G95 – das neue Standardsturmgewehr ist da
Präzise, robust und modular: Das sind die technischen Daten des neuen Sturmgewehrs der Bundeswehr.
Die Auslieferung hat begonnen: Das Panzergrenadierbataillon 122 aus Oberviechtach erhält das neue Standard-Sturmgewehr der Bundeswehr als erstes. Bei einer Übung in Grafenwöhr wurden die ersten Soldatinnen und Soldaten des Verbands mit dem G95 ausgerüstet – ein Zeichen für die Steigerung der Einsatzbereitschaft der Truppe.
Es tut sich was: In Grafenwöhr überreichte der stellvertretende Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Heico Hübner (l.), gemeinsam mit Vizeadmiral Carsten Stawitzki aus dem Verteidigungsministerium die ersten neuen Sturmgewehre G95 an die Truppe
Bundeswehr/Mario BährMit dem Wechsel geht eine Ära zu Ende. Das Sturmgewehr G36 war leichter, moderner und flexibler als sein Vorgänger. Seit 1997 gehörte es für alle Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr zur Grundausstattung. Von der Rekrutenausbildung im Matsch auf der Hindernisbahn bis hin zum staubigen Einsatz im Gefecht, im Ausland und unter extremer Belastung bei Spezialkräfteoperationen: Die Geschichte des G36 umfasst Bände.
Nun wird die bekannte Waffe der Bundeswehr nach rund 30 Jahren sukzessive in die Militärgeschichte eingehen und in den Ruhestand versetzt. Das technisch ausgereifte und bewährte Nachfolger G95 wird zum neuen Standard in der Bundeswehr. Vom Kommando Spezialkräfte in einer ähnlichen Version bereits seit Jahren genutzt, laufen nun die ersten Exemplare des leistungsfähigen Sturmgewehrs der Truppe zu. Mit der letzten 25-Millionen-Vorlage im Haushalt soll die Truppe erst einmal bis zu 250.000 neue Gewehre von der Industrie abrufen können. Die Industrie steigert zudem die Produktionskapazitäten, um die Truppe möglichst schnell komplett auszustatten.
Mit einer feierlichen Übergabe auf dem Trainingsgelände in Grafenwöhr händigten der stellvertretende Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Heico Hübner, und der Abteilungsleiter Rüstung im Verteidigungsministerium, Vizeadmiral Carsten Stawitzki, dem Panzergrenadierbataillon 122 die ersten Waffen aus. „Diese Übergabe ist mehr als ein bloßer Meilenstein der Modernisierung. Sie ist ein sichtbares Zeichen für den Fortschritt und die Einsatzbereitschaft unserer Streitkräfte. Denn die persönliche Waffe eines Soldaten ist nicht einfach ein Ausrüstungsgegenstand. Sie ist Ausdruck höchster Verantwortung: das Werkzeug im Kernauftrag eines jeden Kämpfers. Sie muss absolut verlässlich sein, unter allen Umständen“, verdeutlichte Hübner gegenüber den Soldatinnen und Soldaten sowie den Gästen aus Industrie und Gesellschaft.
Mit seinen Eigenschaften setzt das neue G95 Maßstäbe in Sachen Verlässlichkeit und Präzision – Eigenschaften, auf die insbesondere die Panzergrenadiere als Kampftruppe zählen
Bundeswehr/Mario BährHauptfeldwebel Alex S. und Stabsgefreiter Mike K. gehören zur 4. Kompanie des Panzergrenadierbataillons 122. Sie durften die neue Waffe bereits im scharfen Schuss testen. Bei der Übergabe erzählten die beiden Soldaten von ihren ersten Eindrücken. „Mir ist direkt aufgefallen, dass das G95 eine bessere Gewichtsverteilung hat. Im Vergleich zum G36 ist es nicht mehr so frontlastig. Dadurch kann man länger im Anschlag bleiben und man wandert beim Zielen nicht so nach unten“, erklärt Alex S. als erfahrener Panzergrenadier.
Außerdem neu: Die Waffe sei deutlich schmaler als das G36, ebenso die Magazine, bei gleichgebliebener Kapazität. „Die Magazine lassen sich leichter ziehen. Dadurch verbessert sich die Handhabung bei den Ladetätigkeiten. Auch beim Schießen spüren wir im Vergleich zum G36 eine Steigerung“, berichtet Mike K. Es bedürfe allerdings einer leichten Umgewöhnung, beispielsweise beim Betätigen des Ladehebels, der jetzt hinten am Gehäuse sitzt.
Das G95 ist ein AR-15-Derivat. Es besitzt zwar die Schusskapazität und das Kaliber eines G36, bei der Konstruktion gibt es jedoch klare Unterschiede. So hat das G95 einen zentralen Ladehebel und die Schließfeder ist in der Schulterstütze untergebracht. Die Stütze kann deshalb nicht mehr weggeklappt werden wie noch beim G36, sondern wird vor- und zurückgeschoben. Außerdem besteht das G95 überwiegend aus Metallteilen und nicht mehr aus Kunststoff. Das macht das Gewehr auch unter extremer Belastung sehr stabil und präzise.
Für die Truppe beginnt nun eine intensive Ausbildungsphase. Denn alle müssen mit ihrer neuen Waffe sicher und zuverlässig umgehen können.
Generalleutnant Heico Hübner, Oberstleutnant Rayk Engel, Kommandeur des Panzergrenadierbataillons 122, und Vizeadmiral Carsten Stawitzki (4.-6.v.l.) gemeinsam mit einem Schützentrupp vor dem Schützenpanzer Puma. Das G95 ist nun Teil ihrer Bewaffnung.
Bundeswehr/Mario Bähr
Das Heer wird mit der Kurzversion G95KA1 mit einer Rohrlänge von 14 Zoll ausgestattet. Zusätzlich erhält die Bundeswehr auch Sturmgewehre des Typs G95A1, also der Langversion mit 16,5 Zoll Rohrlänge.
Bundeswehr/Mario Bähr
Die Farbe der neuen Gewehre ist einheitlich grünbraun. Dadurch wird im Vergleich zum G36 die optische Tarnung der Waffe verbessert.
Bundeswehr/Mario Bähr