Neues Fernmeldebataillon 10 in Dienst gestellt
Neues Fernmeldebataillon 10 in Dienst gestellt
- Modernisierung
- Heer
- Datum:
- Ort:
- Veitshöchheim
- Lesedauer:
- 4 MIN
Es war der erste Appell seit Monaten in Veitshöchheim: Zur Indienststellung des neuen Fernmeldebataillons 10 traten in der Balthasar-Neumann-Kaserne die ersten 200 Soldatinnen und Soldaten sowie Abordnungen der Divisionstruppen der 10. Panzerdivision an. „Ein besonderer Tag“, nannte es der Divisionskommandeur, Generalmajor Ruprecht von Butler, denn „die Familie wird komplett“: Mit dem neuen Bataillon gebe es endlich wieder Truppe am Standort.
Sichtbar stolz war Oberstleutnant Jan Mosel, der als erster Kommandeur des Fernmeldebataillons 10 die Truppenfahne entgegennahm, als er vor die TV-Kameras trat: „Die Fernmeldetruppe kommt wieder“, sagte er angesichts der Indienststellung des neuen Bataillons, nachdem in den vergangenen Jahrzehnten Fernmeldebataillone allenfalls außer Dienst gestellt worden waren. Der Aufbau eines neuen Fernmeldebataillons ist eine Herausforderung der er sich gerne annehme, sagte Mosel. Am Rande der Szene strahlte Oberst Uwe Zinsmeister. Der einstige Ausbilder sowie Freund und Förderer des neuen Kommandeurs ist sich sicher: „Er wird das sehr gut machen.“
500 Soldaten bis zum Jahr 2025
Die Vorbereitungen zur Aufstellung des Fernmeldebataillons für die 10. Panzerdivision laufen bereits seit April. Rund 300 Soldatinnen und Soldaten werden bis 2025 zusätzlich in Veitshöchheim stationiert sein. Gemeinsam mit den bereits vorhandenen knapp 200 Soldatinnen und Soldaten der Stabs- und Fernmeldekompanie der 10. Panzerdivision bilden sie künftig das neue Fernmeldebataillon 10. Die Kompanie wird zum Jahresende aufgelöst. Das neue Bataillon besteht aus drei aktiven Kompanien, einer Reservekompanie und einem Bataillonsstab. Insgesamt werden dem neuen Bataillon rund 500 Soldatinnen und Soldaten angehören. Es wird der 10. Panzerdivision direkt unterstellt und gehört damit zu den sogenannten Divisionstruppen.
Fernmelder knüpfen an Tradition an
In Dienst gestellt wurde das neue Bataillon von Generalleutnant Stephan Thomas, der als Kommandeur Deutsche Anteile Multinationale Korps/Militärische Grundorganisation im Kommando Heer die Heeresführung vertrat. „Damit wächst die Fernmeldetruppe erstmals seit den 90er Jahren wieder“, stellte General Thomas zufrieden fest. Notwendig werde dies durch eine Neuausrichtung des Heeres auf die Landes- und Bündnisverteidigung. Deshalb müsse sich das Heer zunehmend wieder so organisieren, „wie wir auch im Kampf gegliedert sein müssen“. Und aus diesem Grund wächst das Heer wieder.
General Thomas erwähnte dabei auch die laufende Aufstellung des Panzerbataillons 363 im nahegelegenen Hardheim. Wie das Panzerbataillon 363 (vormals in Külsheim), so hat auch das Fernmeldebataillon 10 einen Vorgänger: Es knüpft an die Tradition des Fernmeldebataillons 10 in Sigmaringen an, das seinerzeit ebenfalls zur Division gehörte. Über ein Fernmeldebataillon 12 verfügte einst auch die ehemalige 12. Panzerdivision am Standort Veitshöchheim.
Standort entwickelt sich weiter
„Ganz nebenbei sei bemerkt, dass wir den Standort Veitshöchheim auch wieder stärken“, freute sich der Divisionskommandeur, General von Butler. Veitshöchheim sei einer der attraktivsten Standorte des Heeres, „weil wir uns hier wohlfühlen, weil wir hier bestens integriert sind, und weil wir hier in Bezug auf Straßen- und Bahninfrastruktur exzellent in Nordbayern und Franken aufgestellt sind. 300 zusätzliche Dienstposten sollen bis 2025 in Veitshöchheim besetzt werden. Rund 30 Soldaten wurden im April aus Hammelburg in den neuen Bataillonsstab versetzt. „Der Standort entwickelt sich als moderner und attraktiver Standort für Soldaten und zivile Angestellte weiter, was sich schließlich auch positiv auf die Wirtschaft der Region auswirken wird“, ist sich der Standortälteste und Kommandeur der Divisionstruppen, Brigadegeneral Michael Podzus, sicher. Um den künftigen Bedarf an Infrastruktur decken zu können, sind neben Modernisierungsarbeiten in der Balthasar-Neumann-Kaserne auch Neubauten geplant.
Lob für Leistung in Litauen
Den knapp 200 Soldaten, die von der bisherigen Stabs- und Fernmeldekompanie zum neuen Bataillon wechseln, dankte General von Butler ausdrücklich für ihre unter Beweis gestellte exzellente Leistung – zuletzt bei der Übung „Schneller Degen 21“ im Juli in Litauen. „Ich weiß sehr wohl, was diese Kompanie alles leisten musste. Sie waren die ersten, die nach Litauen verlegt haben und die letzten, die zurückkamen.“ Viele Fernmelder unter Führung von Major Alexander Klein waren allein für diese Übung bis zu drei Monate lang im Baltikum. Die Kompanie besteht in ihrer alten Struktur fort, bis der Stab der 10. Panzerdivision im November die Übung „Alligator Sword 21“ in Wildflecken gemeistert hat. Sie wird anschließend im neuen Fernmeldebataillon aufgehen.
Eine besondere Ehre
„Das neue Bataillon soll künftig in der Lage sein, im Rahmen der Landes- und Bündnisverteidigung die Führungseinrichtungen des Divisionsstabes autark zu betreiben und unterstellte Truppenteile mit moderner Übertragungstechnik anzubinden“, erklärte dessen Kommandeur, Oberstleutnant Jan Mosel. Dazu gehöre auch die Technik rund um das neue digitale Gefechtsführungssystem „Sitaware Headquarters“, mit dem die Division ihre Truppen führt.
„Das Bataillon hat den Auftrag, die Führungseinrichtungen des Divisionsstabes für Einsatz und Übung aufzubauen, mit ITInformationstechnik-Netzwerken zu versehen und diese zu betreiben“, erklärte Oberstleutnant Mosel. Seine Soldaten müssten stets damit rechnen, diese Technik während des Gefechts in schnellster Zeit auf- und abbauen zu können und an einen neuen Standort zu verlegen. „Ich freue mich auf diese Verwendung. Es ist eine besondere Ehre für mich, mit den motivierten und gut ausgebildeten Frauen und Männern dieses neue Bataillon weiter aufstellen zu dürfen.“