Luftwaffe

ZLO bildet künftiges Personnel-Recovery-Personal aus

ZLO bildet künftiges Personnel-Recovery-Personal aus

Datum:
Ort:
Kalkar
Lesedauer:
3 MIN

Bei Lehrgängen zum Thema Personnel Recovery lernen und üben Soldatinnen und Soldaten und Bundespolizistinnen und -polizisten aus sechs verschiedenen Nationen im Zentrum Luftoperationen wie im Ernstfall Leben gerettet werden kann.

Bei dem Lehrgang ist internationale Zusammenarbeit wichtig

Europas Streitkräfte lernen und wachsen miteinander. Deswegen kommen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Lehrgangs aus unterschiedlichen Nationen

Bundeswehr/Pressestelle ZLO

„Es geht darum, versprengte (in feindlichem Gebiet auf sich gestellte) Soldaten zu finden, sie zu evakuieren und wieder in den Dienst zu integrieren. Und das im Einsatz“, erklärt Oberstleutnant Frank Stallbörger. Seit die European Defence Agency im Jahr 2009 beschloss eine einheitliche Ausbildung einzuführen, organisieren er und Oberstleutnant Stefan Gülpen den Lehrgang in Deutschland. „Wir sind europaweit aktuell bei der 20. Durchführung“, erklärt er. Der Lehrgang geht über zwei Wochen. 

Die beiden Stabsoffiziere gestalten mit den anderen internationalen Dozenten die Unterrichte und Übungen so vielfältig wie möglich. Neben klassischen Unterrichtsformen wird eine Vielfalt an Ausbildungsmethoden eingebunden. Bei Gruppenarbeiten, Teamarbeiten oder gemeinschaftlichen Brainstormings lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer das nötige Handwerk zur Personnel Recovery. Zusätzlich werden realistische Szenarien durchgespielt, um ein möglichst reales Übungsklima bieten zu können.

Zusammen sind wir stark

Zeitweise werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Teams eingeteilt und unterrichtet

So vielfältig wie möglich soll der Lehrgang sein. Auch Teamarbeit spielt eine wichtige Rolle

Bundeswehr/Pressestelle ZLO

Als trinationales Projekt zwischen Deutschland, Schweden und Ungarn veranstaltet jedes der Länder einmal im Jahr einen Personel-Recovery(PRPublic Relations)-Lehrgang. „Wir folgen einem vernetzten Ansatz“, erklärt Gülpen. Auch verschiedene deutsche Ressorts nehmen diesmal Teil, wie das Auswärtige Amt oder das Bundesministerium des Inneren. 

Der Abholpunkt ist dabei nicht immer gleich. Abhängig von Dienstgrad und der vorherigen Verwendung bringen die Lehrgangsteilnehmerinnen und -teilnehmer unterschiedliches Vorwissen mit. Um jedoch auf einer Grundlage an Wissen aufbauen zu können, wird ihnen vorab eine Lernkartei mit einem Prüfungsbogen gereicht, welcher notwendig für die Teilnahme am Kurs ist.

Auf planender Ebene lernen die Soldatinnen und Soldaten aus Spanien, Schweden, Ungarn, Rumänien, den Niederlanden und Deutschland, wie sie Personen aus isolierten Situationen retten. Das kann in der Praxis keine europäische Nation allein. „Das muss multinational laufen“, sagt Oberstleutnant Stallbörger. Die taktischen Planungen und Abläufe sind so komplex, dass es notwendig ist, mit anderen Nationen zusammen zu arbeiten. 

Die Lehrgangsteilnehmerinnen und -teilnehmer werden intensiv über das Thema Personnel Recovery unterrichtet

Wenn Soldatinnen und Soldaten aus gefährlichen Situationen gebracht werden müssen, sollen sie sich auf die Personnel Recovery Teams verlassen können

Bundeswehr/Pressestelle ZLO

Jeder soll die gleiche Sprache sprechen. Und damit ist nicht nur Englisch gemeint. Es ist wichtig, sich auf einheitliche Bezeichnungen, Abläufe und notwendige Mittel zu einigen. So kann eine sichere und störungsfreie Zusammenarbeit gewährleistet werden. 

Nach dem Lehrgang ist vor dem Lehrgang

Die Ausbilder treffen sich regelmäßig, um ihre Ausbildungsmethoden zu überarbeiten und zu verbessern. Es wird dabei viel Wert auf die anschließende Bewertung durch die Lehrgangsteilnehmer gelegt. „Die Kerninhalte bleiben dabei immer gleich“, erklärt Oberstleutnant Stallbörger.

Neu ist, dass nicht nur unterstelltes Personal, sondern auch deren Führungskräfte im sogenannten „Leadership Course“ ausgebildet werden. Das Pilotprojekt zielt darauf ab, die zukünftigen Führungspositionen erst mit den Grundkursen zu verknüpfen, um sie anschließend im Führungskurs weiter auszubilden. 

Es ist wichtig, dass sich die Soldatinnen und Soldaten im Einsatz darauf verlassen können, aus dem Gefahrenbereich gerettet zu werden, egal wie gefährlich oder komplex die Situation ist. Dafür üben und leisten die Mitglieder des Personnel-Recovery-Teams ihren Dienst.

JPRJoint Personnel Recovery Staff Course

Der JPRJoint Personnel Recovery Staff Course richtet sich insbesondere an Offiziere und Unteroffiziere mit Portepee, die koordinierende, planerische und unterstützende Aufgaben in einer Personnel Recovery Coordination Cell (PRCC), beziehungsweise in einem Joint Personnel Recovery Center (JPRC) wahrnehmen.

Der JPRJoint Personnel Recovery Leadership Course richtet sich an Stabsoffiziere und erfahrene Offiziere, die befähigt werden, Führungsaufgaben in einer Personnel Recovery Coordination Cell (PRCC), beziehungsweise in einem Joint Personnel Recovery Center (JPRC) wahrzunehmen (dabei Führung der unterstellten Soldaten, Repräsentanz der Zelle sowie Erstellung und Pflege von PRPublic Relations relevanten Dokumenten).

von Marvin Pflug und Jörn Trautmann