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Spezialisiert, präzise und fokussiert: Die Techniker des DCRCDeployable Control and Reporting Centre

Spezialisiert, präzise und fokussiert: Die Techniker des DCRCDeployable Control and Reporting Centre

Datum:
Ort:
Litauen
Lesedauer:
4 MIN

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Das Deployable Control and Reporting Centre (DCRCDeployable Control and Reporting Centre): Ein mobiler Gefechtsstand mit Hochleistungs-Rechneranlagen, die auf engstem Raum in Servercontainern verbaut sind. In Funktionalität und Komplexität ist es einem stationären Gefechtsstand, dem Control and Reporting Centre (CRC), nahezu gleichzusetzen.


Das DCRCDeployable Control and Reporting Centre ist genau das Terrain auf das die Techniker mit dem Wappen des „Red Hawk“ auf dem Oberarm zugeschnitten sind. Dabei stellen sie sich immer wieder neuen Herausforderungen. Denn jede Verlegung, in der der Auf- und Abbau dieser komplexen Technik durchgeführt wird, und zwar so, dass auch alles wieder funktioniert, macht diese Techniker zu absoluten Spezialisten.

Tauchen wir ein in eine Welt aus donnernden Stromerzeugungsaggregaten und feinsten Lichtwellenleiterverbindungen. Spezialisiert, präzise und fokussiert: Die Techniker des DCRCDeployable Control and Reporting Centre stellen sich vor.

Die Techniker des DCRC stehen gemeinsam mit ihrem technischen Offizier angetreten zum Gruppenbild.

Der Technische Einsatzoffizier und seine Techniker des DCRCDeployable Control and Reporting Centre

Bundeswehr/Niels Juhlke

„Ohne Strom nichts los“

„Ohne Strom nichts los“, ist das Motto des Mechanikers für Stromerzeugungsaggregate. Hauptfeldwebel Oliver B. ist in seinem Trupp als Fachmann für die Stromversorgung des DCRCDeployable Control and Reporting Centre verantwortlich. Ein im Vorfeld ausgetüfteltes Stromkonzept, das exakt auf den Bedarf und die Sicherstellung der Einsatzbereitschaft des DCRCDeployable Control and Reporting Centre abgestimmt ist, muss nun am Einsatzort umgesetzt werden. „Zur autarken Stromversorgung des Gefechtsstands stehen uns zwei Energieversorgungscontainer (EVC) mit jeweils zwei Dieselgeneratoren mit je 125 Kilovoltampere (kVA) zur Verfügung“, so der Hauptfeldwebel, dessen Stimme nahezu unter dem Getöse der Dieselgeneratoren verhallt. Nur eine EVC-Einheit kann den täglichen Stromverbrauch von etwa 15 Vier-Personen-Haushalten mit ausreichend Strom abdecken, wahre Kraftwerke also. „Allein die Klimatisierung aller Arbeits- und Technikbereiche benötigt einen hohen Strombedarf. Ohne entsprechende Kühlung würde sich der innere Bereich der Servercontainer innerhalb kürzester Zeit enorm aufheizen. Ein Systemausfall wäre die Folge und die Einsatzbereitschaft des DCRCDeployable Control and Reporting Centre wäre gefährdet“, so Markus G., der als ausgebildeter Klimaanlagengerätemechaniker im Gefechtsstand arbeitet.

Zwei Soldaten stehen im EVC mit aufgesetztem Gehörschutz und wechseln einen Filter.

