auf Top-Niveau

Darüber hinaus kommen auch Rollenspielerinnen und -spieler zum Einsatz: Sanitätsoffizieranwärterinnen und -anwärter, die sich aktuell im Studium befinden, nehmen während ihrer Semesterferien als Übungsverletzte an Grand Eagle teil. Auf diese Weise erhalten sie einen militärischen Einblick in Szenarien, die sie im Einsatz erwarten können. Gleichzeitig erfahren sie aus ungewohnter Patientenperspektive, worauf sie später als Sanitätsoffiziere achten müssen.

Gerade diese Kombination hebt die sanitätsdienstlichen Übungsanteile von Grand Eagle auf ein hohes Niveau: Hier wird kein theoretisches Wissen abgefragt, sondern praktisches Können verlangt. Den Teams in der Role 2 wird unter realitätsnahen Bedingungen alles abverlangt – vom chirurgischen Eingriff bis zur stabilisierenden Nachsorge. So können sie ihre Fähigkeiten unter Druck erproben und so festigen, dass sie im Ernstfall handlungssicher agieren können.

Regimentskommandeur Schulz macht deutlich: „Die Moral der Truppe hängt entscheidend davon ab, dass jeder weiß, dass er im Ernstfall nicht zurückgelassen wird. Bei Grand Eagle stellen wir unter Beweis, dass wir diese Zusage erfüllen.“

  • Luftaufnahme des leichten Luftlanderettungszentrum.

    Das leichte Luftlanderettungszentrum: Die modularen Zelte lassen sich schnell auf- und abbauen und sichern so eine gefechtstaugliche medizinische Versorgung im Einsatz.

    Bundeswehr/Susanne Hähnel
  • Mehrere Soldaten tragen einen Verwundeten von einem Fahrzeug in die Role 2

    Übergabe eines Verwundeten an die Role 2: Am Fahrzeug findet die Übernahme und, falls notwendig, eine Triage statt. Anschließend geht es direkt in den Schockraum zur weiteren Versorgung.

    Bundeswehr/Susanne Hähnel
  • Im Schockraum wird der Verwundete von mehreren Soldaten untersucht.

    Im Schockraum untersucht medizinisches Fachpersonal die Verwundeten. Ziel ist die schnelle Stabilisierung und Vorbereitung auf die weitere Behandlung.

    Bundeswehr/Susanne Hähnel
  • Eine Soldatin steht an der Zentrifuge im Labor der Role 2.

    Aus dem Labor kommen unmittelbar verwertbare Ergebnisse. Die sind äußerst wichtig, um die weitere Versorgung, operative Maßnahmen und die Stabilisierung der Patientinnen und Patienten zu steuern.

    Bundeswehr/Susanne Hähnel
  • Im OP wird der Verwundet durch drei Soldaten operiert. Im Hintergrund beobachtet ein Soldat die OP.

    Im OP können alle grundlegenden chirurgischen Maßnahmen durchgeführt werden – vom Stillen innerer Blutungen über die Versorgung schwerer Verletzungen bis hin zu Notoperationen

    Bundeswehr/Susanne Hähnel
  • Im OP operieren drei Soldaten an einem Simulator.

    Das OP-Team führt eine Operation an einem hochentwickelten kabellosen Simulator durch. Ziel ist es, medizinisches Personal unter realistischen Notfallbedingungen zu trainieren.

    Bundeswehr/Susanne Hähnel
  • Ein Soldat behandelt einen Patienten, einer bedient medizinisches Gerät und eine Soldatin beobachtet

    Auf der Intensivstation werden Patientinnen und Patienten nach der Operation überwacht, stabilisiert und versorgt, um ihre Vitalfunktionen zu sichern und die Weiterverlegung vorzubereiten

    Bundeswehr/Susanne Hähnel
  • Verlassener OP, frisch genutzt, keine Personen oder Patienten zu sehen.

    Nach Abschluss einer Operation muss der OP in der Role 2 umgehend für den nächsten Fall vorbereitet werden, um die Einsatzbereitschaft der Rettungskette und die schnelle Versorgung zu gewährleisten

    Bundeswehr/Susanne Hähnel
von Angelo Siefert  E-Mail schreiben

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