Heer
Erinnerung an die Toten

Gedenken in guter Tradition

Gedenken in guter Tradition

Datum:
Ort:
Munster
Lesedauer:
3 MIN

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Die Panzertruppenschule hat am 12. November traditionsgemäß die Feierlichkeiten zum Volkstrauertag abgehalten. Vor dem Ehrenmal der Panzertruppenschule zur Erinnerung an die Gefallenen war die Ehrenformation mit dem Heeresmusikkorps aus Hannover und einem Ehrenzug mit Truppenfahne angetreten.

Soldaten und Zivilisten legen Kränze an einem Ehrenmal ab.

Verschiedene Abordnungen legen am Ehrenmal der Panzertruppenschule Blumenkränze nieder

Bundeswehr/Katrin Hanske

Der Kommandeur der Panzertruppenschule und Standortälteste in Munster, Brigadegeneral Björn Schulz, begrüßte die rund 200 Gäste „zum gemeinschaftlichen, kameradschaftlichen Gedenken“. Zu den Gästen zählten der Bürgermeister Munsters, Ulf-Marcus Grube, die Abgeordnete des Europäischen Parlament, Lena Düpont, sowie in Vertretung des Inspekteurs des Heeres der Kommandeur Deutsche Anteile Multinationale Korps / Militärische Grundorganisation, Generalleutnant Andreas Marlow. Viele ehemalige Soldaten aller Laufbahnen, Soldaten und zivile Mitarbeiter des Standorts und Lehrgangsteilnehmer sowie eine Abordnung der Realschule Munster verfolgten die Veranstaltung.

Gedenktag für Soldaten verschiedener Generationen

Ein Schellenbaumträger des Musikkorps. Militärische und zivile Gäste sitzen auf einer Tribüne.

Eine feierliche und bewegende Gedenkveranstaltung erleben rund 200 Gäste am Ehrenmal der Panzertruppenschule in Munster

Bundeswehr/Katrin Hanske

Die Ansprache aus Anlass des Volkstrauertages teilten sich Brigadegeneral Schulz und Oberleutnant Johannes L. Er ist Lehrgangsteilnehmer an der Heeresaufklärungsschule und wird im Februar 2023 nach Abschluss der Ausbildung seine erste Führungsverwendung antreten. Schon am vorherigen Wochenende hatte sich der Oberleutnant mit dem Thema „Trauer um Soldaten“ auseinandergesetzt. Auf einem Spaziergang durch Berlin passierte er die russische Botschaft. Blumen, Kerzen, Fotos und gemalte Bilder wirkten auf ihn vor der Botschaft ein – Gaben, die Angehörige in Trauer und im Gedenken an die Opfer des russischen Angriffskrieges dort niedergelegt hatten. „Das hat mir plastisch vor Augen geführt, nicht nur, wie schrecklich die Auswirkungen dieses Krieges für die Angehörigen sind, sondern auch, wofür der Volkstrauertag steht“, sagte L. „Das Totengedenken ist ausdrücklich nicht nur denen gewidmet, die durch Hass und Gewalt Opfer geworden sind. Es geht auch darum, der Opfer von Terrorismus, Extremismus und Rassismus zu gedenken sowie ein Zeichen der Hoffnung und Versöhnung zu setzen.“ Der Volkstrauertag sei Brennspiegel der deutschen Erinnerungskultur im 20. und 21. Jahrhundert.

Tod und Verwundung sind gegenwärtig

General Schulz führte fort, dass es leider schon immer irgendwo Krieg gäbe. „Der Unterschied ist nur, dass er uns mal näher, mal ferner ist. Und jetzt ist es wahrscheinlicher, dass es uns unmittelbar betrifft und wir nicht nur zuschauen“, mahnte er. So sei die Eides- und Gelöbnisformel der Soldaten in Erinnerung zu rufen. Dort seien die Themen Tod und Verwundung, ihn selbst zu erleiden oder anderen gegebenenfalls auch zufügen zu müssen, verankert. „Bereit sein zu kämpfen, wehrhaft zu sein, schließt die Bereitschaft zu sterben ein. Auch wenn das kein Soldat will, so muss er sich dennoch darüber im Klaren sein. Mehr noch, müssen sich Volk und Volksvertreter darüber im Klaren sein, die ihre Soldaten in den Krieg schicken.“

Dinner Speech mit Prof. Neitzel

Ein Mann in einem blauen Jackett steht hinter einem Rednerpult und hält einen Vortrag.

Dr. Sönke Neitzel, Professor für Militärgeschichte/Kulturgeschichte der Gewalt an der Universität Potsdam, fesselt die Zuhörer mit seinem Vortrag

Bundeswehr/Michel Baldus

Militärpfarrer Yves Töllner setzte mit seiner Andacht dort an, ordnete individuelle Beispiele aus der Geschichte und Gegenwart in den Volkstrauertag ein. Mit einem Gebet leitete er zum Totengedenken über. Mit dem Totengebet gedachten die Anwesenden der Gefallenen der Kriege und der Opfer von Hass, Gewalt, Terrorismus, Extremismus und Antisemitismus in Deutschland. Zum Musikstück „Der gute Kamerad“ legten Soldatinnen und Soldaten Kränze am Ehrenmal an der Panzertruppenschule nieder. Das Heeresmusikkorps Hannover unter der Leitung von Oberstleutnant Martin Wehn untermalte den feierlichen Akt musikalisch.

Dem Volkstrauertag am Standort Munster war am Vortag vorangegangen: eine Informationsveranstaltung an der Panzertruppenschule, der Empfang beim Bürgermeister der Stadt Munster im Rathaus, ein Kameradschaftsabend mit Dinner Speech durch Prof. Sönke Neitzel und eine Serenade.
Die Vorträge des Vormittags durch Brigadegeneral Kay Brinkmann vom Multinational Corps Northeast aus dem polnischen Stettin sowie von Generalleutnant Marlow zur Ausrichtung der NATONorth Atlantic Treaty Organization an der Bündnisgrenze im Nordosten sowie der Lage und Absicht des Heeres waren spannend und informativ. Dr. Sönke Neitzel, Professor für Militärgeschichte / Kulturgeschichte der Gewalt an der Universität Potsdam, hielt einen pointierten Vortrag zu den sicherheitspolitischen Herausforderungen Deutschlands im Spiegel der Zeitenwende sowie den Forderungen an die militärische Führung und politische Leitung.

Vor dem gemeinsamen Abendessen spielte das Heeresmusikkorps Hannover, umrahmt von Fackelträgern, eine getragene Serenade, die bis weit in den Abend hineinklang.

von Thomas Rotter

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