Der militärische Brandschützer – ein Portrait
Der militärische Brandschützer – ein Portrait
- Datum:
- Ort:
- Schortens
- Lesedauer:
- 3 MIN
Vom Industriemechaniker zum militärischen Brandschützer. Björn Krey, Hauptfeldwebel und Gruppenführer, gibt uns einen Einblick in seinen nicht alltäglichen Beruf und dem Weg dorthin.
Zwischen CrossFit-Halle, Snowboard und Backpack-Urlauben hat Björn Krey immer noch Zeit um zum Angeln auf die Nordsee zu fahren. Der 32-jährige ist in Wilhelmshaven geboren worden und hat sich in seiner Heimat niedergelassen. Im Marinearsenal in Wilhelmshaven machte er seine Ausbildung zum Industriemechaniker. Danach war der Weg für ihn klar – er will Soldat sein, sodass er als Fluggerätmechaniker im jetzigen Taktischen Luftwaffengeschwader in Wittmund eingesetzt war.
Menschenführung und Technik
Danach hieß es für Björn erst einmal: Berufsförderungsdienst. Er wurde Industriemeister in der Metall- und Maschinenbautechnik. 2015 führte ihn sein Weg aber doch zurück zur Bundeswehr. Er wollte Menschen führen, Menschen retten und technisch arbeiten – und er wollte die Kombination daraus. Er wollte Abwechslung und Komplexität und diese Rechnung ergab unterm Strich: „Ich will Brandschützer werden. Ich will mich in jede Lage neu reinfühlen. Ich will das, oder gar nichts.“
Auch wenn er mit seiner Vorbildung in anderen Bereichen mit höherem Dienstgrad, also als Feldwebel oder Oberfeldwebel, hätte eingestellt werden können, wollte er von vorn anfangen – und zwar nur bei den Brandschützern.
Die etwa 160 Feuerwehrmänner und –frauen im Objektschutzregiment arbeiten in schwarzen, roten und grünen Wochen die wöchentlich rotieren. Steht in den roten Wochen feuerwehrspezifischer Unterricht, wie das Vorgehen in einem brennenden Gebäude oder die technische Rettung an Fahrzeugen auf dem Ausbildungsplan, ist es in der schwarzen Woche die Geräte- und Fahrzeugwartung; in der grünen Woche heißt es: allgemeinmilitärische Aus- und Weiterbildung.
Björn war als fertig ausgebildeter Feuerwehrmann seit seiner Wiedereinstellung schon mehrfach im Einsatz. Afghanistan und Afrika stehen auf seiner Liste – Mali zuletzt für knapp fünf Monate von 2018 auf 2019.
Frage: Wie bereitest du dich auf deinen Einsatz vor?
Wir gehen oft in den Einsatz und deshalb sind wir grundsätzlich auf dem neuesten Stand. Die Schichtübungswoche hält uns beispielsweise auch fit. Dieses Jahr fand sie für mich nur einmal statt, in anderen Jahren schon auch zwei oder drei Mal. Währenddessen optimieren wir unsere Arbeitsabläufe – und zwar inmitten eines Einsatzszenarios. Wenn aber feststeht, dass ein Einsatz vor mir liegt, geht meine ganz persönliche Ausbildung deutlich tiefer. Dann beschäftige ich mich mit den örtlichen Gegebenheiten im Camp, dem vorbeugenden Brandschutz und natürlich auch dem Flugplatz.
In Mali stehen im Camp zum Beispiel fünf riesige Zisternen; eine von ihnen fasst etwa 24 Kubikmeter. Die waren ausschließlich für die Löschwasserversorgung gedacht – das sind Dinge, die ich als Brandschützer vorher wissen muss.
Aber am Ende kann ich sagen: Wir werden hier im Objektschutzregiment so einsatznah ausgebildet, dass uns im Einsatz fast nichts überraschen kann.
Frage: Was wird dich herausfordern?
Ein Einsatz ist immer etwas Besonderes. Die örtlichen Gegebenheiten sind anders, die multinationale Arbeit ist eine Herausforderung, die Temperaturen sind viel höher als zu Hause – alles Dinge, die an einem zehren. Und kommt es hart auf hart, arbeiten wir in der Wüste unter Vollschutz; heißt: bis zu 25 Kilo zusätzlich.
Frage: Tragt ihr Waffen?
Wenn wir unter Vollschutz arbeiten tragen wir keine Waffen, sonst schon. Außerhalb des Lagers sind wir immer zusammen mit der Infanterie unterwegs – die Kameraden übernehmen dann unsere Sicherung. Aber nichtsdestotrotz, Brandschützer sind in ihrer Zweitverwendung immer Luftwaffensicherer und somit auch Infanteristen. Sind wir beispielsweise in einem Personnel Recovery-Team unterwegs, müssen wir also eigene Kräfte hinter feindlichen Linien retten, sind wir beides: Feuerwehrmann und Infanterist – und zwar im Gefechtsanzug mit unseren Waffen und dem technischen Gerät zur Rettung.