Talisman Sabre 25
Die internationale Großübung im Juli hat begonnen. Auch Soldatinnen und Soldaten des Heeres sind wieder dabei.
Schnell, leidensfähig und kampfbereit: Bei der multinationalen Übung Talisman Sabre 2025 in Australien überzeugen deutsche Fallschirmjäger in einer ersten Gefechtsübung mit ihrer Durchsetzungsfähigkeit.
Im Kampf durch das Buschland beweisen die gut vorbereiteten deutschen Fallschirmjäger ihre Leistungsfähigkeit
Bundeswehr/Marco DorowGemeinsam mit USUnited States-amerikanischen Fallschirmjägern der 11th Airborne Division aus Alaska trainieren die Soldaten des deutschen Fallschirmjägerregiments 26 bei Townsville. Bei der internationalen Gefechtsübung zeigen die Zweibrücker eindrucksvoll, was sie im Buschland leisten können. Ihr Auftrag: Sie müssen zunächst eine Ortschaft freikämpfen. Erst dann können die USUnited States-Kräfte ein wichtiges Flugfeld einnehmen, das vom Feind kontrolliert wird.
In der Nacht beginnt die Operation mit einer Luftlandung. Nach dem Sprung aus dem Flugzeug in das kühle Nichts der Dunkelheit landen die Soldaten direkt in einem Schlangengebiet. Nur drei von ihnen erleiden bei der Landung leichte Blessuren, keiner wird gebissen.
Anschließend geht es in zwei Tagen Annäherung mit schwerem Gepäck und Bewaffnung über mehr als 40 fordernde Kilometer durch schwieriges Gelände. So beginnt die koordinierte Offensive auf das Angriffsziel. Die Deutschen haben Panzerfäuste und Granatmaschinenwaffen dabei. Eine Universaltrage mit Rädern soll ihnen helfen, die Ausrüstung leichter zu transportieren. Doch die Trage über geröllartigen Boden durch hüfthohes Gras zu bugsieren, ist schwierig und anstrengend. Hinzu kommt: Wer hier danebentritt, kann sich schnell verletzen – egal, ob er an der Trage oder einfach mit Rucksack und Sturmgewehr unterwegs ist.
Es gibt wenig Schatten. Deshalb marschieren die Soldaten von abends bis morgens. Tagsüber nutzen sie die Zeit zur Regeneration, um auf den Kampf um die Ortschaft Carter vorbereitet zu sein.
Bundeswehr/Marco DorowKompanie für Kompanie verlässt den Sammelpunkt in Richtung Angriffsziel. Die deutsche Kompanie startet als letzter Truppenteil erst um 21 Uhr. Es ist rasch dunkel, doch mit Nachtsichtbrillen können die Soldaten gut sehen. In dieser Nacht werden die Deutschen mit hohem Tempo und ohne einen einzigen Ausfall insgesamt 25 Kilometer zurücklegen. Während ihres Marsches müssen sie stets mit dem Feind rechnen. In dieser Phase gelingt es ihnen sogar, an den Amerikanern vorbeizukommen und somit als Erste ihr Ziel zu erreichen. Dies war nur durch die Professionalität der Truppe möglich.
Die Deutschen besetzen in der Morgendämmerung einen Höhenzug. Hier werden sie für eine Weile Stellung beziehen, sich regenerieren, Wasservorräte auffüllen und tagsüber die starke Mittagssonne aussitzen. Denn wer jetzt marschiert, verliert Energie und ist zudem leicht zu entdecken. Es gibt weder Bäume noch Felsen – nichts spendet hier wirklich Schatten. Deshalb hat die Truppe Planen, sogenannte Tarps, dabei, um sich der direkten Sonne zu entziehen und kampfkräftig zu bleiben. Eine weitere Gefahr neben der brennenden Sonne sind Schlangen wie die goldgelbe, giftige Brownsnake.
Dann, abends gegen 18 Uhr, beginnt die letzte Etappe der Annäherung an das Angriffsziel. Die Soldaten sind motiviert und wollen kämpfen. In Australien ist jetzt Winter: Die Sonne ist bereits untergegangen. Hinzu kommt: Das Gelände wird zunehmend anspruchsvoller.
Nachdem die Einbruchstelle in den feindbesetzten Ort geschaffen worden ist, kämpfen die Fallschirmjäger in beeindruckendem Tempo die Straßen frei
Bundeswehr/Marco DorowEs liegt eine harte Nacht hinter der Truppe. Um 1 Uhr haben sie ihren einsatznahen Verfügungsraum erreicht. Das ist der Ort, an dem es kurz vor dem Kampf um die Ortschaft in eine letzte Regenerationsphase geht. Erste Ausfälle sind zu beklagen, leichte Verletzungen werden professionell behandelt. Um 5:30 Uhr geht es weiter zur sogenannten letzten Deckung kurz vor dem Angriffsziel, der Ortschaft Carter. Eine Stunde später stehen die Sturmgruppen dort in der Sturmausgangsstellung. Gleich beziehen die Deckungsgruppen Stellung, um den Angriff mit ihrem Feuer zu unterstützen und so den Feind in die Deckung zu zwingen.
