Heer
Gewässer- und Sprengausbildung

Die Erwartungen mehr als übertroffen

Die Erwartungen mehr als übertroffen

Datum:
Ort:
Bogen
Lesedauer:
4 MIN

Sperren errichten, Flöße bauen und Sprengen. In den letzten drei Monaten haben Hauptgefreiter Jonathan Seib und Gefreiter Benjamin Teichmann viel gelernt. Die beiden Offizieranwärter haben ihre Spezialgrundausbildung der Pioniere beendet. Im Interview berichten sie über ihre Erfahrungen aber auch Erwartungen an das kommende Jahr.

Zwei Soldaten stehen links und rechts neben einem Stein mit dem Bataillonswappen der Bogener Pioniere.

Die jungen Pioniere und Offizieranwärter, Gefreiter Benjamin Teichmann (l.) und Hauptgefreiter Jonathan Seib, sind zu Recht stolz auf ihre bestandene Spezialgrundausbildung

Bundeswehr/Jan Diehl

Ihr habt drei Monate Spezialgrundausbildung hinter Euch. Gerade war der Tag der Abschlussübung. Wie habt Ihr Euch danach gefühlt?

Hauptgefreiter Seib: Die Abschlussübung war sehr anstrengend. Gefühlt waren wir die letzten 36 Stunden nur auf den Beinen und sind 30 bis 40 Kilometer marschiert. Tatsächlich waren es aber nur 14 Kilometer.

Gefreiter Teichmann: Dafür waren aber auch immer wieder Stationen mit den verschiedensten Aufgaben eingebaut. Ich war als Maschinengewehrschütze eingeteilt und habe deshalb noch zusätzlich das Maschinengewehr getragen.

Wenn Ihr auf die gesamte Ausbildung zurückblickt, welche Erfahrungen und Erlebnisse habt Ihr gesammelt?

Hauptgefreiter Seib: Die Ausbildung war sehr interessant und fordernd. Gerade in der Abschlussübung konnte ich viele Erfahrungen sammeln. Wir mussten aus uns herauskommen und unter hoher körperlicher Belastung weitermachen. Trotz der Einschränkungen durch Corona lief alles sehr gut. Vor den Ausbildern kann man nur den Hut ziehen.

Gefreiter Teichmann: Meine Erwartungen wurden erfüllt. Die Spezialgrundausbildung war sehr lehrreich. Ich habe viel mitgenommen und weiß nun, was es heißt Pionier zu sein. Die Ausbildung war körperlich fordernd. Auch deswegen habe ich mich persönlich weiterentwickelt. Ich kann Jonathan nur zustimmen. Die Verantwortlichen und die Ausbilder haben viel auf die Beine gestellt.

Eure Erwartungen wurden also erfüllt?

Hauptgefreiter Seib: Ich hatte zu Beginn bescheidene Erwartungen an die Ausbildung. Ich bin ja von der Luftwaffe zum Heer gewechselt und wusste nicht viel über die Pioniertruppe. Meine Erwartungen wurden aber mehr als übertroffen.

Gefreiter Teichmann: Ja, auf jeden Fall.

War es für Euch die richtige Entscheidung zur Pioniertruppe zu gehen?

Hauptgefreiter Seib: Es war definitiv kein Fehler zu den Pionieren zu gehen. Im Vergleich zu meiner Vorverwendung als Luftwaffensicherungssoldat, ist die Vielseitigkeit der Pioniertruppe sehr interessant.

Gefreiter Teichmann: Es war die richtige Entscheidung. Andere Truppengattungen sind auch interessant. Aber die zahlreichen Aufgabenbereiche machen dann doch den Unterschied.

Jonathan, Du hast Deine Vorverwendung angesprochen. Konntest Du Deine Erfahrungen einbringen?

Hauptgefreiter Seib: Im Gefechtsdienst ja. Wie man sich im Gelände bewegt oder die richtige Deckung sucht, musste ich als Luftwaffensicherungssoldat auch beherrschen. Gewässer- und Sprengausbildung waren für mich Neuland. Ich bin auch schon in die Bundeswehr integriert, die Kameraden müssen ihren Platz erst noch finden. Als ausgebildeter Kraftfahrer bringt mich mein Wissen über Lkws oder etwa das Führungs- und Funktionsfahrzeug Eagle oder den Transportpanzer Fuchs sicher auf dem nächsten Lehrgang oder später als Offizier weiter.

