Das hat es noch nie gegeben: Deutsche Fallschirmjäger üben zusammen mit weiteren Nationen den Kampf im Outback. Mensch und Material haben eine Reise um die halbe Welt absolviert und sind nun an ihrem Zielort angekommen. Die Gefechtsübung steht kurz bevor.
Bei der Übung Talisman Sabre laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Vor der großen Gefechtsübung tauschen sich die Teilnehmer untereinander aus, etwa über die persönliche Ausrüstung und deren Funktionsweise.
Bundeswehr/Julia Dahlmann25 Stunden lang haben sie ihr Flugzeug nicht verlassen. Dann öffnet sich das Flugzeug für die fast 150 Soldaten des Fallschirmjägerregiments 31 und die Luftlandepioniere aus Seedorf. Nach der Landung im Townsville an der Ostküste Australiens geht es direkt durch das Outback Richtung Übungsplatz. Das Material wird separat eingeflogen. Die Herausforderung: Die Maschine mit dem Material darf aufgrund der strikten Kontrollen zunächst nicht entladen werden. Mit der sogenannten Bio-Kontrolle wollen die Australier ihr Ökosystem vor fremden Tier- und Pflanzenarten schützen. Erst wenn keine Spinne und kein Sand mehr gefunden werden, darf es weitergehen. Endlich kommen die Kisten mit Waffen und weiterem Material im frisch aufgestellten Zeltlager an. Die Bedingungen sind rustikal.
Die üblichen Dinge, die daheim jeder kennt und braucht, zum Beispiel eine Netzverbindung, gibt es hier nicht. Das Improvisationsgeschick der Infanteristen ist gefordert, um die verbleibende Zeit vor der Gefechtsübung im neuen Terrain zu nutzen. Die Ausbildungsphase im Outback hat für die Deutschen begonnen. Der Übungsplatz ist nicht mit Deutschland vergleichbar. Hier gibt es natürliche Gefahren wie Krokodile und Giftschlangen. Deshalb herrschen strenge Auflagen. Beispielsweise wird nur im Verpflegungszelt gegessen, um Mäuse und damit auch Schlangen nicht anzulocken.
Die deutschen Soldaten nutzen die Vorbereitungsphase vor der Gefechtsübung beispielsweise für die Aus- und Weiterbildung. So trainieren die Luftlandepioniere das Bewegen im Gelände – diesmal im Outback.
Bundeswehr/Julia Dahlmann„Aktuell befinden sich die Deutschen sowie die internationalen Kräfte in der CETCombat Enhancement Training/FITForce Integration Training-Phase, also der Vorbereitung auf die Gefechtsübung“, erklären Hauptmann Paul R. und Hauptmann Sven D. vom Fallschirmjägerregiment 31. Dazu bringen alle Nationen ihre Soldaten und ihr Material in das Einsatzgebiet. Die Deutschen waren früh dran und haben das Combat Enhancement Training (CETCombat Enhancement Training) bereits abgeschlossen. Bald beginnt das Force Integration Training (FITForce Integration Training). Hier gilt es, die anderen Nationen kennenzulernen und Absprachen zu treffen. Der Fokus wechselt vom organisatorischen hin zum operativen Geschäft. Das bedeutet, dass das gemeinsame taktische Agieren und die Vorbereitung der Operation in den Mittelpunkt rücken.
Talisman Sabre ist die größte multinationale Übung Australiens. Es geht um die Vertiefung von Partnerschaften, um das gemeinsame Sammeln von Erfahrungen und um das Eintreten für Sicherheit und Werte in der Region. Die Übung enthält verschiedene Elemente, darunter Landoperationen und amphibische Operationen. An Land übt die verstärkte 4. Kompanie des Fallschirmjägerregiments 31, die einem amerikanischen Infanteriebataillon unterstellt ist. In den nächsten Tagen beginnt die genaue Planung des gemeinsamen Vorgehens.
von Peter Müller
Die internationale Großübung im Juli hat begonnen. Auch Soldatinnen und Soldaten des Heeres sind wieder dabei.