Die Betriebsstofftransporter der Klasse 704 sind wichtige Service-Dienstleister für Kampfschiffe in See. Ihre Hauptaufgabe ist, diese abseits von Häfen mit Kraftstoff zu versorgen. Damit verlängern die sogenannten Flottentanker die Mobilität und Flexibilität von Marineschiffen im Einsatz erheblich.
Ihr weithin sichtbares Kennzeichen als „schwimmende Tankstelle“ ist der große bügelartige Mast. Dieser Aufbau wurde speziell für das Replenishment-at-sea (RAS), die Abgabe flüssiger Güter in See, konzipiert. An ihm hängen Stahlseile und Versorgungsschläuche zur möglichst unkomplizierten Übergabe von Schiffsdiesel. Ein Flottentanker kann damit zwei Schiffe gleichzeitig betanken – während des Fahrens und auch bei Nacht. Die Pumpkapazität beträgt pro Stunde rund 600 Kubikmeter.
Aber Kraftstoff ist nicht alles: Zum Leistungsangebot gehören auch Frischwasser sowie Schmierölfässer, Proviant- und Munitionsboxen. Für den Extrabedarf von Kampfschiffen in Einsätzen können die Versorgungsschiffe zusätzlich zwei Container an Bord nehmen, davon maximal einer mit Munition.
Das Trossgeschwader der Deutschen Marine verfügt über zwei Flottentanker: Die „Rhön“ (im Bild) und die „Spessart“
BundeswehrFür die weltweite Verfügbarkeit dieser Einsatzressourcen sorgen ausnahmslos zivile Besatzungen. Ihre Schiffe gehören aber zur Marine und sind unter der Bundesdienstflagge auch in multinationalen Einsätzen und Seeoperationen aktiv.
Die unumgängliche Versorgung in See speziell mit Kraftstoff gewährleisten die Betriebsstoffversorger „Rhön“ und ihr Schwesterschiff „Spessart“ seit mehr als 40 Jahren. In naher Zukunft werden neue Flottentanker der Marine an ihre Stelle treten.
A1443 Betriebsstofftransporter „Rhön“, in Dienst gestellt am 23. September 1977
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Ursprünglich wurden die „Rhön“ und die „Spessart“ als Handelstanker konzipiert. Beide wurden von der Marine angekauft und 1977 für den Bedarf der Flotte umgebaut. Neue Flottentanker werden in den kommenden Jahren an ihre Stelle treten.
Bundeswehr/Marcel Kröncke
Die „Spessart“ bei ihrer Kernaufgabe: das Versorgen in See – auch im multinationalen Einsatz. Hier übernimmt eine dänische Fregatte Kraftstoff vom Betriebsstofftransporter.
Bundeswehr
Nur etwa 30 Minuten Vorbereitung benötigt eine Crew der Flottentanker für das Replenishment-at-sea. Hier wandert der Versorgungsschlauch an der Highline, einem Stahlseil, von der „Spessart“ zur Fregatte „Bayern“ hinüber.
Bundeswehr/Christin Krakow
Die „Bayern“ hat das Schlauchende von der „Spessart“ übernommen. Nach dem Ankoppeln des Schlauchkopfes kann die Kraftstoffübernahme vom Flottentanker beginnen. Es gelten höchste Sicherheitsvorkehrungen auf beiden Schiffen.
Bundeswehr
Die Schlauchverbindung zwischen den Schiffen steht: Jetzt kann die „Spessart“ den benötigten Schiffsdiesel zur Fregatte hinüberpumpen. Beide Besatzungen müssen streng auf gleichen Abstand und Geschwindigkeit bei Parallelkurs achten.
Bundeswehr/Christin Krakow
Übung zum Schutz gegen einen Speedboot-Angriff: Auch ohne Schiffsgeschütze können sich Betriebsstofftransporter wehren. Anstatt zur Brandbekämpfung setzt die Crew des Flottentankers hier Hochdruck-Wasserstrahlkanonen ein.
Bundeswehr/Björn Wilke