Reservisten halten der aktiven Truppe den Rücken frei
Reservisten halten der aktiven Truppe den Rücken frei
- Datum:
- Ort:
- Hammelburg
- Lesedauer:
- 2 MIN
Die Bundeswehr setzt neben ihren aktiven Soldatinnen und Soldaten vor allem auf Reservistendienstleistende. Alle haben immer das Ziel vor Augen, Aufträge zuverlässig zu erfüllen. Auch an der Hammelburger Infanterieschule halten Reservisten den Betrieb am Laufen.
„Reservisten sind die Zahnräder, die die Maschinerie am Laufen halten“, unterstreicht Brigadegeneral Michael Matz, Kommandeur der Infanterieschule, die Bedeutung der Reserve in der Bundeswehr. An der Infanterieschule gibt es derzeit insgesamt 42 Dienstposten, die zusätzlich zu einem aktiven Soldaten mit einem Reservistendienstleistenden besetzt sind. Wann immer der eigentliche Dienstposteninhaber durch Auslandseinsätze, Urlaub oder andere Abwesenheiten ausfalle, springe der Reservist ein.
Verbindung zum alten Arbeitgeber Bundeswehr
„Dabei geht es hier sowohl um Führungs- als auch Mannschaftsdienstposten“, erläutert Matz. Es sei eine große Bandbreite an Fähigkeiten abzudecken. Er beschreibt ein Beispiel aus seinem Führungstrupp. „Aktuell ist mein etatmäßiger Stellvertreter im Urlaub. Deshalb vertritt ihn Oberst der Reserve Uwe Schönborn.“ Mit dem Oberstabsgefreiten Martin Bühling hat der Führungstrupp einen weiteren Soldaten im Status eines Reservistendienstleistenden, der im Stabsdienst und als Kraftfahrer eingesetzt ist. Bühling war bereits als aktiver Soldat im Führungstrupp tätig. Nun überbrückt er die Zeit bis zum Ausbildungsbeginn bei der Polizei mit einem Reservistendienst bei seinem alten Arbeitgeber Bundeswehr. Er erklärt: „Durch diese Möglichkeit vermeide ich einen Leerlauf vor Ausbildungsbeginn. Auch künftig kann ich mir gut vorstellen, von Zeit zu Zeit zur Bundeswehr zurückzukehren.“ Damit schlägt er einen Weg ein, den die Bundeswehr in der Strategie der Reserve für alle ehemaligen Zeitsoldaten anstrebt. Nach ihrer aktiven Dienstzeit sollen sie für mehrere Jahre als Reservisten zur Verfügung stehen, um im Bedarfsfall einzuspringen.
Der klassische Weg
Diesen Weg ging auch Schönborn. Nach 16 Jahren in der Offizierlaufbahn schied der Fallschirmjäger als Hauptmann aus dem aktiven Dienstverhältnis aus. Dennoch verlor er nie den Kontakt zur Bundeswehr und machte regelmäßig Wehrübungen. Als Oberst hat er inzwischen den höchstmöglichen Dienstgrad für einen Reservisten erreicht. Der Manager bei einem Telekommunikationsanbieter erzählt: „Als Reservist bin ich flexibel. Ich verpflichte mich für kurze Zeiträume von wenigen Monaten, die eine spannende Abwechslung zum zivilen Berufsalltag bieten.“ Gleichzeitig reize ihn die Herausforderung, „ich muss Leistung bringen, sonst wird mich mein Verband nicht mehr zur Reservistendienst heranziehen.“ Zum Bild des Reservisten hat er eine klare Haltung. „Der moderne Reservist ist tief in der Truppe verwurzelt und entlastet die Aktiven.“
Belastungsspitzen abfangen
Brigadegeneral Matz weiß, dass er sich auf seine Reserve verlassen kann. „Bei uns üben Reservesoldaten zwischen fünf und 299 Tagen im Jahr, es ist also für jeden etwas dabei.“ Und mehr noch: „Im Jahr 2021 planen wir mit knapp 8.400 Übungstagen. Damit lässt sich während der Belastungsspitzen eine wirkliche Entspannung für die aktive Truppe herbeiführen.“ In der Zukunft hofft Matz, „noch möglichst viele ehemals aktive Soldaten als Reservisten wiederzusehen und lade auch Quer- und Seiteneinsteiger dazu ein, einmal ihre Möglichkeiten bei der Bundeswehr zu prüfen.“