Hauptfeldwebel Oliver B. und Oberfeldwebel Markus G. beim Filterwechsel im EVC

Bundeswehr/Niels Juhlke

Die Verbindung zur Außenwelt

Bewegen wir uns nun von den donnernden Aggregaten weg und legen den Gehörschutz beiseite. Im Arbeitsbereich von Hauptfeldwebel Matthias H. geht es etwas ruhiger zu – jedenfalls den Geräuschpegel betreffend. Matthias, gelernter ITInformationstechnik-Systemelektroniker und ITInformationstechnik-Projektleiter, ist Truppführer im Bereich Kommunikationssysteme. Seine Aufgabe ist es, den Gefechtsstand an die Außenwelt anzubinden. „Zuallererst benötige ich einen Übergabepunkt, von dem ich das Einsatznetz abnehmen kann“, sagt der Hauptfeldwebel „Hier fängt die Herausforderung erst richtig an.“ Nun gilt es, ungefähr 16 Kilometer Lichtwellenleiterkabel zu verlegen, um dem DCRCDeployable Control and Reporting Centre mit Bits und Bytes das digitale Leben einzuhauchen. Nach erfolgreicher Initialisierung steht die interne und externe Kommunikation sowie der Flugfunk zu den Jet-Piloten bereit.

Hauptfeldwebel H. prüft gemeinsam mit einem Soldaten, in einem Zeltaufbau die zuvor installierten Verbindungswege der Kabel

Gemeinsam mit Soldaten aus seinem Trupp prüft Hauptfeldwebel H. die Richtigkeit aller Verbindungen

Bundeswehr/Niels Juhlke
Hauptfeldwebel H macht Feinjustierung am System in Kooperation mit den Einsatzführern vor Ort.

Matthias H. führt gemeinsam mit den Einsatzführungssoldaten des DCRCDeployable Control and Reporting Centre Systemchecks durch

Bundeswehr/Niels Juhlke

Auf die Frage, wo sich bei seiner Tätigkeit die größten Herausforderungen stellen, antwortet H. mit einem leichten Grinsen: „Der ‚wütende‘, also unvorsichtige Rasenmähermann oder die gemeine Feldmaus“. Und so sucht er jeden Tag seine Kabelwege nach Beschädigungen ab.

Drei Soldaten führen eine Sichtprüfung an Kabeln durch, die in einem Meter Höhe verlegt wurden.

Gemeinsam mit seinem Technischen Offizier vom Dienst, Stabsfeldwebel Stefan Z., führt Hauptfeldwebel H. die Sichtprüfung auf Beschädigungen an Kabeln durch

Bundeswehr/Niels Juhlke

Das Hauptwaffensystem des DCRCDeployable Control and Reporting Centre im Griff

Das Herzstück des DCRCDeployable Control and Reporting Centre ist das German Improved Air Defence System, kurz GIADS. Um die Sicherung des Luftraums als Kernauftrag sicherzustellen, muss das System erfolgreich in Betrieb genommen werden. Hier sind Hauptfeldwebel Stefan M. und seine Kameraden aus dem Trupp ITInformationstechnik-System-Administration genau die richtigen Experten. Riesige Datenmengen, zum Beispiel Radardaten, sollen von außen empfangen und auf den Monitoren des DCRCDeployable Control and Reporting Centre abgebildet werden: „Daher müssen wir uns bereits vor der Verlegung gründlich vorbereiten. Es ist immer wieder eine immense Herausforderung, Datenanbindungen zu NATONorth Atlantic Treaty Organization-Partnern in einer hochkomplexen ITInformationstechnik-Welt gemeinsam auszuplanen, damit auch wirklich jedes System mit dem anderen ‚holperfrei‘ kommuniziert.“ Erst wenn der Einsatzführer ein Luftlagebild hat, mit dem er verlässlich arbeiten kann, hat Hauptfeldwebel M. seine Arbeit erfolgreich durchgeführt und kann sich um administrative Aufgaben kümmern.

Hauptfeldwebel Stefan M. steht und arbeitet im Rechenzentrum an einem Computer und tippt etwas in die Tastatur.

