An(ge)dacht - 31. Kalenderwoche 2025

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Gottes Hilfe habe ich erfahren bis zum heutigen Tag und stehe nun hier und bin sein Zeuge. (Apostelgeschichte 26,22 – Monatsspruch August)

In einer großen Verteidigungsrede vor König Agrippa schildert Paulus sein Leben, wie ihm, dem Christenverfolger, in einem Licht der auferstandene Jesus Christus erschien und wie er seitdem als Apostel das Evangelium verkündet. Er fasst zusammen: „Gottes Hilfe habe ich erfahren bis zum heutigen Tag und stehe nun hier und bin sein Zeuge.“ Da fällt mir sofort Martin Luthers Rechtfertigungsrede zur Reformation vor Kaiser Karl V. auf dem Reichstag in Worms ein, die in einer späteren Druckfassung endete: „Ich stehe hier. Gott helfe mir. Ich kann nicht anders.“
Paulus und Luther: In solchen Sätzen bekennen Christen ihren Glauben, die Großes geleistet haben. Doch können wir heute auch so sprechen?
Niemand muss unbedingt vor Kaiser und König und sonstiger Obrigkeit stehen, um sein Leben zu bedenken. Jede Frau und jeder Mann können sich schon einmal vor dem eigenen Gewissen – und im stillen Gebet vor Gott – fragen: Wann und wo habe ich Gottes Hilfe erfahren in meinem Leben? Schauen wir zurück in Kindheit und Jugend, blicken in unsere Gegenwart bis zum heutigen Tag!
Ich erinnere mich an meinen Konfirmationsspruch aus dem Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Rom: „Ist Gott für uns, wer mag wider uns sein!“ (Römer 8, 31) Und ich bete mit den Worten eines Kindergebets: „Wo ich stehe, wo ich gehe, bist du, Gott, bei mir. Wenn ich dich auch niemals sehe, weiß ich sicher, du bist hier.“ Ja, Gottes Hilfe habe ich erfahren bis zum heutigen Tag. Ich will weiter sein Zeuge sein.