Befehlsausgabe der Infanterie am Geländesandkasten
Gut getarnt wird den Infanteristen die Gefechtslage am Geländesandkasten erläutert. Er bildet mit natürlichen Materialien modellhaft das Gelände ab. Dann erfolgt die Befehlsausgabe.
Das Jägerbataillon 91 befindet sich im Verzögerungsgefecht. Die feindliche Artillerie nimmt die Soldatinnen und Soldaten schwer unter Beschuss. Ein gutes Zusammenspiel zwischen den Bodentruppen und den Heeresfliegern ist jetzt wichtig, um die Überlebenden erfolgreich zu retten. Jede Sekunde zählt.
Unter der Sicherung der Infanterie landet der NHNATO-Helicopter-90 auf dem ausgewiesenen Landeplatz. Der Hubschrauber ist in einer solchen Lage ein leichtes Ziel für den Feind.
Bundeswehr/Michael StenzelDer Feind greift an und versucht, den Raum Munster als erstes Zwischenziel seiner Operation zu nehmen. Das Jägerbataillon 91 aus dem niedersächsischen Rotenburg an der Wümme verzögert den Angriff, das heißt die Soldaten geben Raum frei, um Zeit für einen Gegenangriff zu gewinnen. Im rückwärtigen Bereich müssen parallel die Soldaten die Instandsetzung der eigenen beschädigten Gefechtsfahrzeuge gewährleisten. Vorn soll ein vorgezogener Alarmposten, der aus zwei Transportpanzern Fuchs besteht, unauffällig Stellung beziehen und die feindlichen Kräfte melden. Die ersten Spitzen des Angreifers sind längst in der Nähe. Ein gegnerisches Jagdkommando hat den Alarmposten unbemerkt entdeckt und sofort Steilfeuer angefordert. Wenige Minuten später erhält der Kommandeur die Meldung vom Ausfall der zwei eingesetzten Transportpanzer. Es gibt zwei Gefallene sowie zwei Verwundete.
Mit dem Transportpanzer Fuchs halten die Infanteristen auf dem Gefechtsfeld Ausschau nach feindlichen Kräften
Bundeswehr/Michael StenzelWie gelingt es, die gegnerischen Vorauskräfte aufzuhalten? Um die feindlichen Vorauskräfte einer mechanisierten Division zu zerschlagen, sollen diese zunächst durch eine Sicherung aufgestaut und dann durch den Gegenangriff „Hammer“ bekämpft werden. Dazu kommen schwere Waffen, wie die Panzerfaust 3 und der 120-Millimeter-Mörser zum Einsatz. Um die feindliche Hauptkräfte des Jagdkommandos zu zerschlagen, wird ein Panzervernichtungstrupp gebildet. Der weicht nach erfolgreicher Panzerabwehr unter dem Schutz des eigenen Mörser-Steilfeuers aus und wird durch zwei GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer verstärkt. Zusammen schaffen sie die Feuerüberlegenheit und vernichten den Feind. Damit ist die Voraussetzung für den Einsatz einer Medical Evacuation-Rotte vom Transporthubschrauberregiment 10 „Lüneburger Heide“ geschaffen. Unter der Sicherung der Bodentruppe wird der Verwundete schnell von einem Transporthubschrauber aufgenommen und ausgeflogen, um ihn in die nächstgelegene Sanitätseinrichtung zu bringen. Ein solches Szenario ist unter diesen extremen Voraussetzungen gefährlich, schließlich könnte sich noch der versprengte Feind im Raum bewegen.
