„Friesischer Löwe“: Ein Knall und das Finale beginnt
„Friesischer Löwe“: Ein Knall und das Finale beginnt
- Datum:
- Ort:
- Schortens
- Lesedauer:
- 2 MIN
Während sich über 900 Soldatinnen und Soldaten noch intensiv auf die bevorstehenden 90 Stunden vorbereiten, heißt es: „IDFIndirect Fire-Alarm! IDF-Alarm!“
Der Gefechtsstand auf dem Fliegerhorst Upjever ist kurz nach Mittwochmittag gewohnt betriebsam. Vertreter der teilnehmenden knapp 20 Verbände sitzen an ihren Tischen, besprechen Situationen und Möglichkeiten für den Fall der Fälle und für die bevorstehende Großübung.
Alle Fähig- und Fertigkeiten tauschen sich aus, um ein möglichst reibungsloses Miteinander während der Übung zu gewährleisten. Immer wieder kommen Soldaten, andere gehen, manche nur im Feldanzug, andere sind voll aufgerüstet – je nach Auftrag.
„IDFIndirect Fire-Alarm! IDF-Alarm!“
Zeitsprung. Wenige Minuten später: Fast alle Soldaten liegen auf dem Boden, schützen mit ihren Händen den empfindlichen Nacken. Die Sirene heult immer noch. „IDFIndirect Fire-Alarm!“ Zwischen dem Schreien der Sirene rufen sich Soldaten Sätze zu von denen nur noch Wortfetzen übrig bleiben. Zu laut sind die Einschläge der Mörsergeschosse.
Nur zwei Soldaten sitzen nach wie vor an ihrem Schreibtisch, einer tippt unentwegt auf die Tastatur seines Laptops, der andere trägt Notizen und Einschlagsorte in einer Karte ein. Es sind der MANTISModular, Automatic and Network capable Targeting and Interception System-Offizier und sein Unteroffizier. Sie haben den Alarm ausgelöst nachdem sie auf ihrem Radar den IDFIndirect Fire-Beschuss festgestellt haben.
3, 2, 1 – Impact!
IDFIndirect Fire steht für „Indirektes Feuer“ und kann beispielsweise einen Beschuss durch Mörsergranaten oder Raketen meinen. Während sich auch außerhalb des Zelts das gesamte Camp in Sicherheit gebracht hat, prüfen die Soldaten von MANTISModular, Automatic and Network capable Targeting and Interception System die Lage. Sie kontrollieren ob und wann noch weitere Granaten einschlagen und zählen runter bis zum „Impact“ – dem Einschlag.
Nach einigen Einschlägen melden sie: „Keine weiteren IDFIndirect Fire auf dem Radar zu erkennen!“ Doch kurz darauf müssen Sie ihre Entwarnung zurücknehmen. Der Angriff von außen geht weiter und die Sirene ertönt erneut. Wieder werfen sich alle auf den Boden – bis auf die beiden.
Bereits am Morgen um acht Uhr waren in Schortens die ersten Sirenen zu hören. Das Verhalten ist einstudiert und die Abläufe sitzen. Genau das möchten die Prüfer in den orangefarbenen Westen sehen, denn eine reale Bedrohung gab es am Fliegerhorst Upjever nicht. Die Alarmierungsübung gehört zum Eröffnungsszenario und der letzten Vorbereitung des „Friesischen Löwen“.
900 Soldatinnen und Soldaten trainieren die „Verhalten bei’s“
Der Tag steht ganz im Zeichen der so genannten „Verhalten bei’s“. Sprich: Verhalten bei IDFIndirect Fire-Beschuss, Verhalten bei ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Bedrohung, Verhalten bei Eindringlingen und so weiter. Bei gewissen Szenarien muss das gesamte Camp durch eine bestimmte Tonabfolge alarmiert werden können und einheitlich handeln.
Das wird besonders wichtig, sobald die Kernübung anläuft und das ganze Camp in kontrollierte Hektik und Betriebsamkeit versinkt. Zwischen den komplexen Lagen werden immer wieder Alarmierungen dieser Art durchgeführt – um aufmerksam zu bleiben und die Schwierigkeit der Übung zu erhöhen.