Luftwaffe

„Friesischer Löwe“: Alpha 1 an alle: Waffeneinsatz! Waffeneinsatz!

„Friesischer Löwe“: Alpha 1 an alle: Waffeneinsatz! Waffeneinsatz!

Datum:
Ort:
Schortens
Lesedauer:
3 MIN

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Etwa zehn Kilometer westlich des zu schützenden Flugplatzes wird ein Fahrzeug der Host-Nation angesprengt. Die Einheimischen sind nicht in der Lage sich selbst zu helfen und bitten das deutsche Kontingent um Hilfe. Die Quick Reaction Force (QRF) wird alarmiert. Während sich die Schnelle Eingreiftruppe sofort auf den Weg macht, versucht die Host-Nation ihre Stellungen zu halten und sich mit der kaum noch verbleibenden Munition zu verteidigen. 

Ein Soldat schaut bei Dämmerung auf einen Bildschirm. Auf diesem werden Bilder der Drohne LUNA in Echtzeit abgebildet.

Mit der Drohne „LUNALuftgestützte unbemannte Nahaufklärungsausstattung“ wird das Gebiet, in dem sich feindliche Kräfte befinden sollen, überwacht

Bundeswehr/Kevin Schrief

TIC! TIC! Troops in Contact! 

Der Bravo-Zug der QRF hält sich bereit, während der Alpha-Zug etwa zwei Kilometer entfernt unter feindlichem Feuer liegt. „JTACJoint Terminal Attack Controller! JTACJoint Terminal Attack Controller! Brauchen Luftnahunterstützung. Können Stellung nicht halten! Wiederhole: Können Stellung nicht halten!“, knarrzt es aus den Funkgeräten. Alpha liegt unter schwerem Beschuss. Die etwa 15 Soldaten von Bravo sind angespannt. Ihre Kameraden brauchen sie. „Schwerer MG-Beschuss aus Nord und Nordost!“, meldet Alpha; dann endlich der entscheidende Befehl: „Bravo, Gefechtsbereitschaft herstellen!“

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Friesischer Löwe 2021

Auf dem Weg in den Geländeteil „Mike 1“ durchkämmen die Infanteristen Zentimeter für Zentimeter. Plötzlich brechen die ersten feindlichen Schüsse. „Deckung!“, brüllt Bravo 1, der Zugführer. Sofort erwidern die Objektschützer das Feuer und halten den Feind nieder. Im Lärm der schießenden Gewehre, meldet sich der JTACJoint Terminal Attack Controller über Funk. „Einsatz GBUGuided Bomb Unit in zehn, neun, acht,....“ Der Kampfjet kreist seit einigen Minuten in einer Höhe von 15.000 Fuß. Unter ihm hängt eine 500 Kilo schwere Bombe. „…drei, zwo, eins!“ Nur den Bruchteil eines Augenblicks später schlägt die Bombe ein. Stille. Feindfreies Feld liegt vor den Soldaten vom Bravo-Zug. 

Ein Soldat hält sich ein Funkgerät an das Ohr, im Hintergrund steht ein weiterer und sieht ihn an.

Der Zugführer von Bravo 1 wartet auf seinen nächsten Einsatzbefehl aus dem Gefechtsstand des Stabilisierungseinsatzes OBSIDIA

Bundeswehr/Kevin Schrief
Ein Soldat mit Gewehr G36 liegt in einer hohen Wieso in Deckung.

Die eigene QRF liegt unter feindlichem Beschuss – in Deckung gehen, Feuerpausen nutzen, Feind überlisten

Bundeswehr/Kevin Schrief

„Alpha 1 für Bravo 6 – Feindlicher MG-Beschuss!“ 

Die Bombe hat den Luftwaffeninfanteristen einen Vorteil verschafft, aber die feindlichen Kräfte kommen zurück. Zahlenmäßig unterlegen, aber immer noch schwer bewaffnet. Funksprüche überschlagen sich: „Alpha 1 für Bravo 6 – Feindlicher MG-Beschuss!“ Im Hintergrund donnert das schwere Maschinengewehr unentwegt. Die deutschen Soldaten müssen in Deckung bleiben. In einer Feuerpause bewegen sie sich weiter. Den Kopf tief, aber nicht tief genug. Getroffen! Bravo 1 ist getroffen. Keine Zeit, die Sanitäter anzurufen. Die Kameraden müssen sich selbst helfen. Im schützenden Dickicht binden sie den stark blutenden Arm ihres Gruppenführers mit einem Tourniquet ab. Die Blutung hört auf. Der Soldat windet sich unter Schmerzen, aber sie müssen weiter.

