Marine
Operationsdienst an Bord

Waffeneinsatz – ein neuer Beruf in der Marine

Waffeneinsatz – ein neuer Beruf in der Marine

Datum:
Ort:
Bremerhaven
Lesedauer:
3 MIN

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Waffeneinsatzsoldaten arbeiten in der Operationszentrale an Bord von Schiffen und Booten, Flugzeugen und Hubschraubern der Marine. Ohne sie wird kein U-Boot entdeckt und keine anfliegende Bedrohung abgewehrt. Sie sind es, die aus einem Schiff erst ein Waffensystem machen.

Mehrere Soldaten sitzen in Gefechtsanzügen vor Bildschirmen.

Die Besatzung der Operationszentrale an Bord der Korvette „Oldenburg“ bei einer simulierten Gefechtsübung

Bundeswehr/Tom Twardy

Spannung liegt in der Luft. In der dämmrigen Operationszentrale der Fregatte „Hamburg“ sitzt Bootsmann Dennis K. und schaut auf seine Konsole. Er beobachtet genau die roten Symbole auf dem Screen. Plötzlich bewegt sich eines auf die Mitte des Bildschirmes zu. Jetzt muss es schnell gehen: „Flash, Flash, Flash, Vampire aus Nord-Ost!“, ruft er in sein Headset, um auf die drohende Gefahr aufmerksam zu machen. Sein Nebenmann erkennt die Situation ebenso schnell. Sie schalten die Abwehr scharf, und das System rechnet direkt eine Zielkoordinate für den Beschuss aus. Dennis K. hält den Finger schon über dem Auslöser und wartet nur noch auf die Feuererlaubnis des Kommandanten.

„Waffeneinsatzsoldat“ nennt sich der noch recht junge Aufgabenbereich, zu dem Dennis seit 2022 angehört. Sein Arbeitsplatz an Bord ist die Operationszentrale, kurz OPZOperationszentrale. Diese ist die zentrale Stelle auf einem Kriegsschiff, die Informationen sammelt und verarbeitet, damit Entscheidungen getroffen werden können. 

Tätigkeiten in der Operationszentrale: alle Bedrohungen fürs Schiff im Blick haben

Hier arbeitet Dennis zusammen mit seinen Kameradinnen und Kameraden der Verwendungsreihe Waffeneinsatz an Konsolen oder auch manchmal an papiernen Seekarten. An ihnen bereitet er die Entscheidung zum Waffeneinsatz vor und führt diesen danach auch selber durch. 

Hierbei müssen sie nicht nur die Bedrohungen oberhalb der Wasserlinie im Blick haben, wie feindliche Schiffe oder Flugzeuge, sondern auch die Bedrohungen unter Wasser. Seeminen und U-Boote sind eine nicht zu unterschätzende Gefahr, weil sie nicht ohne weiteres entdeckt werden können. Die Beobachtung der drei Bereiche nennt man „dreidimensionalen Seekrieg“. 

Zu Dennis‘ weiteren Aufgaben zählen unter anderem die Bedienung von Sonar- und Radarsystemen, die ihre Daten zur Erstellung eines Lagebilds Unter- und Überwasser liefern sowie auch zur Bedienung der verschiedenen Waffensysteme an Bord dienen. Dennis kommuniziert mit anderen Schiffen, Flugzeugen und Truppen an Land mittels Funk in Englisch. Auch unterstützt er den Flugbetrieb an Bord.

Ein Kriegsschiff in See beim Abschuss eines Flugkörpers.

Die Fregatte „Hamburg“ übt den scharfen Schuss mit Flugabwehr-Lenkflugkörpern während einer Missile Firing Exercise in Norwegen

Bundeswehr/Marcel Kröncke

Aufgeschlossenheit, Teamfähigkeit, gute Auffassungsgabe, Zuverlässigkeit und physische Belastbarkeit sind die notwendigen Eigenschaften, die ein zukünftiger Waffeneinsatzsoldat mitbringen muss. „Eine umfassende Ausbildung gehört natürlich ebenfalls dazu“, erläutert Dennis. „Wir bekommen erst eine theoretische und praktische Basisausbildung und spezialisieren uns dann auf einen der vier Aufgabenbereiche.“

Die Marine hatte den sogenannten Verwendungsbereich Marineführungsdienst zum September 2021 neu strukturiert. Die neue Verwendungsreihe 25 – Waffeneinsatz resultiert aus den bisherigen Aufgabenbereichen Überwasseroperationsdienst, Unterwasseroperationsdienst, Signalbetrieb, und Elektronischer Kampf Marine.

Anspruchsvolle Ausbildung der Marineoperationsschule für alle Berufsanwärter

Kapitänleutnant Christian L. ist Inspektionschef an der Marineoperationsschule in Bremerhaven. Die fachliche Ausbildung der Waffeneinsatzsoldaten auf Ebene der Maaten und Bootsmänner, also Gesellen und Meister, findet in seiner Einheit statt. 

L. sagt zum neuen Ausbildungsgang: „Die Lehrgangsteilnehmer der ersten Ausbildungsdurchgänge bestätigen, dass sie die Ausbildung als anspruchsvoll, aber auch als sehr interessant und einmalig betrachten, da eine Vielzahl an Themen und Fachrichtungen vermittelt werden. Hieraus ergeben sich viele Möglichkeiten für spätere Verwendungen an Bord von Schiffen oder auf fliegenden Systemen der Marine.“ Und zu den Herausforderungen für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Lehrgangs erklärt er: „Eine hohe Motivation und schnelle Auffassungsgabe sowie selbstständiges Arbeiten, aber auch das Arbeiten im Team unter hohem Stress wird erwartet.“

„Feuererlaubnis“ ruft der Kommandant. Dennis drückt auf den Auslöser. „Action RAMRolling Airframe Missile!“, ruft er zurück. Einige Sekunden später verschwindet das rote Symbol von seinem Bildschirm. Die Bedrohung ist erfolgreich bekämpft. Dennis lehnt sich erleichtert zurück und schaut sich um. Das Licht geht an und aus dem Hintergrund kommt laut: „Übungsende, Übungsende! Alle Lehrgangsteilnehmer in fünf Minuten ins Auditorium!“ Er steht auf, streckt sich, nimmt seine Unterlagen und geht in den Hörsaal des Simulators der MOSMarineoperationsschule. Dies war nur eine Übung im Rahmen seiner praktischen Ausbildung zum Waffeneinsatzsoldat. Bald geht er an Bord und muss seine Fähigkeit live unter Beweis stellen.

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Zum Vergleich

Team OPZOperationszentrale

Was es bedeutet, in der Operationszentrale zu arbeiten.

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