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Marine
Segelschulschiff „Gorch Fock“

Seefahrt pur: Marineoffiziere in Ausbildung auf der „Gorch Fock“

Für 82 künftige Offiziere und Offizierinnen der Marine hat vor der spanischen Küste ein prägender Abschnitt ihrer militärischen Laufbahn begonnen: die seemännische Ausbildung auf einem Großsegler. Doch warum setzt die Bundeswehr auch im Computerzeitalter auf ein Segelschulschiff?

Ein Steuerrad aus Holz an Bord eines Segelschiffes.

Bundeswehr/Marcel Kröncke

Künftiges Marineführungspersonal lernt sein Handwerk. Wer einmal als Offizier bei der Marine Menschen führen will, muss in seiner Ausbildung die Grundlagen der Seefahrt erlernen. Auf dem Segelschulschiff „Gorch Fock“ erfahren die Kadetten und Kadettinnen, was es heißt, Verantwortung zu übernehmen – für sich und andere, für Leib und Leben.

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Teambuilding und Kameradschaft

Junge Männer und Frauen ziehen auf einem Segelschiff gemeinsam an einem Seil.

Bundeswehr/Marcel Kröncke

Die Ausbildung auf einem Segelschulschiff hat in der Deutschen Marine eine lange Tradition. Sie stärkt das Zugehörigkeitsgefühl und die Identität der Soldatinnen und Soldaten innerhalb der Marine. Ebenso lehrt die Ausbildung, unter herausfordernden Bedingungen zu arbeiten und Probleme kreativ zu lösen, was in Krisensituationen von unschätzbarem Wert ist.

Männer und Frauen putzen gemeinsam das Oberdeck eines Segelschiffes.

Nur gemeinsam kann die Segelcrew mit dem Schiff zur See fahren. Beim Segelspannen packen alle gemeinsam an (links). Gemeinsam schrubben und spülen die angehenden Offiziere und Offizierinnen auch das Oberdeck und entfernen das Meersalz.

Bundeswehr/Marcel Kröncke

Das Leben und Arbeiten auf einem Segelschiff erfordert außerdem eine enge Zusammenarbeit und viel Disziplin. Diese Erfahrungen fördern den Teamgeist und die Kameradschaft, die für die Arbeit in der Marine und in multinationalen Einsätzen unerlässlich sind. Denn ein zuverlässiges Team ist auch ein zuverlässiger Partner.

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Gegenseitige Verantwortung

Männer und Frauen in blauem Overall entern auf in die Masten eines Segelschiffs.

Bundeswehr/Marcel Kröncke

Trotz der neuesten Technologien in der Marine bleibt die Ausbildung auf Segelschulschiffen wie der „Gorch Fock“ sehr wichtig. Auf einem Großsegler erleben die Besatzungsmitglieder den Einfluss des Wetters auf Schiff und Crew intensiver als anderswo. Besonders bei Sturmfahrten wird deutlich, wie sehr die Menschen an Bord aufeinander angewiesen sind. 

Soldaten und Soldatinnen klettern in die Masten und setzen Segel.

Das Aufentern und Segelsetzen wird bereits an der Marineschule Mürwik auf einem nachgebauten Mast ausgiebig geübt, denn auf See dürfen keine Fehler passieren.

Bundeswehr/Marcel Kröncke

Die Grundlagen der Seemannschaft, die für die Seefahrt entscheidend sind, können nur auf einem Segelschiff, das von Wind und Wetter abhängig ist, wirklich vermittelt werden. Zudem fördern die enge Umgebung und der Mangel an Komfort den Zusammenhalt, die Rücksichtnahme und den Teamgeist unter den Soldaten. Diese Eigenschaften sind auch für den Dienst auf modernen Schiffen unerlässlich. Die „Gorch Fock“ bietet ein prägendes Erlebnis und spielt eine wichtige Rolle in der Ausbildung und Vorbereitung zukünftiger Führungskräfte – egal ob sie an Bord oder an Land dienen werden.

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Außenwirkung und Seemannschaft

Ein Soldat in blauer Uniform malt auf einem Segelschiff Teile mit Farbe an.

Bundeswehr/Marcel Kröncke

Segelschiffe wie die „Gorch Fock“ bieten eine Plattform für internationale Übungen und Austauschprogramme. Neben den deutschen Offizieranwärtern und Offizieranwärterinnen begleiten auch Angehörige befreundeter Nationen die Ausbildungsfahrten. Dies fördert die Zusammenarbeit und stärkt die Bündnisverteidigung. Die Soldatinnen und Soldaten pflegen gerade in Auslandshäfen regen Kontakt mit Partnernationen und tauschen Gemeinsamkeiten aus. 

