Präsenz zeigen und abschrecken – das Marinemanöver BALTOPSBaltic Operations hat begonnen
Präsenz zeigen und abschrecken – das Marinemanöver BALTOPSBaltic Operations hat begonnen
- Datum:
- Ort:
- Rostock
- Lesedauer:
- 3 MIN
Mehr als 50 Kriegsschiffe aus 17 NATONorth Atlantic Treaty Organization-Staaten sind am 5. Juni 2025 vom Marinehafen in Rostock ausgelaufen. In den nächsten zwei Wochen trainieren sie in der Ostsee die gemeinsame Verteidigung des Bündnisgebiets. Die Deutsche Marine übernimmt dabei eine Führungsrolle.
Der Anblick ist beeindruckend: In kurzer Zeit laufen immer neue Einheiten aus den Marinestützpunkten in Rostock und Warnemünde aus. Die deutschen Korvetten „Magdeburg“ und „Braunschweig“, eine Fregatte aus Dänemark, ein Minenjagdboot aus Frankreich und das USUnited States-Kommandoschiff „Mount Whitney“ nehmen Kurs auf die Ostsee. Zum Schluss macht sich die Fregatte „Bayern“ auf den Weg ins Übungsgebiet. „Wir freuen uns, dass es losgeht“, sagt Fregattenkapitän Michael Klöfkorn-Dorscht. Den Kommandanten und seine Besatzung auf der „Bayern“ erwarten in den nächsten zwei Wochen zahlreiche Übungen und Herausforderungen.
Über 9.000 Soldatinnen und Soldaten sind am diesjährigen Marinemanöver BALTOPSBaltic Operations beteiligt. Die See-, Luft- und amphibischen Streitkräfte der NATONorth Atlantic Treaty Organization sollen zeigen, was sie können – und ihre Zusammenarbeit vertiefen. „Wir haben in der Allianz viele verschiedene Systeme, Kommunikationstechniken und Verfahren. Das wollen wir bei BALTOPSBaltic Operations zusammenführen“, erklärt Fregattenkapitän Klöfkorn-Dorscht. Im ersten Teil der Übung stehen gemeinsame Operationen im Vordergrund. Im zweiten Teil werden die Einheiten vor unbekannte Bedrohungen gestellt, die sie allein oder zusammen lösen müssen: vom Ausfall der Kommunikationstechnik über große Verletztenlagen bis zur Abwehr feindlicher Schiffe und Drohnen.
Marine übernimmt Verantwortung
Für die Deutsche Marine ist das diesjährige Manöver eine Premiere: Zum ersten Mal startet die NATONorth Atlantic Treaty Organization-Übung aus Rostock. Der Marinestandort ist zu einem Dreh- und Angelpunkt der Bündnisverteidigung in der Ostsee geworden. Seit Oktober 2024 sitzt in Rostock die Commander Task Force (CTFCommander Task Force) Baltic. Das nationale Hauptquartier koordiniert nicht nur die Übungsszenarien bei BALTOPSBaltic Operations, sondern auch die im Januar 2025 eingerichtete NATONorth Atlantic Treaty Organization-Operation Baltic Sentry zum Schutz der kritischen Infrastruktur in der Ostsee.
Der Blick der Allianz richtet sich auf Russland, das gleichzeitig auch eine Übung auf der Ostsee durchführt. Anders als in früheren Jahren ist die Bedrohung wieder real: Russland hat mit dem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine und regelmäßigen Drohungen gegenüber NATONorth Atlantic Treaty Organization-Partnern die Landes- und Bündnisverteidigung wieder in den Fokus gerückt. Russland betrachtet BALTOPSBaltic Operations als Provokation. „Unsere Übung findet jedes Jahr zur gleichen Zeit statt. Das ist wirklich keine Überraschung. Genauso wenig überrascht uns, dass Russland parallel wieder eine eigene Übung abhält“, so Fregattenkapitän Klöfkorn-Dorscht. „Die Ostsee steht als internationales Gewässer allen zum Üben offen.“
Angespannte Lage in der Ostsee
Die NATONorth Atlantic Treaty Organization hat ihre Präsenz in der Ostsee erhöht. Bei BALTOPSBaltic Operations demonstrieren die Teilnehmer ihre Entschlossenheit, das Gebiet vor Aggressionen und Bedrohungen der zivilen Schifffahrt zu schützen. Die Lage ist angespannt, erklärt Klöfkorn-Dorscht: „Wir beobachten verstärkte russische Aktivitäten. Das reicht von der Ausspähung mit Drohnen über gezielte Provokationen bis zur Destabilisierung durch die russische Schattenflotte.“ Russlands Praxis, die internationalen Sanktionen gegen seine Rohstoffexporte durch alte Schiffe unter falscher Flagge zu unterlaufen, gefährdet nicht nur die freie Seefahrt, sondern auch die kritische Infrastruktur der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Anrainerstaaten. Die Schattenflotte wird von vielen für die Sabotageakte auf Unterwasserkabel verantwortlich gemacht.
Was passiert, wenn die Schiffe beider Seiten aufeinandertreffen? „Die Übungsgebiete liegen auseinander, aber das ist durchaus möglich“, erklärt der Kommandant der „Bayern“. Übungen sind eine gute Möglichkeit, um einen Blick auf die Fähigkeiten und Techniken der anderen Seite zu werfen. „Man hält gewissermaßen die Fühlung am Gegner, aber geht in solchen Fällen professionell und deeskalierend miteinander um“, sagt Klöfkorn-Dorscht. Darum geht es schließlich auch bei BALTOPSBaltic Operations: Präsenz zeigen und den Gegner wirksam abschrecken.