Heer
Ausbildung für den Ernstfall

Eine Division greift an

Eine Division greift an

Datum:
Ort:
Oldenburg
Lesedauer:
2 MIN

Wie führt man ein ganze Division? Bei der Übung White Horse Arena koordinieren die Führungskräfte der 1. Panzerdivision diese immense Zahl von Mensch und Menge an Material, um für den Einsatz bereit zu sein. Es ist eine Gefechtsstandausbildung für den Ernstfall und ein Training für den Kernauftrag: die Landes- und Bündnisverteidigung.

Mehrere Soldaten stehen in einem Zelt im Halbkreis um einen Soldaten, der mit einem Stock auf eine digitale Wand zeigt.

Im hochmobilen Gefechtsstand erhalten der Kommandeur Einsatz, Generalleutnant Johann Langenegger, und Divisionskommandeur, Generalmajor Jürgen-Joachim von Sandrart, aktuelle Informationen über das Gefecht

Bundeswehr/Waldemar Zorn

Durch einen einzigen Befehl des Divisionskommandeurs rollen 750 Kettenfahrzeuge. Sie stanzen tiefe Kerben in den Boden. 24.000 Soldatinnen und Soldaten bedienen militärisches Gerät, während die Geschosse die Luft zerschneiden. Das fiktive Szenario: Der Feind greift das verbündete Estland an. Bis zu 400 Kilometer entfernt vom Kampfgeschehen steht ein stationärer Gefechtsstand, der Main Command Post. Von hier aus planen über 200 Soldatinnen und Soldaten aus unterschiedlichen Fachbereichen die nächsten und übernächsten Schritte der Division. Einer von ihnen ist der niederländische Oberstleutnant Christian Sievers. Er ist der Leiter der Operationszentrale. Bei ihm laufen alle Informationen zusammen. „Ich unterstütze die Divisionsführung bei der Beurteilung der laufenden Operationsführung und halte die Verbindung zum vorderen Gefechtstand“, erklärt er seine Aufgabe.

Immer auf dem aktuellen Stand

Ein niederländischer Soldat mit Mund-Nasenschutz hat die Arme verschränkt und hört einem Vortragenden zu.

Der niederländische Oberstleutnant Christian Sievers hält als Leiter der Operationszentrale des stationären Gefechtsstandes, des Main Command Post, ständige Verbindung zum hochmobilen Gefechtsstand, dem Forward Command Post

Bundeswehr/Waldemar Zorn

Der kämpfenden Truppe folgt ein hochmobiler Gefechtsstand, der Forward Command Post. Mehrere Dutzend Spezialisten aus allen Bereichen sitzen hier auf engstem Raum und beurteilen das laufende Gefecht. Sie beraten den Divisionskommandeur für seine nächsten Entscheidungen. Die Operationszentrale im Forward Command Post ist im ständigen Austausch mit dem niederländischen Oberstleutnant im Main Command Post. Nur die reibungslose Zusammenarbeit beider Gefechtsstände führt zum Erfolg. Bei den regelmäßigen Besprechungen über Videotelefonie halten sie sich gegenseitig auf dem aktuellsten Stand. „Auf NATO-Ebene arbeiten verschiedene Nationen zusammen. Deshalb erfolgen auch bei dieser Übung alle Besprechungen auf Englisch“, sagt Sievers, während er über ein Computerpanel eine Videoverbindung herstellt.

Versorgung Tausender Fahrzeuge und Menschen

Ein Panzer fährt über eines schlammige Fläche, Dreck wirbelt auf.

Alle Panzer, Transport- und Gefechtsfahrzeuge einer Division verbrauchen pro Tag 1,2 Millionen Liter Dieselkraftstoff. Die Logistikkräfte müssen diese Menge heranschaffen und das will geplant sein.

Bundeswehr/Katrin Selsemeier

Mehr als 3.000 Lkws transportieren tonnenweise Material über eine Strecke von mehreren Hundert Kilometern. Je nach Intensität des Gefechts verbraucht eine Division bis zu 1.500 Tonnen Munition und 1,2 Millionen Liter Diesel pro Tag. Versorgungskräfte bringen das Material zur richtigen Zeit an den richtigen Ort. Außerdem benötigen 24.000 Personen Essen und Trinken. Für die medizinische Versorgung stehen neun mobile Krankenhäuser bereit. Auf den Gefechtsständen koordinieren und organisieren die Soldatinnen und Soldaten diese unglaublichen Mengen an Material und Personal. Egal, ob Sanitätswesen, Versorgung oder die Besatzungen der insgesamt 220 Kampfpanzer: Nur die reibungslose Zusammenarbeit und das Ineinandergreifen der Planungen der verschiedenen Abteilungen führt zum Erfolg. Nach jedem Befehl des Divisionskommandeurs beginnt der Planungsprozess neu und die Panzer greifen weiter an.

von André Kanzler

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