Heer
Ausbildungszentrum Infanterie

Ausbildung läuft wieder an: General Zorn in Hammelburg und Altenstadt

Ausbildung läuft wieder an: General Zorn in Hammelburg und Altenstadt

Datum:
Ort:
Hammelburg
Lesedauer:
3 MIN

Bei manchen Mobilgeräten und Browsern funktioniert die Sprachausgabe nicht korrekt, sodass wir Ihnen diese Funktion leider nicht anbieten können.

Am Ausbildungszentrum Infanterie läuft der Ausbildungsbetrieb nach dem Corona-Lockdown wieder an. Am 29. April hat der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Eberhard Zorn, die Soldatinnen und Soldaten an den Ausbildungseinrichtungen in Hammelburg und Altenstadt besucht und sich vor Ort einen Eindruck verschafft.

In einem Lehrsaal sitzen Soldaten mit großen Abständen. Vor ihnen steht die Panzerabwehrwaffe MELLS.

Ausbildung unter Coronabedingungen: Die Soldaten sitzen in großen Abständen voneinander und tragen Schutzmasken, um eine Ansteckung zu vermeiden

Bundeswehr/Norman Möller

Der Kampf durch ein Stellungssystem: In langen, schmalen Gräben rückt eine Gruppe Soldaten vor. Ihr Auftrag lautet, das feindliche Stellungssystem zu erobern. Die Situation ist beengt und unübersichtlich. Hinter jedem Grabenknick könnte eine Gefahr lauern. Deshalb reihen sich die Soldaten dicht hintereinander und halten engste Verbindung, teilweise mit Körperkontakt. Sie sichern in alle Richtungen: Nach vorne, hinten und oberhalb des Grabenrandes. Von überall könnte der Feind in dieser kritischen Situation kommen und das Feuer eröffnen.

Dieser Beitrag wird nicht dargestellt, weil Sie X in Ihren Datenschutzeinstellungen deaktiviert haben. Mit Ihrer Zustimmung aktivieren Sie alle X Posts auf bundeswehr.de.

Ausbildung in der Coronakrise

Ein General mit Schutzmaske verschränkt die Arme und schaut in die Kamera.

General Eberhard Zorn, hier mit Schutzmaske, inspiziert auf einer Dienstaufsichtsreise die Ausbildungseinrichtungen der Infanterie in Hammelburg und Altenstadt

Bundeswehr/Norman Möller

 

Die beschriebene Situation ist Teil einer Ausbildung der Infanterieschule in Hammelburg. Die Soldaten sind Lehrgangsteilnehmer des Offizierlehrgangs 3 Infanterie. Einen Feind gibt es nicht, da sie zunächst die Grundsätze und Bewegungsabläufe des Grabenkampfes lernen, bevor sie diese womöglich eines Tages unter realen Bedingungen anwenden müssen. Aber: Die beschriebene Situation stammt aus einer Zeit vor der Corona-Pandemie, als es keine angeordneten Mindestabstände gab. Nun müssen neue Ausbildungskonzepte gefunden werden, die der veränderten Situation Rechnung tragen.

Eine ungewohnte Situation

Ein Soldat mit Mund-Nasenschutz und getarntem Helm liegt mit einem Gewehr im Anschlag in einer Wiese

Ausbildung in der Coronakrise: Beim Gefechtsdienst trägt ein Soldat Mundschutz

Bundeswehr/Norman Möller

Die Auflagen stellen uns vor vielfältige Herausforderungen. Wir befinden uns seit einer Woche wieder im Ausbildungsbetrieb und experimentieren fleißig, um eine für alle Beteiligten gangbare Lösung zu finden“, so ein Ausbildungsfeldwebel auf dem Truppenübungsplatz. Einerseits gilt es, die Soldaten auf die Gefahren des Grabenkampfes bestmöglich vorzubereiten, damit sie im Gefecht bestehen. Andererseits müssen die Soldaten vor einer Infektion mit dem Coronavirus geschützt werden. Die Präventionsmaßnahmen sollen auch in der Ausbildung umgesetzt werden. Die Bundeswehr hat dazu ein Hygienekonzept an die Ausbildungseinrichtungen verteilt. Darin heißt es, dass die Einhaltung der Abstandsregel den besten Schutz gegen Infektionen biete. Wo der Abstand nicht möglich sei, ist eine Verschiebung der Ausbildung zu prüfen.

Kreative Lösungen gefragt

Drei Soldaten stehen im Halbkreis und sprechen miteinander.

