Gedenken, Verantwortung, Fortschritt: Lehren aus dem Eurofighter-Unfall von 2019
Gedenken, Verantwortung, Fortschritt: Lehren aus dem Eurofighter-Unfall von 2019
- Datum:
- Ort:
- Deutschland
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Am 24. Juni 2019 verlor ein Eurofighter-Pilot bei einer Übung sein Leben. Der tragische Vorfall erschütterte die Bundeswehr – doch aus dem Verlust erwuchs auch Verantwortung. Der folgende Beitrag gibt Einblick in die militärische Unfalluntersuchung und zeigt, wie sich daraus Fortschritt entwickeln kann.

Kampfflugzeuge Eurofighter vom Taktischen Luftwaffengeschwader 73 „Steinhoff“ bei einer Übung. Zwei Jets dieses Typs stürzten über Mecklenburg-Vorpommern ab. Ein Pilot verstarb.
Bundeswehr/Stefan Petersen
„Nickel on the grass" bedeutet so viel wie „Viel Glück“ oder „Respekt und Anerkennung“ von einem Kameraden zum anderen. Eine weitere Assoziation ist die Tradition, Münzen auf Grabsteine zu legen, um gefallenen Soldaten Respekt zu zollen.
Bundeswehr/Christian TimmigDer Eurofighter-Unfall von 2019: Am 24. Juni 2019, über der friedlichen Weite der Mecklenburgischen Seenplatte, verlor ein junger Offizier sein Leben im Dienst der Bundesrepublik. Bei einer Luftkampfübung kollidierten zwei Eurofighter des Taktischen Luftwaffengeschwaders 73 „Steinhoff“. Während sich ein Pilot schwer verletzt retten konnte, kam sein Kamerad ums Leben – ein Verlust, der nicht nur Angehörige und Kameraden tief traf, sondern auch die Luftwaffe als Institution erschütterte.
Ursachenforschung: Der Auftrag des FUUA
Doch Gedenken allein reicht nicht. Die Luftwaffe zog Konsequenzen. Wann immer ein militärisches Luftfahrzeug verunglückt, tritt das Luftfahrtamt der Bundeswehr (LufABwLuftfahrtamt der Bundeswehr) in Aktion. Mit der Einsetzung eines Flugunfalluntersuchungsausschusses (FUUA) beginnt ein akribischer, multidisziplinärer Aufarbeitungsprozess. Ziel ist es nicht, Schuldige zu benennen, sondern Ursachen zu verstehen, Risiken zu entschärfen – und Leben zu schützen.
Jeder Flugunfall ist einer zu viel, aber in der Ursachenforschung liegt der Schlüssel., sagt der Leitende Fliegerarzt der Luftwaffe, Oberstarzt Dr. Moll.
Der Mensch im Cockpit: Fliegerärztliche Perspektiven
Gerade die flugmedizinische Dimension erhält dabei neues Gewicht. Fliegerärzte, eigens entsendet und unabhängig vom betroffenen Verband, analysieren mögliche medizinische Einflussfaktoren. Sie führen Gespräche, sichten Befunde, hinterfragen Belastungen – stets im Bewusstsein ihrer Schweigepflicht und der menschlichen Würde. Ihr Beitrag ist unverzichtbar, wenn der Faktor Mensch im Fokus steht.
Wie Daten zur Sicherheit führen
Am Luftfahrtamt in Köln verdichtet sich der Erkenntnisprozess. Unter der Leitung erfahrener Untersuchungsführer wird jede Datenlage, jeder Augenschein vom Unfallort gesichtet und bewertet. Der Abschlussbericht gibt schließlich Handlungsempfehlungen für Technik, Verfahren und Ausbildung.
Der neue Lehrgang für Flugunfallmedizin
Gerade letzteres hat sich in 2025 erheblich weiterentwickelt: Erstmals wurden Fliegerärztinnen und -ärzte gezielt auf ihre Rolle im FUUA vorbereitet. Im Zentrum für Luft- und Raumfahrtmedizin entstand ein Pilotlehrgang, der nicht nur medizinisches Fachwissen, sondern auch juristische Sensibilität vermittelte – mit realitätsnahen Simulationen, detaillierten Dioramen und Experten aus Recht, Psychologie und Militärmedizin.
Das Ergebnis: Handlungssicherheit für Fliegerärztinnen und Fliegerärzte im Krisenmoment – und ein gestärktes Sicherheitsnetz für den gesamten militärischen Flugbetrieb.
Aus Fehlern lernen – für die Sicherheit von morgen
Am 24. Juni steht die Luftwaffe nicht nur im Zeichen des Erinnerns – sondern im Zeichen des Handelns. Zum Schutz derer, die mit ihren Maschinen täglich den Himmel sichern. Und zum Gedenken an jenen, der 2019 in dieser Mission sein Leben ließ.