Dann kommt der entscheidende Befehl: „Angriff, Angriff, Angriff!“ Die Sturmgruppen sprinten los. Die gesamte Kompanie greift jetzt entlang verschiedener Achsen an. Nachdem die Einbruchstelle in den feindbesetzten Ort geschaffen ist, werden rasch Kräfte nachgeführt, um so den Feind immer weiter zurückzudrängen. Dank der unauffälligen Annäherung an das Objekt liegt nun das Überraschungsmoment bei ihnen. So gelingt es den deutschen Fallschirmjägern, die Ortschaft in nicht einmal einer Stunde vom Feind freizukämpfen. Jetzt sind die Amerikaner mit ihrem Angriff auf den Flugplatz am Zuge.
Mit der Einnahme der Ortschaft Carter ist die erste Gefechtsübung in Australien für die Fallschirmjäger beendet. Doch die nächste Übung wartet schon.
Bundeswehr/Marco DorowDie deutschen Kräfte haben im internationalen Zusammenwirken gezeigt, dass sie in diesem Terrain gut kämpfen können. Die australischen Schiedsrichter sind von deren Professionalität überzeugt. „Die deutschen Fallschirmjäger waren offenbar sehr gut vorbereitet“, so einer der Prüfer.
Nach vier Tagen intensiver Übung ist der Auftrag erfüllt und der Flugplatz in USUnited States-amerikanischen Händen. Für die Deutschen beginnt nun eine Phase der Nachbereitung und Auswertung. In wenigen Tagen werden sie in einem anderen Trainingsgelände erneut eingesetzt werden.
Nachdem die Truppen per Luftlandung in das Operationsgebiet gelangt sind, geht es nach einer kurzen Regenerations- und Koordinierungsphase in die Annäherung. Zu Fuß mit Waffen und Gepäck werden rund 40 Kilometer in zwei Nächten zurückgelegt.
Bundeswehr/Marco Dorow
Nach 25 Kilometern Marschleistung beziehen die Fallschirmjäger Stellung auf einem Höhenzug. Bevor es am Abend weiter Richtung Angriffsziel geht, wird die Tageszeit auch zur Koordinierung mit anderen Truppenteilen genutzt.
Bundeswehr/Marco Dorow
Kurz vor der Ortschaft Carter beziehen die Fallschirmjäger ihre Sturmausgangsstellung. Langsam geht die Sonne auf. Kurze Zeit später heißt es: „Angriff, Angriff, Angriff!“
Bundeswehr/Julia Dahlmann
In der Ortschaft hat sich der Feind zur Verteidigung eingerichtet. Mehrere Maschinengewehre feuern, als die ersten Fallschirmjäger in die Ortschaft eindringen.
Bundeswehr/Marco Dorow
Die Fallschirmjäger nutzen Zaunlöcher oder bewegen sich hinter Gebäuden entlang, um nicht über die offene Straße laufen zu müssen. Sie nutzen jede Deckungsmöglichkeit, um sich dem feindlichen Feuer zu entziehen.
Bundeswehr/Marco Dorow
Mehr und mehr deutsche Soldaten gelangen unter Feindfeuer in die Ortschaft. Die ersten Gebäude sind feindfrei. Dennoch müssen die Soldaten wachsam sein. Denn hinter jeder Ecke, hinter jedem Fenster kann immer noch vereinzelter Feind lauern.
Bundeswehr/Marco Dorow
Nachdem die Ortschaft freigekämpft ist, rechnen die Soldaten mit einem Gegenstoß der feindlichen Truppen. Deshalb richten sich die Fallschirmjäger kurzerhand zur Verteidigung ein, um darauf vorbereitet zu sein.
Bundeswehr/Julia DahlmannTalisman Sabre 2025 gehört zu den größten multinationalen Militärübungen der Welt. Insgesamt nehmen rund 35.000 Angehörige von Streitkräften aus 19 Nationen teil. Deutschland zeigt, dass es auch außerhalb Europas ein verlässlicher Partner für Frieden und Stabilität ist. Mit der Teilnahme an Talisman Sabre 2025 stärkt Deutschland seine sicherheitspolitische Zusammenarbeit mit Australien im Rahmen der deutsch-australischen Enhanced Strategic Partnership, die im Juni 2021 geschlossen wurde.
von Peter Müller
Die internationale Großübung im Juli hat begonnen. Auch Soldatinnen und Soldaten des Heeres sind wieder dabei.