Ein verwundeter Soldat aus eigenen Reihen wird von einem Kameraden betreut.

Ein verletzter Soldat aus eigenen Reihen – jetzt muss alles schnell gehen, die QRF liegt noch immer unter feindlichem Beschuss

Bundeswehr/Sandra Süßmuth

„Feind nach wie vor in Mike 1!“, tönt es aus den Funkgeräten beider Züge. „Alpha 1 an alle: Waffeneinsatz!“, befiehlt der Zugführer. Nahezu zeitgleich eröffnen die deutschen Sturm- und Maschinengewehre, Granatmaschinenwaffen und die Bordkanonen der olivgrünen Fahrzeuge das Feuer. In tosendem Lärm sind Minuten nicht mehr messbar, aber in weniger als einer viertel Stunde ist der Feind vernichtet. Die Sicherheit in Obsidia ist wiederhergestellt, der Einsatzflugplatz gesichert, die Host-Nation geschützt und der Auftrag ausgeführt.

Zwei Soldaten bewegen sich hintereinander im Gefechtsanzug mit Tarnschiminke im Gesicht durch einen Wald.

Die Quick Reaction Force (QRF) bei ihrem Kernauftrag – den Einsatzflugplatz schützen

Bundeswehr/Kevin Schrief

Die Luftwaffeninfanterie – für Sicherheit auf dem Einsatzflugplatz 

Die Quick Reaction Force, die unter anderem aus den infanteristischen Kräften des Objektschutzregimentes der Luftwaffe gebildet wird, ist eigens dafür da, den Einsatzflugplatz zu sichern. Sie und ihre Fahrzeuge sind unterschiedlich bewaffnet. Die Soldaten zu Fuß sind mit dem Gewehr G36K, also der kürzeren und handlicheren Version des üblichen Gewehr G36 oder dem DMR, einem halbautomatischen Gewehr, dass die Spanne zwischen Sturm- und Scharfschützengewehr abdeckt, ausgestattet. Auf den Lafetten der Fahrzeuge befinden sich entweder die Fernbedienbare Leichte Waffenstation 100 oder 200 (FLWFernbedienbare Leichte Waffenstation 100/FLWFernbedienbare Leichte Waffenstation 200). Die Waffenstationen können Waffen unterschiedlicher Kaliber aufnehmen; angefangen vom schweren Maschinengewehr (sMGschweres Maschinengewehr) bis hin zur Granatmaschinenwaffe (GMWGranatmaschinenwaffe).

Ein geschütztes Fahrzeug fährt durch die Hauptzufahrt, also das Maingate, des Einsatzflugplatzes in Schortens

Die Fernbedienbare Leichte Waffenstation auf den geschützten Fahrzeugen Dingo und Eagle kann Waffen unterschiedlicher Kaliber aufnehmen. Bedient wird sie aus dem geschützten Innenraum des Fahrzeugs.

Bundeswehr/Kevin Schrief

Mit auf dem Weg den Einsatzflugplatz zu sichern, sind je nach Situation auch Kräfte anderer Spezialisierungen. Im Falle des Erstkontingents im Stabilisierungseinsatz OBSIDIA wurden mit dem Transporthubschrauber CH-53 auch der EODExplosive Ordnance Disposal, also die Spezialisten der Kampfmittelbeseitigung, Brandschützer, für das Retten und Bergen von Verletzten und Sanitäter in den zu verteidigenden Raum des Übungsplatzes Brockzetel gebracht. 

Ein Soldat mit einem Metalldetektor, bzw. einer Spürsonde läuft über einen Waldweg.

Zu den Kräften der QRF gehören auch weiteren Spezialisten. Die Kampfmittelbeseitiger sind auch ganz vorn dabei – an jeder Ecke und auf jedem Weg kann sich eine Sprengfalle verstecken.

Bundeswehr/Kevin Schrief

Semper communis – auf dem Weg zum Ende der Übung 

Am Ende des „Friesischen Löwen“ sind sich alle Beteiligten einig: Die unzähligen Lagen der vergangenen 90 Stunden waren anspruchsvoll und alle Kräfte des „Schweizer Taschenmessers“ der Luftwaffe, dem Objektschutzregiment, haben ihr Bestes gegeben. Hand in Hand wurden die Szenarien unter den strengen Augen der „NATONorth Atlantic Treaty Organization-Checker“ abgearbeitet. Pioniere, Brandschützer, Logistiker an der Seite der Sanitäter und Kampfmittelbeseitiger, unter dem Schutz der Scharfschützen und Infanteristen – miteinander brachten sie die Übung zu einem erfolgreichen Ende. „End Ex“ – Ende der Übung. 

von Sandra Süßmuth

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