Grand Eagle: Gefechtsstand schnell aufbauen und verlegen
Übung- Datum:
- Ort:
- Pabrade
- Lesedauer:
- 3 MIN
Ein Gefechtsstand ist das Herz militärischer Führung – und zugleich ihre Achillesferse. Hier werden Informationen gebündelt, Entscheidungen getroffen und Operationen gesteuert. In der Landes- und Bündnisverteidigung entscheidet sein Schutz über Erfolg oder Niederlage, denn sein Ausfall kann ganze Einsätze gefährden.
Um diesen Aufgaben gerecht zu werden, übt die Panzergrenadierbrigade 37 den Betrieb ihrer Gefechtsstände während der Übung Grand Eagle in Litauen. Das Szenario ist fordernd: Ein Bündnispartner wird angegriffen, NATONorth Atlantic Treaty Organization-Kräfte stoppen den Vormarsch, anschließend ist die Brigade für den Gegenangriff eingesetzt. Für die Führungseinrichtungen ist das ein Stresstest: Informationen müssen rund um die Uhr gesammelt, verknüpft und verteilt werden, während Angriffe auf Kommunikation, Tarnung und Sicherung stattfinden.
„Gefechtsstände sind Hochwertziele. Ohne sie kann keine Operation geführt werden.”
Das Panzergrenadierbataillon 371 zeigt zusammen mit anderen Bataillonen der Brigade, wie sie Gefechtsstände betreiben und sichern. Unter Zeitdruck werden diese aufgebaut, verlegt und wieder in Betrieb genommen. Gleichzeitig laufen Störungen und simulierte Angriffe. Der Stresstest verdeutlicht: Nur eingespielte Abläufe und ein funktionierendes Team halten die Führungsfähigkeit aufrecht.
Nachdem der Gegner erfolgreich aufgeklärt hat, wo der Gefechtsstand steht, trifft der Bataillonskommandeur die Entscheidung: Der Gefechtsstand muss verlegt werden. Um die Führungsfähigkeit nahtlos sicherzustellen, rückt ein Erkundungskommando aus, prüft den neuen Verfügungsraum und bereitet die Aufnahme vor. Unter Führung von Hauptfeldwebel Chris W. erkunden die Soldatinnen und Soldaten sogenannte Boxen – Flächen, in denen Fahrzeuge geordnet einfahren und abgestellt werden.
Hauptfeldwebel Chris W. erklärt: „Mein Auftrag ist es, Marschwege zu prüfen und den Verfügungsraum vorläufig zu sichern.“ Nach der Aufnahme ist binnen kurzer Zeit die Führung wieder arbeitsbereit. Der Standort wird bewusst weiträumig aufgefächert, um gegnerische Aufklärung zu erschweren und die Wirkung von Steilfeuer zu verringern. Wird der Raum erkannt oder geraten Sicherungskräfte unter Druck, folgt die Entscheidung zur erneuten Verlegung, noch bevor gegnerische Waffen wirksam werden können. „Die Gefechtsstände müssen aufgrund der Komplexität der Systeme hochflexibel und schnell verlegbar sein“, so Hauptfeldwebel Chris W.
Neben Beweglichkeit ist Technik das Rückgrat der Funktionsfähigkeit. Im Gefechtsstand wird aber nicht nur das Gefecht geführt. Hier laufen auch andere Fäden zusammen: von der Unterbringung Kriegsgefangener über Verpflegung bis hin zur Steuerung von Logistik und Instandsetzung. So verbindet der Gefechtsstand operative Führung mit der Koordination der Einsatzunterstützung. Dabei läuft die Kommunikation über gesicherte Netze. Fällt ein System aus, wird es sofort ersetzt – vom bodengestützten Funkgerät bis zum Satellitenlink.
Ein Grundprinzip: Der Gefechtsstand ist modular. Er besteht aus mehreren Elementen, die sich unabhängig voneinander bewegen. So bleibt die Führung auch dann arbeitsfähig, wenn ein Teil verlegt wird oder ausfällt. Die Soldatinnen und Soldaten trainieren im Schichtsystem rund um die Uhr. Jede Lageänderung muss erfasst werden. Fällt eine Verbindung aus, greifen Redundanzen. Bei simulierten Störungen wird geprüft, ob Verfahren auch unter Druck halten.
Bei der Sicherung trifft Bewährtes auf moderne Technik. Soldaten bringen Bodenleuchtkörper aus und installieren einfache, aber wirkungsvolle Warnvorrichtungen wie klappernde Dosen. So erkennen sie Bewegungen im Nahbereich sofort. Ergänzend kommt die eigene Drohnenaufklärung zum Einsatz. Sie überwacht das Gelände auch bei Nacht, deckt Annäherungswege auf und liefert den Sicherungskräften frühzeitig Hinweise. Auf diese Weise entsteht ein Schutznetz, das klassische Methoden mit modernen Sensoren verbindet.
Das Szenario orientiert sich am NATONorth Atlantic Treaty Organization-Bündnisfall. Für die Panzergrenadierbrigade 37 und das Panzergrenadierbataillon 371 bedeutet das eine ununterbrochene Belastung von Personal und Material. Rund um die Uhr müssen Informationen aufgenommen und ausgewertet sowie Entscheidungen getroffen werden – unter dem ständigen Druck gegnerischer Aufklärung und Angriffe. Diese Härte ist bewusst gewählt: Nur wer unter solchen Bedingungen trainiert, kann im Ernstfall zuverlässig führen.