Basisausbildung beim Gebirgsjägerbataillon 231
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Die ersten Rekruten der Bundeswehr wurden schon vor fast 70 Jahren ausgebildet. Vieles war damals anders und hat sich weiterentwickelt. Zeitlos ist der Anspruch an eine professionelle und zielgerichtete Ausbildung. Die sechsmonatige Basisausbildung der Rekrutinnen und Rekruten beim Gebirgsjägerbataillon 231 in Bad Reichenhall ist fordernd und vielseitig.
In den ersten Monaten bei der Truppe lernen Rekrutinnen und Rekruten die Basics des Kampfes. Einige von ihnen starten ihre Basisausbildung bei den Gebirgsjägern.
Bundeswehr/Maximilian Schulz„Im Laufschritt – Marsch!“, hallt der Ruf des Ausbilders vor dem Kompaniegebäude der 3. Kompanie. Sofort setzt sich die große Ausbildungsgruppe in Bewegung. Die Formation trägt Gefechtsanzug, einen vollgepackten Kampfrucksack sowie das Sturmgewehr G36. Ihr Ziel: der Standortübungsplatz. Wie machen die Füße heute mit? Warum fängt der Rucksack jetzt schon an zu drücken?
Müde und erschöpft sein und dennoch volle Konzentration abliefern – jede Soldatin und jeder Soldat kennt diese Situation. Insbesondere der fordernde Gefechtsdienst ist ein elementarer Teil der Basisausbildung. Neben anderen Ausbildungsinhalten werden hier die infanteristischen Grundlagen erlernt, die jeder Soldat und jede Soldatin im Heer beherrschen muss.
Gebirgsjäger sind Infanteristen. Ihre Spezialität ist der Kampf in schwerem Gelände, bei härtesten Witterungsbedingungen. Abseilen an der Felswand, Skifahren, Kampf im Gebirge und Überleben bei eisiger Kälte: Das sind nur Beispiele für Fähigkeiten, die ein Gebirgsjäger beherrschen muss. Um hier zu bestehen und erfolgreich zu sein, bedarf es einer professionellen Ausbildung, einer festen Kampfgemeinschaft mit Vertrauen, eines besonderen Zusammenhalts mit Respekt und starker Motivation.
Interessant ist: Die Gebirgsjäger bilden selbst Rekrutinnen und Rekruten an ihren Standorten aus. Ihr professionelles Mindset fließt bereits spürbar in diese Ausbildung ein. Schließlich ist die Basisausbildung der erste Schritt auf dem Weg zum Gebirgsjäger. „Die Soldatinnen und Soldaten ziehen gut mit. Man merkt bei vielen immer mehr die starke Motivation, ihr Land zu verteidigen“, erklärt ein Ausbilder bei der Gefechtsdienstausbildung. „Sie sehen die aktuelle Bedrohungslage, und dass die Werte, die wir haben, die freiheitliche demokratische Grundordnung, die Art und Weise, wie wir leben, eben schützenswert sind.“ Unter ihnen seien verschiedene Altersgruppen, von der Schulabsolventin bis hin zum Familienvater.
Bergpanorama: Selbst für erfahrene Gebirgsjäger ist der Anblick der Berge immer wieder etwas Besonderes. So schön die Kulisse ist: Der Kampf im Gebirge ist eine Herausforderung, die man gemeinsam meistert.
Bundeswehr/Maximilian Schulz
Die Rekrutinnen und Rekruten werden von erfahrenen Gebirgsjägern ausgebildet, die ihren Erfahrungsschatz Schritt für Schritt weitergeben
Bundeswehr/Maximilian SchulzDie Ausbilderinnen und Ausbilder sind erfahrene Gebirgsjäger und Wissensvermittler. Natürlich ist die Ausbildung von Rekrutinnen und Rekruten auch eine anspruchsvolle Aufgabe für das Personal selbst, die extrem viel Mühe und Initiative verlangt. „Sie sind top motiviert und bilden teilweise schon im vierten und fünften Durchgang hintereinander aus“, beschreibt ein Offizier.
Natürlich werden die Rekrutinnen und Rekruten schrittweise an den Kampf unter widrigsten Bedingungen herangeführt. Erkunden, Anlegen und Kampf aus Stellungen, Bewegungsarten im Gelände, Bergmärsche und Schießausbildung: Stück für Stück erlernen sie das infanteristische Handwerk, wachsen zu einer Einheit zusammen. Die Idee ist, dass die Rekrutinnen und Rekruten in der Einheit ausgebildet werden, in der sie später auch ihren Dienst leisten werden. Das sollte bei der Einplanung immer das Ziel sein. Damit soll ihnen möglichst schnell vermittelt werden, dass sie angekommen sind in ihrer militärischen Heimat, so das Ausbilderteam.
Zurück in die Ausbildung: Mittlerweile ist die Marschformation auf dem Übungsgelände angekommen. Vier Wochen sind sie erst im Dienst. Innerhalb der ersten drei Monate üben die jungen Männer und Frauen auf zwei Übungsplätzen. Diesmal ist es das allererste Biwak, bei dem ihnen die absoluten Basics beigebracht werden. Wie baue ich Zelte und den Platz der Gruppe auf? Wie werden Stellungen angelegt und wie bewege ich mich mit meiner Ausrüstung im Gelände? Zum ersten Mal übernachten sie als Soldaten draußen. Unter Müdigkeit und Kälte wachbleiben und dabei kämpfen lernen – das ist fordernd und schweißt gleichermaßen zusammen.
Auf der anderen Seite der Bergkette werden fortgeschrittenere Rekrutinnen und Rekruten eines anderen Zuges ausgebildet. Sie sind bereits fünf Monate dabei. „Für alle angehenden Gebirgsjäger, die sich gerade in der Spezialgrundausbildung, also in Monat vier bis sechs der Basisausbildung befinden, haben wir ein sogenanntes Schießbiwak auf der Schüttach-Alm im österreichischen Hochfilzen organisiert. Hier übt sonst das Bundesheer“, erklärt der Kompaniechef der 3. Kompanie.
Gefechtsschießen wie auf dem Gebirgsübungsplatz in Österreich bieten den Rekrutinnen und Rekruten einen besonderen Lerneffekt. Hier zählt das Team und nicht nur die Einzelleistung.
Bundeswehr/Maximilian SchulzGut getarnt zwischen den typischen Latschenkiefern, die im Gebirge wachsen, schießen die Soldaten aus Stellungen den Hang hinunter. Von hier aus hat man einen weiten Blick auf die grüne Alm, unterhalb der steilen Felsformationen. Im scharfen Schuss müssen sie das Gelernte anwenden. Keine leichte Aufgabe im Gebirge. Sie müssen trotz höherem Stresslevel Trittsicherheit beweisen, mitdenken und kommunizieren können. Das wollen die Ausbilder von den Rekruten sehen – natürlich auf einem angemessenen Level.
„Innerhalb weniger Tage haben sie viel geschossen, Erfahrung gesammelt und sich verbessert“, resümiert der Kompaniechef beim Abschlussantreten. Egal, ob sie länger beim Bund bleiben oder nicht: Erfahrungen wie diese werden die Rekrutinnen und Rekruten wohl in Erinnerung behalten.
von Peter Müller