Ein Soldat in blauer Uniform näht einen roten Seesack mit Nadel und Faden.

Geschicklichkeit ist gefordert: Jeder Offizieranwärter und jede Offizieranwärterin muss während der Ausbildungsfahrt einen eigenen Seesack nähen, der benotet wird. Der Seesack begleitet die jungen Menschen durch ihre gesamte Marinelaufbahn.

Bundeswehr/Marcel Kröncke

Zur praktischen Seemannschaft gehören die Knoten- und Nagelkunde, Tampentechnik sowie das korrekte Belegen der Belegnägel. Diese „Nägel“ sind Holzstifte an einem Balken an denen die Seile der Segel befestigt werden. Für die Sicherheit an Bord ist das richtige Befestigen wichtig und jeder Segler und jede Seglerin sollte diese Technik anwenden können. Darüber hinaus fertigt jeder Trainingsteilnehmer, jede Trainingsteilnehmerin während der Ausbildung einen eigenen Seesack an. Das verlangt handwerkliches Geschick ab. Der Seesack verbleibt als persönliches Andenken beim Kadetten oder der Kadettin.

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Wetterkunde und Navigation

Die Gorch Fock segelt bei starkem Seegang und Schieflage

Bundeswehr/Marcel Kröncke

Auch wenn moderne Marineoperationen oft auf technologischen Fortschritt setzen, sind grundlegende seemännische Fähigkeiten nach wie vor wichtig. Diese Fähigkeiten können in verschiedenen Situationen und besonders in Notfällen von Bedeutung sein. Neben der praktischen Ausbildung werden auf der „Gorch Fock„ auch theoretische Inhalte vermittelt. So absolvieren die Kadetten während der Seefahrt Prüfungen unter anderem in Meteorologie. Dazu gehören auch Wetterbeobachtung, Windstärken, Zyklogenese, also die Bildung von Zyklonen und tropischen Wirbelstürmen, und lokale Windsysteme.

Unterlagen über Bildung von Hoch- und Tiefdruckgebieten

Ausbildung in Wetterkunde hat nach wie vor einen hohen Stellenwert auf einem Segelschiff

Bundeswehr/Marcel Kröncke

Diese Inhalte sind für die Kadetten und Kadettinnen in ihrer weiteren schifffahrttechnischen Ausbildung enorm wichtig.

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Militärisch führen

Eine Soldatin und ein Soldat mit Sturmhaube stehen vor einer Tafel

Bundeswehr/Marcel Kröncke

Die Ausbildung auf einem Segelschiff bietet jungen Menschen die Möglichkeit, Führungsqualitäten zu entwickeln. Sie lernen, Verantwortung zu übernehmen und Entscheidungen zu treffen, was in militärischen Einsätzen von großer Bedeutung ist.

Erfahrene Unteroffiziere und Mannschaftsdienstgrade, die als Korporale eine zentrale Rolle spielen, begleiten die jungen Kadettinnen und Kadetten. Die „Altgedienten“ sind nicht nur Ausbilder in den Masten, sondern auch Ansprechpartner innerhalb der Korporalschaften. Darüber hinaus leiten die Wachhabenden die Kadettinnen und Kadetten im Bordalltag an und fördern die Bindung an Schiff und Besatzung.

Ein in blau gekleideter Soldat steht vor einer goldenen Glocke mit er Aufschrift „Gorch Fock".

Ein Offizieranwärter als Läufer an Deck neben der Schiffsglocke: Er überwacht die Ordnung am Oberdeck und steht als Ansprechpartner für die Wache zur Verfügung

Bundeswehr/Marcel Kröncke


Für viele an Bord ist es der erste Kontakt mit echter Seefahrt. Die enge Zusammenarbeit, das Leben auf engem Raum und die Verantwortung, die jede und jeder Einzelne trägt, formen bereits in den ersten Tagen ein tiefes Verständnis für den maritimen Dienst. Mit dem Einlaufen in Las Palmas, Gran Canaria endet dieser erste Ausbildungsabschnitt – und hinterlässt Spuren: seemännisches Wissen, gelebte Kameradschaft und der Erfahrung, Teil eines Traditionsschiffs auf großer Fahrt gewesen zu sein.

Diese und weitere Ausbildungsfahrten tragen weiterhin dazu bei, gut ausgebildete, disziplinierte und teamfähige Marinesoldaten hervorzubringen, die in der Lage sind, sowohl nationale als auch internationale Herausforderungen in der Landes- und Bündnisverteidigung zu meistern.

Zuletzt aktualisiert am: 17.04.2025

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