Ab Januar seid Ihr Teilnehmer am Fahnenjunkerlehrgang am Ausbildungszentrum Pioniere in Ingolstadt. Danach müsst Ihr entweder ein Truppenpraktikum oder ein Vorpraktikum für Euer Studium absolvieren. Bevor Ihr dann an die Universität geht, seid Ihr noch in Dresden an der Offizierschule des Heeres und besucht den Sprachlehrgang Englisch. Ein volles Programm für Euch. Welche Erwartungen habt Ihr für das gerade begonnene Jahr?

Hauptgefreiter Seib: Der Fahnenjunkerlehrgang baut auf der Spezialgrundausbildung auf. Dort werden wir zu Gruppenführern ausgebildet. Dann müssen wir auch das erste Mal Verantwortung übernehmen. Deshalb wollte ich auch Offizier werden. Ich denke, da werden wieder Erinnerungen aus meinem Truppführerlehrgang bei der Luftwaffe wach. Für mein Truppenpraktikum hoffe ich, das Gelernte aus dieser Ausbildung und dem Lehrgang in Ingolstadt anwenden zu können. Ich möchte mich entwickeln und hoffe auch ein wenig ins kalte Wasser geworfen zu werden, also mit neuen Aufgaben konfrontiert zu werden, die ich dann lösen muss. Den Sprachlehrgang finde ich wichtig. Gerade in der NATO sollte jeder Soldat Englisch sprechen können.

Gefreiter Teichmann: In Ingolstadt vertiefen wir unser Wissen. Ich hoffe, dass wir als Gruppenführer Verantwortung übernehmen müssen und unsere Fähigkeiten weiter ausbauen. Vielleicht dürfen wir auch selbst ausbilden. Ich darf leider nicht auf ein Truppenpraktikum. Ich gehe nach Aachen an das Ausbildungszentrum Technik Landsysteme. Dort lerne ich in einem Grundpraktikum Maschinenbau wie Werkstoffe be- und verarbeitet werden. Dort kann ich bestimmt mit meinen Vorkenntnissen aus meiner Schulzeit punkten.

In einem Jahr steckt Ihr beide voll und ganz in Eurem Studium. Was werdet Ihr studieren?

Hauptgefreiter Seib: Ich werde Staats- und Sozialwissenschaften studieren. Da ich mich sehr für Politik und Geschichte interessiere, freue ich mich darauf das zu vertiefen. Es ist sicherlich auch eine gute Voraussetzung für spätere Führungsverwendungen als Offizier.

Gefreiter Teichmann: Ich habe mein Fachabitur an einer technischen Schule abgelegt. Technik hat mich schon immer begeistert. Deshalb werde ich Maschinenbau studieren. Ich werde viel lernen müssen, denn Mathematik und Physik ist sicher fordernd. Aber ich glaube, dass ich das gut schaffen werde.

Kurz vorgestellt: Jonathan Seib und Benjamin Teichmann

Ein Soldat im Porträt

Hauptgefreiter Jonathan Seib ist von der Luftwaffe zum Heer gewechselt

Bundeswehr/Jan Diehl

Hauptgefreiter und Offizieranwärter Jonathan Seib kommt aus dem baden-württembergischen Moosbach. Der 21-Jährige wird Staats- und Sozialwissenschaften studieren: „Die Entscheidung zum Offizier kam mit der Zeit. Als Mannschaftssoldat sind die Karrierechancen doch eher beschränkt. Letztendlich wurde mein Ehrgeiz geweckt. Ich wollte mehr machen und auch Verantwortung für Personal und Material übernehmen.“

Gefreiter Benjamin Teichmann

Ein Soldat im Porträt

Gefreiter Benjamin Teichmann kam nach dem Fachabitur zur Bundeswehr und möchte Offizier werden

Bundeswehr/Jan Diehl

Gefreiter und Offizieranwärter Benjamin Teichmann kommt aus Leipzig. Der 19-Jährige wird Maschinenbau studieren: „Zuerst wollte ich nach meinem Realschulabschluss Feldwebel werden. Dann habe ich mich aber dazu entschieden, mein Fachabitur zu machen, um Offizier zu werden. So stehen mir alle Möglichkeiten offen.“

von Jan Diehl

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