Einzug der neuen Möbelserie der Bundeswehr in Mannheim
Einzug der neuen Möbelserie der Bundeswehr in Mannheim
- Datum:
- Ort:
- Mannheim
- Lesedauer:
- 4 MIN
Wer zukünftig am Bildungszentrum der Bundeswehr (BiZBwBildungszentrum der Bundeswehr ) in Mannheim übernachtet, kann zu den Glücklichen gehören, die als erste eine Unterkunft mit der neuen Möbelserie der Bundeswehr beziehen können. Ende April 2021 hat der Aufbau der neuen Einrichtung für 506 Stuben begonnen. Bezugsfertig werden die ersten Anfang Juli sein.
Der Objektmanager des Bundeswehr-Dienstleistungszentrums Bruchsal, Regierungsinspektor Max Henninger, hat extra eine regionale Speditionsfirma beauftragt, um diese Aufgabe zu stemmen. Acht bis zwölf Mann bauen die rund 9.000 Möbelstücke und 2.000 Ausstattungsgegenstände im neuen Design in vier neuen Unterkunftsgebäuden auf. Dabei handelt es sich um die Variante „Ausbildungseinrichtung“. Für eine Stube benötigen zwei Monteure vier Stunden. Die Corona-Pandemie sorgte für Henniger für zusätzliche Herausforderungen. Aufgrund von Transportschwierigkeiten wurde die geplante Lieferreihenfolge nicht eingehalten, was dazu führte, dass komplette Lieferungen zunächst im Keller zwischen geparkt werden mussten.
Mammutprojekt geht in die entscheidende Phase
Nach „Olympia“ aus dem Jahr 1972 und „Buche-Dekor“ Ende der 1990er-Jahre kommt nun eine neue, moderne, auf die geänderten Bedürfnisse der Angehörigen der Bundeswehr und externen Gäste abgestimmte Möbelserie. Von den ersten Ideen bis jetzt zum Einrichten der Unterkünfte kümmern sich Mitarbeitende des Referates InfraInfrastruktur III 3 des Bundesamtes für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr (BAIUDBwBundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr) um das Projekt.
Der Referent für Technik, Oberregierungsrat Daniel Kassel, ist mit drei Kollegen nach Mannheim gekommen, um die gelieferte Qualität zu überprüfen und um bei Fragen zu unterstützen. Besonders freut sich Kassel,
„dass sich der Kreis endlich schließt und sich ein schöner, neuer Standard etabliert. Das ist hochwertiger und komfortabler als das Hotelzimmer vergangene Nacht“.
Optisch schick, funktional und modular
Die Möbelserie ist modular konzipiert und wird für vier unterschiedliche „Nutzerprofile“ jeweils zusammengestellt. Von der kurzfristigen Einzelunterbringung, zum Beispiel bei Lehrgängen, bis hin zur Mehrfachbelegung mit bis zu vier Personen in der Grundausbildung. Oder für das „Leben in der Gemeinschaftsunterkunft“ in der Stammeinheit für die Soldatinnen und Soldaten, die zum Wohnen in der Kaserne verpflichtet sind. Vor allem für die Truppe wurde der gestiegene Bedarf an Stauraum für Ausrüstung berücksichtigt. Und schließlich die Variante beim Assessment-Center für Führungskräfte der Bundeswehr und den Karrierecentern der Bundeswehr, wo Bewerber ihren „Erstkontakt“ mit dem Arbeitgeber Bundeswehr erleben.
Die Ausstattung wird den heutigen Ansprüchen an ein modernes Wohnen gerecht. Ein Kühlschrank ist in einem Schrank integriert, es stehen Steckdosen und Anschlüsse für elektronische Geräte zur Verfügung, das Notebook kann unter der klappbaren Schreibtischplatte verschwinden, für höher gelegene Staufächer kann ein Hocker in einen Tritt verwandelt werden und dimmbare LED Lampen sorgen für angenehmes Licht. Highlight für Kassel ist vor allem das Bett: „Bei der Matratze handelt es sich um ein hochwertiges Produkt mit einem deutlich gesteigerten Liegekomfort. Die Möglichkeit das Bett bei Bedarf zu verbreitern, wird mit Sicherheit gut ankommen“.
Wie geht es weiter?
Zunächst werden, wie hier in Mannheim, neugebaute oder sanierte Unterkünfte ausgestattet. Aktuell ist geplant, pro Jahr 3.000 Stuben neu zu möblieren. Fest steht schon jetzt, das als nächstes die Außenstelle des Bundessprachenamtes in Münster an der Reihe sein wird, mit rund 200 Stuben. Im kommenden Jahr stehen dann die ersten Grundausbildungseinheiten auf dem Plan. Bis alle 55.000 Unterkunftspflichtigen in der Bundeswehr in den Genuss der neuen Möbelserie kommen, wird es noch etwas dauern. Ausschlaggebend sind hier unter anderem die Lieferkapazitäten der Hersteller und die eingestellten Haushaltsmittel.
Außergewöhnliche Entstehungsgeschichte
Die zuständigen Referate IUDInfrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen I 6 im BMVgBundesministerium der Verteidigung und InfraInfrastruktur III 3 im BAIUDBwBundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr verfolgten bei der Entwicklung einen neuartigen Ansatz. In verschiedenen Workshops konnten die Nutzer ihre Erfahrungen und Wünsche bei der Erstellung des Anforderungsprofils an die neuen Möbel einbringen. Dabei handelte es sich um Soldatinnen aller Dienstgradgruppen aus allen Teilstreitkräften, zivile Mitarbeiter, sowie Vertreterinnen der Interessenvertretungen. Auf Grundlage ihrer Anforderungen wurde ein Design-Wettbewerb ausgeschrieben. Zum Preisgericht gehörten neben hochrangigen Persönlichkeiten aus der Bundeswehr auch Professoren, renommierte Innenarchitektinnen und Designer als Fachpreisrichter. Die sogenannten Sachverständigen aus allen Teilbereichen der Bundeswehr berieten wiederum das Gremium.
Härtetest unter realen Bedingungen und im Labor
Nach der Entscheidung wurde die ausgewählte Möbelserie an sechs Standorten in jeweils zehn Stuben zwei Jahre lang in der täglichen Praxis getestet. Gleichzeitig unterzog das Deutsche Institut für Möbeltechnik in Rosenheim die einzelnen Stücke einem absoluten Härtetest im Labor. Insgesamt wurden rund 500 Prüfungen durchgeführt. So wurde zum Beispiel mit dem mechanischen „DINDeutsches Institut für Normung Hintern“ nach EUEuropäische Union-Norm beim freischwingenden Stuhl 200.000 Mal das Aufstehen und Hinsetzen simuliert. Aber auch die Empfindlichkeit von Oberflächen war ein Kriterium, das kontrolliert wurde.
Attraktiver Arbeitgeber Bundeswehr
Hintergrund der Anstrengungen ist es, ein zeitgemäßes, attraktives Lebens-, Arbeits- und Wohnumfeld für die Soldatinnen und Mitarbeiter zu schaffen. „Dies ist im Rahmen der Agenda Attraktivität der Ministerin ein ganz wichtiger Schritt nach vorne“, so die Präsidentin des BAIUBDw, Ulrike Hauröder-Strüning.