Generalinspekteur Eberhard Zorn (M.) und der General der Infanterie und Kommandeur Infanterieschule, Brigadegeneral Michael Matz (r.), tauschen sich über Lösungen für die Ausbildung unter Coronabedingungen aus

Bundeswehr/Norman Möller

Die Ausbildung im Stellungssystem muss stattfinden, da spätere Ausbildungsabschnitte methodisch darauf aufbauen. Eine Verschiebung würde den erfolgreichen Lehrgangsabschluss gefährden.

Einen wertvollen Ausrüstungsgegenstand tragen alle Soldaten bereits bei sich: Das sogenannte Dreiecktuch. Es lässt sich mit einigen Handgriffen zu einem behelfsmäßigen Mundschutz falten, um das Infektionsrisiko zu senken. Die Bundeswehr hat hierzu eine Faltanleitung verteilt. Oberleutnant Ruck (Name geändert) ist einer der Lehrgangsteilnehmer. Er sagt: „Die Situation ist ungewohnt und stellt sowohl uns als auch die Ausbilder vor immer neue Situationen. Die gemeinsame Suche nach Lösungen stärkt dafür aber auch die Kameradschaft. Das ist eine gute Vorbereitung für die Zukunft, wenn wir selbst ausbilden müssen.“

Generalinspekteur zur Dienstaufsicht

Zwei Soldaten unterhalten sich in einer großen Halle, im Hintergrund in Regalen Sprungausrüstungen.

Die Altenstädter Fallschirmjäger mussten nur einen Lehrgang unterbrechen. Er wird nun computerunterstützt fortgeführt.

Bundeswehr/Rene Säuberlich

Generalinspekteur Zorn dazu: „Ich wollte mir hier in Hammelburg ein Bild verschaffen, wie wir Ausbildung unter Coronabedingungen durchführen.“ Das Ausbildungszentrum Infanterie bildete die erste Station seiner Dienstaufsichtsreise. Nach einem Stopp in Hammelburg ging es weiter an den Ausbildungsstützpunkt Luftlande und Lufttransport im oberbayerischen Altenstadt. Die Schule betreibt seit vielen Jahren Sprungausbildung. Zorn, selbst Fallschirmspringer und ehemaliger Kommandeur der Luftlandebrigade 26 „Saarland“ und ehemaliger Kommandeur der Division Schnelle Kräfte, durchlief hier Teile seiner Ausbildung. Während der Corona-Pandemie änderte sich der Ausbildungsauftrag. Stützpunktleiter, Oberstleutnant Udo Francke erklärt: „Wir konnten fast alle unsere Lehrgänge durch Anpassungen erfolgreich beenden. Nur ein einziger Lehrgang musste unterbrochen werden. Dieser Lehrgang wird aber am 4. Mai mit einer E-Learning-Phase fortgesetzt. In der Coronakrise erhielten wir neue, ungewohnte Aufträge.“

Dieser Beitrag wird nicht dargestellt, weil Sie X in Ihren Datenschutzeinstellungen deaktiviert haben. Mit Ihrer Zustimmung aktivieren Sie alle X Posts auf bundeswehr.de.

Flexible Maskennäher in der Not

Wo zuletzt Fallschirme repariert wurden, nähen die Altenstädter Soldaten und zivilen Mitarbeiter jetzt Schutzmasken und liefern diese an ihre Kameraden in Altenstadt, Hammelburg und Mittenwald. „Wir reduzieren damit die Ansteckungsgefahr und ermöglichen die Wiederaufnahme der Ausbildung“, so Francke weiter. „Ab dem 11. Mai steigen wir wieder in den Lehrgangsbetrieb vor Ort ein.“

Der Generalinspekteur nimmt diese Flexibilität erfreut zur Kenntnis: „Fallschirmjäger sind unsere Kämpfer hinter feindlichen Linien und immer die Kräfte der ersten Stunde. Entsprechend schnell müssen sie sich auf plötzliche Lageänderungen einstellen und gegebenenfalls auch auf sich allein gestellt vorgehen.“ Von der gelebten Auftragstaktik sowie der flexiblen Einsetzbarkeit und Einsatzbereitschaft profitierten alle Soldaten während der Coronakrise.

von Jan Volkmann

Bei manchen Mobilgeräten und Browsern funktioniert die Sprachausgabe nicht korrekt, sodass wir Ihnen diese Funktion leider nicht anbieten können.

Mehr lesen