Partnerschaften vertieft, von Partnern gelernt
Partnerschaften vertieft, von Partnern gelernt
- Datum:
- Ort:
- Australien
- Lesedauer:
- 3 MIN
Mit der Teilnahme an der Übung Talisman Sabre 2025 in Australien hat die Bundeswehr ihre Zusammenarbeit mit den internationalen Partnern vertieft und von ihnen gelernt. Zudem konnten entsandte Spezialistinnen und Spezialisten, wie Fallschirmjäger und Jäger, in diesem Großmanöver ihre Fähigkeiten für die Landes- und Bündnisverteidigung weiterentwickeln.
Zwar standen aus deutscher Sicht die Soldatinnen und Soldaten vom Fallschirmjägerregiment 26 im Mittelpunkt des Übungsgeschehens bei Talisman Sabre 2025, doch die deutsche Beteiligung ging über dieses Kernelement hinaus. Die Einbindung weiterer Kräfte der Bundeswehr, darunter spezialisierte Teams für Feuerunterstützung, medizinisches Personal, Feldjäger, Logistiker und ein A400M-Transportflugzeug, verdeutlicht die strategische Ausrichtung, bei der es nicht nur um die Demonstration von Einsatzbereitschaft ging. Diese Integration von Spezialistinnen und Spezialisten trägt auch zur Interoperabilität, also zur Verzahnung mit Einsatzkräften und Verfahren anderer Länder bei.
So trainierte das deutsche Joint Fire Support Team auf Townshend Island die sogenannte Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung mit Partnern wie Australien, USA, Niederlande, Japan, Südkorea und Singapur. Der anspruchsvollste Übungsabschnitt war dabei das Nachtschießen. Mit Infrarot-Zielmarkierern und Nachtsichtgeräten wurden Ziele markiert, die dann von Hubschrauberbesatzungen des U. S. Marine Corps präzise bekämpft werden konnten.
Die Zusammenarbeit mit anderen Nationen beruht auf dem gleichen Verständnis der gemeinsamen Operationsführung und der Standardisierung von Abläufen. Die Fähigkeit, Ziele über unterschiedliche nationale Systeme zu lesen und für die Feuerunterstützung zu übermitteln, stärkt die gemeinsame Verteidigungsfähigkeit. Praktische Erfahrungen wie bei der Übung Talisman Sabre sind von großem Wert für die Entwicklung zukünftiger gemeinsamer Leitlinien und stellen sicher, dass verbündete Streitkräfte gemeinsam operieren können.
Erfahrungsaustausch mit den Australiern über den Boxer
Das Jägerbataillon 413 soll ab 2026 als erste Einheit des Deutschen Heeres mit dem Schweren Waffenträger Infanterie ausgestattet werden, einer deutlich veränderten Version des bisher in Deutschland eingesetzten Gepanzerten Transport-Kraftfahrzeugs Boxer. Die australische Armee wiederum nutzt den Combat Reconnaissance Vehicle (CRVCombat Reconnaissance Vehicle) Boxer, der dem künftigen Schweren Waffenträger des Heeres ähnelt. Daher war es für drei Experten vom Jägerbataillon bei Talisman Sabre wichtig, australische Aufklärungskräfte des 14th Light Horse Regiment und deren CRVCombat Reconnaissance Vehicle Boxer kennenzulernen und zu beobachten. „Wir interessieren uns besonders für die Einsatzgrundsätze der Australier und ihre Erfahrungen, die sie seit der Einführung des CRVCombat Reconnaissance Vehicle Boxer 2022 gemacht haben“, erklärt Hauptmann Felix N.
Die Beobachter analysierten zudem die Gliederung, Eigensicherung, Aufträge, Leistungsfähigkeit und äußeren Einflüsse wie Staub und Hitze in der australischen Umgebung. Ein Hauptunterschied zwischen der australischen und der deutschen Version des Fahrzeugs wird die Nutzung des hinteren Kampfraumes sein: Der australische CRVCombat Reconnaissance Vehicle Boxer transportiert bis zu vier Soldaten, stattdessen erhält der deutsche Schwere Waffenträger Infanterie ein Munitionsmodul, das erlaubt, deutlich mehr Munition mitzuführen. Bei Talisman Sabre 2025 bestand gegenseitiges Interesse am Austausch, insbesondere da das Jägerbataillon 413 bereits Erfahrungen mit dem Lenkflugkörpersystem MELLSMehrrollenfähiges Leichtes Lenkflugkörpersystem hat, das künftig auch im australischen Boxer eingesetzt werden soll.
Nutzlast 37 Tonnen
Der Einsatz der Luftumschlagkräfte des Fallschirmjägerregiments 26 und des Airbus A400M der Luftwaffe bei Talisman Sabre 2025 unterstrich Deutschlands strategische Lufttransportfähigkeit für die schnelle Verlegung von Personal und Material. Der A400M ist mit seinem 340 Kubikmeter großen Laderaum und einer Nutzlast von 37 Tonnen ideal für die schnelle, globale Verlegung und Integration von Schlüsselwaffensystemen geeignet.
Ein Beispiel war die Demonstration der Verlegung von HIMARS (High Mobility Artillery Rocket System), einem Mehrfachraketenwerfer der U. S. Army, mittels des A400M. Dieser Prozess zielt darauf ab, militärische Kräfte und Mittel schnell zu einem Kampfverband zusammenzuführen. Das ist von grundlegender Bedeutung für die Logistikkräfte der Bundeswehr. Auch das war ein Beispiel für die Interoperabilität der Bündnispartner im indo-pazifischen Raum.