Inmitten einer komplexen Welt behält der Hauptfeldwebel Stefan M. mit dem notwendigen Fokus immer den Überblick

Bundeswehr/Niels Juhlke

Radio Checks“

Gehen wir ein kleines Stück zurück. War da nicht Hauptfeldwebel H., der mit seiner Kommunikationsanlage den Flugfunk zwischen dem Jägerleitoffizier und dem Piloten im Eurofighter möglich macht? Fast richtig, wenn ein essentieller Teil hinzugefügt wird. Die lokalen Radiogeräte mit den dazugehörigen Sende- und Empfangsantennen, die als Rundstrahler in einem Umkreis von mehreren hundert Kilometern strahlen können. Hauptfeldwebel Andreas M. stellt sich und seinen Funktrupp vor: „Wir betreiben das Einsatzmodul für lokalen Flugfunk im DCRCDeployable Control and Reporting Centre. Außerdem stellen wir mit unseren eigenen Radios und Sendeanlagen die Funkstrecke zwischen dem Gefechtsstand und den Kampfpiloten bei ihren Missionen bereit“, so Andreas M.

Ein Hauptfeldwebel M. sitzt in einem Radiocontainer und prüft die Technik bevor er sie für den Gebrauch freigeben kann.

Bevor der Hauptfeldwebel M. die Radios zum operationellen Betrieb freigeben kann, muss er seine Technik im Vorfeld auf Herz und Nieren prüfen

Bundeswehr/Niels Juhlke

Die Antennenträger (ATR), auf denen die Sender und Empfänger montiert sind, werden auf eine Höhe von 25 Metern ausgefahren. „Ziel ist es, umherstehende Gebäude oder sonstige Hindernisse in der Höhe zu überragen“, führt Andreas M. weiter aus. „Radiostrahlen haben die Eigenschaft, an festen Objekten zu reflektieren. Das heißt, sie prallen an Wänden oder dichten Bäumen einfach ab.“ Unter diesen Voraussetzungen wäre eine weitreichende Funkabdeckung nicht gegeben. Abschließend betont Andreas M: „Bei den ersten Erkundungen im Einsatzgebiet ist also der Aufbauplatz im Hauptaugenmerk, damit die höchste Abdeckung gewährleistet ist und keine Hindernisse im Weg stehen.“

Ein Soldat steht mit Sicherheitsausrüstung, einem Helm, bereit. Er befindet sich auf einer Wiese vor einem Antennenturm.

In luftiger Höhe wird empfangen und gesendet, der sichere Stand der Antennenträger muss passen

Bundeswehr/Niels Juhlke

Die „Telekom der Bundeswehr“

Der Beiname „Telekom der Bundeswehr“ ist eine vereinfachte Beschreibung des Auftrags der Kameraden von SatComSatellitenkommunikation, also der Satelliten-Kommunikation. Hauptfeldwebel K. und seine Kameraden verbinden das DCRCDeployable Control and Reporting Centre mit seinen Radar-, Funk- und Datenlinkanlagen. Diese sind bei der Mission „Verstärkung Air Policing Baltikum“ in den drei baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen, verteilt. Mit zwei leistungsfähigen 400-Watt-Verstärkern und moderner Kommunikationstechnik ausgestattet, senden sie Daten aller Art 36.000 Kilometer vom Boden aus an die Satelliten der Bundeswehr und von dort zu ihren Empfängern.

Auch wenn diese hochspezialisierten Techniker nicht im Vordergrund agieren, so sind sie dennoch immer präsent. Mit Ehrgeiz, Einsatz und Knowhow schaffen sie eine Plattform für eine erfolgreiche Mission. Denn, wie es am Anfang hieß: „Ohne Strom nichts los“.

Der Arm mit Patch#en und Hoheitssymbol steht im Vordergrund. Im Hintergrund sind weiter entfernt die Zelt-Aufbauten zu sehen.

Ein Hauptakteur hinter der Bühne, der Techniker des DCRCDeployable Control and Reporting Centre

Bundeswehr/Niels Juhlke
von Stefan Zippel

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