Die „Gorch Fock“ ist das Segelschulschiff der Marine. Sie dient dem Training der Offizieranwärterinnen und -anwärter der Seestreitkräfte. Die Kadetten erfahren während ihrer seemännischen Grundausbildung an Bord zweierlei: Erstens, was Teamwork in der Praxis bedeutet. Das Schiff lässt sich nur in Zusammenarbeit als Gruppe beherrschen, denn vieles an Bord funktioniert ausschließlich mit Muskelkraft. Vier Rudergänger etwa sind nötig, um die „Gorch Fock“ auf Kurs zu halten, und Dutzende Kadetten müssen an den sogenannten Brassen arbeiten, um die schweren Rahen zu bewegen.
Zweitens lernen die Offizierschüler die Elemente kennen, die für ihr künftiges Berufsleben natürliche Umgebung sein werden und in der sie Verantwortung für Schiffe und Besatzungen tragen müssen. Wind, Wellen, Gezeiten wirken sich auf moderne Schiffe genauso aus wie auf Segler. Aber nur auf einem Segelschiff erfahren die Kadetten so hautnah, welche elementaren Kräfte auf See wirken.
Muskelkraft und Teamwork: Auf dem Mitteldeck arbeitet 2007 die Segelcrew, um die Segel der Bark zu setzen
Bundeswehr/Ricarda SchönbrodtDie „Gorch Fock“ ist eine sogenannte Bark. Das heißt, die beiden vorderen Masten sind rah-, der achtere gaffelgetakelt. Masten und Rumpf sind aus Stahl gebaut. Über 400 Tonnen Ballast tief im Rumpf geben dem Schiff hohe Stabilität. Die 23 Segel, mit rund 1.800 Quadratmetern Fläche, und das Tauwerk sind aus modernen Kunststoffen hergestellt. Zum Befahren von Hafeneinfahrten und Flussmündungen, aber auch für Flauten, Phasen absoluter Windstille, hat das Schiff einen Dieselmotor als Antrieb.
Das Segelschulschiff gehört nicht zu den Verbänden der Flotte, sondern untersteht der Marineschule Mürwik direkt. Gebaut 1958 in Hamburg, und 2016 bis 2021 komplett restauriert, gehört die „Gorch Fock“ der Deutschen Marine zu einer Klasse von ehemals sechs Schulschiffen gleichen Typs. Ihre fünf Schwestern sind deutlich älter als sie. Die „Gorch Fock“ I, gebaut 1933, liegt als Museumsschiff im Stralsunder Hafen. Drei weitere Schwestern sind immer noch im aktiven Dienst. Die „Eagle“ der USUnited States-Küstenwache zum Beispiel ist 1936 vom Stapel gelaufen, die „Sagres“ der portugiesischen Marine 1937 und die „Mircea“ der rumänischen Marine 1938. Das sechste Schiff, gebaut 1939, wurde kriegsbedingt nicht mehr in Dienst gestellt.
Maße |
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Antrieb unter Segeln |
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Antrieb unter Motor |
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Sensoren |
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Waffen |
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Besatzung und Sonstiges |
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Voll cool: Auf einer Ausbildungsreise trifft die „Gorch Fock“ 2007 auf Eisberge vor Neufundland
Bundeswehr/Bednarzik
Gebürtig in Hamburg: Als zweites Schiff mit diesem Namen lief die „Gorch Fock“ am 23. August 1958 vom Stapel
Bundeswehr
Erfahrene Dame: Als deutsche Botschafterin auf den Weltmeeren war die „Gorch Fock“ schon im Mai 1962 in New York
Bundeswehr
Der Albatros: Die Galionsfigur soll den Kurs des Schiffes beobachten und es vor Unglück bewahren
Bundeswehr/DeCastro
Der Schiffsarzt behält die Gesundheit der Soldaten an Bord immer im Blick
Bundeswehr/DeCastro
Aufentern an Land: Seit 2012 üben Offizieranwärter der Marine schon vor ihrer Ausbildung auf der „Gorch Fock“ jeden Handgriff am Übungsmast der Marineschule Mürwik auf dem Trockenen
Bundeswehr/Björn Wilke
Aufentern an Bord: Offizieranwärter während ihrer Segelvorausbildung in den Rahen der Bark 2015 in Dublin
Bundeswehr/Thomas Miatke
Ohne Mampf kein Kampf: An Bord bereiten die Smuts alle Mahlzeiten für die fordernde Arbeit auf dem Segler zu
Bundeswehr/DeCastro
„Weiße Lady” unter grauen Kriegern: die „Gorch Fock“ in ihrem Heimathafen während der Kieler Woche 2008
Bundeswehr/Björn Wilke
In ihrem Element: die „Gorch Fock“ unter Vollzeug – alle Segel gesetzt
Bundeswehr
Die „Gorch Fock“ zeigt im Namen der Marine, der Bundeswehr und Deutschlands Flagge, sie kommt immer in friedlicher Mission. Hier 2007 wieder einmal in New York
Bundeswehr/Bednarzik
Die „Gorch Fock“ läuft 2011 im Heimathafen Kiel ein. Angehörige der Besatzung heißen das Schiff und ihre Lieben Willkommen
Bundeswehr/Schönbrodt