Im Herzen der gepanzerten Kampftruppe
Im Herzen der gepanzerten Kampftruppe
- Datum:
- Ort:
- Munster
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Sie kam, sie sah – und nahm viele gute Eindrücke aus der Truppe mit zurück nach Berlin: Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hat am Mittwoch die Panzerlehrbrigade 9 in Munster besucht – dort, wo das Herz der gepanzerten Kampftruppe schlägt.
Für die Inhaberin der Befehls- und Kommandogewalt war der Besuch in Munster ein besonderer Termin. Auch deshalb, weil sie erstmals wieder in der langen Coronazeit von Abgeordneten begleitet werden durfte. Das sei ein Zeichen dafür, dass Normalität im Leben zurückkehre, hieß es. Der Inzidenzwert im Heidekreis liege aktuell bei 14,2, berichtete Landrat Manfred Ostermann auf entsprechende Nachfrage. „Super“ findet das Annegret Kramp-Karrenbauer.
„Wir wollen der Ministerin die Leistungsfähigkeit des Systems Brigade demonstrieren“, erklärte der Kommandeur der Panzerlehrbrigade 9, Brigadegeneral Dr. Christian Freuding. Verzögerung – Verteidigung – Angriff: Wie so ein Gefecht aussehen kann, zeigten die Soldaten unter Federführung des Panzergrenadierlehrbataillons 92. Der schwere Kampfpanzer Leopard 2 A6 kam dabei ebenso zum Einsatz wie der kleine Waffenträger Wiesel, der Spähwagen Fennek oder auch das Gepanzerte Transportkraftfahrzeug Boxer – um nur einige Waffensysteme zu nennen.
Reaktion ohne lange Vorlaufzeiten
Die Aufmerksamkeit und das Augenmerk der Ministerin und der angereisten Journalisten galt aber vor allem der neuesten Hauptwaffe der Grenadiere – dem Schützenpanzer Puma, der den Schützenpanzer Marder nach und nach ablöst. Kramp-Karrenbaurer schaute sich das Waffensystem aber nicht nur von außen an, sondern saß selbst auf – und fuhr einen Angriff mit.
Doch auch wenn viel Großgerät für die dynamische Waffenschau aufgefahren war – Freuding nutzte die Gelegenheit, der Ministerin mitzugeben, wo es hakt: So ein Großverband könne nur funktionieren, wenn alles ineinandergreife, es gut ausgebildetes Personal gebe und ausreichend modernes Material. Und eine Struktur aus eingespielten Kampfverbänden und Unterstützungskräften, die möglichst schnell und nahezu autark verlegt und eingesetzt werden können. „Genau um diese ,Kaltstartfähigkeit‘ geht es“, erklärte der General. Und weiter: „Wir wollen und wir müssen in der Lage sein, ohne lange Vorlaufzeiten zu reagieren. Eine Brigade sei hier ein gutes Beispiel für das Leitmotiv des Großverbandes „Organisiere, wie du kämpfst“. Die Soldaten der Lehrbrigade wissen genau, wovon sie sprechen, schließlich kann der Großverband auf eine große Einsatzerfahrung verweisen – sei es als Teil der Schnellen Eingreiftruppe der NATO, der Very High Readiness Joint Task Force (VJTFVery High Readiness Joint Task Force ) oder aktuell bei ihrem Einsatz in Litauen bei der anerkannten Mission enhanced Forward Presence (eFPenhanced Forward Presence), der Beistandsinitiative an der Ostflanke der NATO.
Brigadegeneral begrüßt Reformabsichten
Freuding betonte, erste Schritte in diese Richtung habe die Ministerin mit den Reformvorschlägen in ihrem Eckpunktepapier angeschoben, das den Fokus wieder verstärkt auf die Landes- und Bündnisverteidigung lenke. Das heißt, Truppenstrukturen und Führungsorganisationen müssten umstrukturiert und angepasst, Material modernisiert und eine Vollausstattung der Truppe erreicht werden. „Beim Schützenpanzer Puma sind wir da auf einem guten Weg“, stellte der Brigadegeneral fest. Ab Herbst rollt auch die modernste Version des Kampfpanzers Leopard über den Sand der Übungsplätze in der Lüneburger Heide. Aber besonders stolz ist der Kommandeur darauf, dass die Lehrbrigade der erste voll digitalisierte Großverband des Heeres wird. Munster bleibt damit nicht nur die Herzkammer der gepanzerten Kampftruppen, sondern wird in Zukunft auch den „digitalen Pulsschlag“ des Heeres mitbestimmen.
Die Verteidigungsministerin betonte in ihrem abschließenden Statement vor der Presse: „Das System Brigade ist das Ergebnis guter Ausbildung und ständigen Übens.“ Der Vorteil eines solchen Verbandes sei, dass er immer über den gleichen Anteil an Unterstützungskräften, Logistikern und Sanitätern verfüge. „Damit man sich nicht später im Einsatz erst mühevoll aneinander gewöhnen muss, sondern dass man wirklich einsatzbereite und eingeübte Verbände der NATO bereitstellen kann.“