Infanteristen kämpfen im urbanen oder stark bewaldeten Gelände, im Gebirge, in großer Höhe, unter extremen Klima- und Witterungsbedingungen. Dafür benötigen sie eine leichte, modulare und robuste Ausrüstung. Die Waffen der Infanterie müssen präzise, modern und wirkungsvoll sein. Sie können durch verschiedene Modulelemente individuell auf die jeweiligen Anforderungen angepasst werden. Ziele im Nahbereich sowie auf mittleren und weiten Distanzen werden damit bekämpft. Neueste Technologien tragen zur permanenten Verbesserung der genutzten Waffen bei.
Das System „Infanterist der Zukunft“
Das System Infanterist der Zukunft, kurz IdZ, ist der Begriff für die moderne persönliche Ausstattung der Infanteristen. Es befähigt den Soldaten, seine Aufgaben im Einsatz zu Fuß oder eingesetzt in einem Fahrzeug, mit wesentlich verbesserten Erfolgsaussichten und verringertem Risiko zu erledigen. Die komplexe persönliche Ausrüstung soll die Wirksamkeit des Soldaten im Einsatz, seine Führungsfähigkeit, die persönliche Mobilität und dessen Überlebensfähigkeit und Durchhaltefähigkeit verbessern.
Das Programm Infanterist der Zukunft wurde in zwei Schritten mit den eigenständigen Projekten Infanterist der Zukunft – Basissystem (IdZ-BSBerufssoldat) und Infanterist der Zukunft – Erweitertes System (IdZ-ES) realisiert.
Um den Bedarf der Truppe im Einsatz schnellstmöglich zu decken, wurde in einem ersten Schritt, durch den Rückgriff auf marktverfügbare Komponenten, die Ausstattung IdZ-BSBerufssoldat beschafft. Dabei wurde bewusst auf die Erfüllung einzelner Fähigkeiten verzichtet.
IdZ-ES - Ein hochmodulares System
In einem zweiten Schritt wurde das System IdZ-ES von Grund auf neu entwickelt, da nur in einem geschlossenen und abgestimmten Systemansatz alle wesentlichen geforderten Fähigkeiten, die der Infanterist für seine Arbeit benötigt, erfüllt werden können. Alle enthaltenen Komponenten wurden vom Gewicht her optimiert. Das Gesamtsystem umfasst die Teilsysteme:
Das Teilsystem BST ist ergonomisch angepasst und bietet Flammschutz, Vektorenschutz, ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Schutz und ergänzenden Schutz gegenüber Geschossen und Splittern. Der mehrschichtige Aufbau der Bekleidungskomponenten ist optimiert hinsichtlich der Klimaregulierung und des Schweißtransports. Damit verbessert sich die Leistungsfähigkeit des Soldaten.
Waffen, Optik, Optronik (WOO)
Unter anderem wird ein deutlich leichterer Gefechtshelm mit besserem Schutz und mit integrierter Aufnahme für die Nachtsichtbrille, zusammen mit einem Helmet Mounted Display und digitalem elektronischen Kompass eingeführt. Der Gefechtshelm ist kompatibel zum In-Ohr-Sprechsatz/Gehörschutz und bietet zusätzliche Integrationsmöglichkeit eines Kapselgehörschutzes für schwere Waffen.
Das Teilsystem WOO ist abgestimmt auf das Schießkonzept der Bundeswehr und gewährleistet durch die ergonomische Abstimmung mit dem Teilsystem BST eine schnellere Reaktionsfähigkeit, besseren Schutz und höhere Wirkung. Die gesteigerte Fähigkeit zum Wirken wird durch leistungsfähigere Bewaffnung zum Beispiel durch das verbesserte Sturmgewehr G36 erzielt und insbesondere durch verbesserte Nachtkampf- und Nachtsichtfähigkeit mithilfe von hochauflösenden Zieloptiken mit größerem Sichtfeld und Nachtsichtvorsätzen und -aufsätzen wirksam unterstützt.
Command, Control, Computers, Communications and Information (C4I)
Command, Control, Computers, Communications and Information, kurz C4I, ist der Systemanteil von IdZ, der sich mit dem Thema Verbindung und Kommunikation auseinandersetzt.
Die Ausstattung besteht aus dem Elektronischen Rücken (ER), der auf der Rückseite der SK4-Schutzweste befestigt wird. Der ER beinhaltet einen Kernrechner, ein Gruppenfunkgerät, einen GPSGlobal Positioning System-Empfänger und Batterien. Gesteuert wird der ER über das Bedien- und Anzeigegerät (BAG), in dessen Display der Soldat Lageinformationen und Meldungen sehen kann. Alternativ können die Informationen über ein am Helm befestigtes Display abgerufen werden. Eine weitere Komponente ist der Sprechsatz mit Mikrofon, der an das Gruppenfunkgerät angeschlossen ist und gleichzeitig als Gehörschutz dient. Dem Gruppenführer stehen darüber hinaus noch tragbare Führungsrechner (TFR) zur Verfügung.
Was leistet die C4I-Ausstattung?
Die Fähigkeiten der Soldaten werden durch die Vernetzung untereinander und zu höheren Führungsebenen zusätzlich deutlich gefördert. Mit dem Systemanteil C4I werden die Soldaten Teil einer vernetzten Operationsführung. Das Gefechtsfeld wird mit der entfernten Operationszentrale verbunden. Die dazu notwendige Anbindung erfolgt über das Führungsinformationssystem des Heeres, dem digitalen Führungssystem der Landstreitkräfte. So wissen die Soldaten in der Operationszentrale binnen kürzester Zeit, wie die aktuelle Lage der Truppe im Gefecht ist. Entscheidungen können schneller und besser getroffen werden. Über Schnittstellen können auch alle Soldaten auf Gruppenebene im Kampf miteinander vernetzt werden und C4I für taktische Zwecke nutzen.
Die Bedienung der C4I-Komponenten ist strikt auf die Erfordernisse im Einsatz ausgelegt. Durch bessere Ergonomie wird die Bedienung stark vereinfacht und die Anforderungen an die Hand-Auge-Koordination minimiert. Die Steuerung der wesentlichen taktischen Funktionen kann beispielsweise vollständig über Bedienelemente direkt an der Waffe erfolgen. Der IdZ-ES ist auch für die Integration in den Schützenpanzer Puma und das GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer ausgelegt und für die Nutzung zusammen mit diesen Fahrzeugen optimiert.