Luftwaffe
Humanitäre Hilfe

Heer und Luftwaffe – geballte Stärke für Menschen in Not

Heer und Luftwaffe – geballte Stärke für Menschen in Not

Datum:
Ort:
Jordanien
Lesedauer:
3 MIN

Erstmalig wurden am 10. April aus Jordanien die neuen Systeme der deutschen Hilfsgüterpaletten durch einen A400M in Gaza abgeworfen. In starker Zusammenarbeit machten das Heer und die Luftwaffe den deutschen Anteil vor Ort möglich. Seit November letzten Jahres versorgt die „Solidarity Path Operation“ bereits das Krisengebiet.

Zu sehen sind Hilfsgüterpaletten, welche sich aus einem Flieger bewegen

Je zwei Personenfallschirme T-10 sind an einer Palette für den Gazastreifen befestigt. In kürzester Zeit wurden die Lasten für die A400M-Maschinen entworfen, erprobt und im realen Einsatz abgesetzt.

Bundeswehr/Francis Hildemann

Eine Air Base in Jordanien ist Ausgangspunkt der humanitären Hilfe für Gaza. Die Bundeswehr nutzte hierfür zunächst Transportflugzeuge des Typs C-130J Super Hercules, allerdings übernahm nun das Wunstorfer Lufttransportgeschwader 62 mit seinen größeren Maschinen des Typs A400M diese Aufgabe. Vor Ort in Jordanien arbeiten Soldatinnen und Soldaten aus aller Welt für mehrere Monate an den Auslieferungen. Miteinander wollen sie bestmögliche Arbeit leisten, aber auch voneinander lernen und sich weiterentwickeln. Der Zusammenhalt ist stark.

Auch das Heer und die Luftwaffe der Bundeswehr widmen sich gemeinsam der Aufgabe, den Menschen in Not zu helfen. Die Paletten, die aus dem A400M abgeworfen werden, packen Heeressoldaten vom Lufttransportzug aus Altenstadt so, dass möglichst viele Hilfsgüter sicher ihr Ziel erreichen. Sie gehören zu einer Einheit im Bereich Versorgung, der aus vier Zügen besteht. Der Lufttransportzug und die Prüfgruppe unterstützen im Einsatzgebiet, wobei der Fallschirmgerätezug und der Materialversorgungszug das Team in der Heimat bilden. Diese bereiten die Lasten im Inland vor.

Von der Idee bis zum Einsatz in drei Wochen

Insgesamt 20 Soldatinnen und Soldaten aus Altenstadt arbeiten vor Ort in Jordanien. Doch musste zuvor für das Vorhaben eine spezielle Packweise entwickelt werden, damit das Transportgut auch von den A400M Maschinen bestmöglich ausgeliefert werden kann. Eine Idee musste her. 

Drei Wochen vor ihrem Einsatz konstruierten die Soldaten der Luftlande- und Lufttranssportschule und der Wehrtechnischen Dienststelle 61 das sogenannte „Low Cost Aerial Delivery System“, eine schnelle, kostengünstige und sichere Lösung. Sie ermöglicht die Auslieferung der lebensnotwendigen Lebensmittel mit einem geringeren Aufwand. 

Hintergrund: Die genutzten Materialien wie Fallschirme und Paletten, sogenannte Absetzsysteme, können nicht zurückgeführt werden. Deshalb lassen mehr als 22 Jahre alte, ausgemusterte  Personenfallschirme T-10 die circa 430 Kilogramm schweren Absetzsysteme kontrolliert am Boden aufsetzen.  „Vor drei Wochen wurde die Idee ausgearbeitet. Eine Woche später wurde diese getestet und jetzt sind wir hier“, erklärt Hauptfeldwebel Daniel* von der Prüfgruppe. Seiner Schätzung nach benötigen zwei Soldaten circa zwei Stunden, um den Lastaufbau fertigzustellen.

Mehrere Soldaten stehen mit Brigadegeneral Gräfe um eine gepackte Hilfsgüterpalette.

Die Schnittstelle der Zusammenarbeit von den deutschen Teilstreitkräften liegt beim Nachschub. Hier ist der Kontaktpunkt von verpackten Paletten zur Einladung in den Transportflieger.

Bundeswehr/Francis Hildemann

Die Kapazitätsgrenze wird ausgereizt

Insgesamt wurden beim ersten Airdrop elf Tonnen auf 22 Paletten aus dem A400M abgeworfen. Das hielt nicht nur die Soldaten und Soldatinnen aus Altenstadt auf Trab. Auch die Crew des Transportfliegers arbeitete auf Höchsttouren, denn schließlich ist der Frachtraum eines A400M größer als der einer Hercules. Das macht einen reibungslosen Ablauf besonders wichtig – und die richtige Beladung der Maschine.

Für die sind Ladungsmeister wie Stabsfeldwebel Louis* verantwortlich. Unter höchster Konzentration sorgt die Crew dafür, dass die Ladungen die Maschine sicher und präzise verlassen. „Wir sind happy, dabei sein zu können. 22 Lasten herauszuschmeißen und so zu helfen, macht uns einfach froh. So haben wir das noch nie gemacht“, sagt Louis. Ein bislang einmaliges Erlebnis sei es auch, die Kapazitätsgrenze des Fliegers auszureizen. Er bietet für 24 Paletten Raum, welche bei der besonderen Größe der Gaza-Hilfsgüter durch 22 genutzt wurde.

Fazit

Auch der Kommandant des A400M-Transportflugzeuges zeigte sich zufrieden: „Ein erfolgreicher Tag für alle Beteiligten. Die Bundeswehr hat gezeigt, dass sie schnell ist, wenn es darauf ankommt. Die Luftwaffe, das Heer und das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr haben in kürzester Zeit Lasten entworfen, erprobt und im realen Einsatz abgesetzt. Unser Team ist hoch motiviert, in den nächsten Wochen diese hochwichtigen Flüge zur humanitären Hilfeleistung so fortzusetzen.“

*Namen zum Schutz der Personen abgekürzt.

von Jasmin Mähler

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