Die Sicherung beobachtet das Vorfeld, um nach jeder einzelnen Bewegung feindlicher Kräfte Ausschau zu halten
Bundeswehr/Michael StenzelDiese Gefechtssituation ist Teil einer Übungsserie, bei der das Transporthubschrauberregiment 10 aus Faßberg zusammen mit infanteristischen Bodenkräften des Jägerbataillons 91 und des Bataillons Elektronische Kampfführung 912 die Aufnahme sowie den Transport von Verwundeten unter Gefechtsbedingungen per Hubschrauber trainiert. Mit einer solchen Übung gelingt es den Beteiligten, nicht allein für sich, sondern im Zusammenspiel die eigenen internen Ausbildungen miteinander zu kombinieren und gewinnbringend einzusetzen. So wurde der 3. Kompanie des Jägerbataillons 91 die Möglichkeit geboten, neben der Ausbildung „Führen im Gefecht“, eine tatsächliche realistische Verwundetenlage zu üben. Eine wertvolle Erfahrung für die Soldaten. Für das Transporthubschrauberregiment 10 wurde damit gleichzeitig der Startschuss für die regimentsinterne Ausbildung „Desert Fusion 3.4“ gesetzt. Die Übungsserie Desert Fusion bereitet die Soldatinnen und Soldaten des Regiments regelmäßig auf ihren Afghanistaneinsatz vor. Ihr Schwerpunkt ist der Einsatz der Forward Aeromedical Evacuation (FAE), umgangssprachlich auch Medical Evacuation (MedEvacMedical Evacuation) genannt. Dabei geht es um den qualifizierten Verwundetentransport mit einem Luftfahrzeug, wie dem Mehrzweckhubschrauber NHNATO-Helicopter-90. Die Kombination der Szenarien ist allerdings die Besonderheit dieser gemeinsamen Teilübung. Ein solches Gefechtsszenario zeigt deutlich die Herausforderungen einer luftgestützten Rettung bei einem bodengebundenen Gefecht.
Wenn der Hubschrauber am Boden ist, wird er zum leichten Ziel. Deshalb muss jeder Handgriff sitzen.
Bundeswehr/Michael StenzelNicht nur beim Alarmposten der Jäger, sondern auch an einem weiteren Schauplatz wird die luftgestützte Rettung jetzt gebraucht. Das Bataillon Elektronische Kampfführung 912 aus dem niedersächsischen Nienburg muss in Sachen infanteristischer Ausbildung ebenfalls für den Einsatz fit gehalten werden. Der rettungsbedürftige Notfall kommt auch hier zum Tragen. Ein eingespieltes Zusammenwirken zwischen den Heeresfliegern und den Bodentruppen ist für eine erfolgreiche Rettung wichtigster Bestandteil, egal welche Kräfte am Boden auf die Unterstützung aus der Luft warten. Auch hier zählt jede Sekunde.
von Lena PlosticaGut getarnt wird den Infanteristen die Gefechtslage am Geländesandkasten erläutert. Er bildet mit natürlichen Materialien modellhaft das Gelände ab. Dann erfolgt die Befehlsausgabe.
Gut geschützt bewegt sich ein Sicherungstrupp im Transportpanzer Fuchs und hält Ausschau nach Feindkräften
Ohne Panzerschutz: Die abgesessenen Kräfte sind ab jetzt auf sich allein gestellt. Umso wichtiger ist es, sich gegenseitig zu sichern.
Der Sicherungstrupp beobachtet das Vorfeld auf jede Bewegung. Werden die feindlichen Kräfte aufgeklärt, gilt es für die Sicherung, die Spitzen des feindlichen Jagdkommandos abzuwehren.
Feuerüberlegenheit ist eine Voraussetzung, um die sichere Landung des Mehrzweckhubschraubers NHNATO-Helicopter-90 in einer sogenannten Hot Zone zu garantieren
Unter der Sicherung der Infanterie landet der Mehrzweckhubschrauber NHNATO-Helicopter-90 auf dem ausgewiesenen Landeplatz. Schnellstmöglich finden die Rettungskräfte zusammen mit den Feldjägern den Verwundeten.
Nach der Erstversorgung wird der Verwundete für den Transport vorbereitet und in den NHNATO-Helicopter-90 gebracht. Auf dem Flug ins Lazarett wird er weiter medizinisch behandelt.