Jordanien ist ein historisch sehr interessantes Land mit einer ausgeprägten jüdischen und christlichen Vergangenheit. Viele Erzählungen der Bibel handeln von Orten am Jordan, welcher die heutige Grenze zwischen Israel und Jordanien bildet. Angeführt von der Katholischen Militärseelsorge begab sich eine Gruppe des Deutschen Einsatzkontingentes Counter Daesh auf die Spuren von Moses.
Ein Blick ins Jordantal: Die Soldaten auf den Spuren von Moses
Bundeswehr/Philippe Stupp
Erste Station der Reise war der Berg Nebo, der mit etwa 800 Höhenmetern einen großartigen Blick auf das Jordantal bietet. Unter günstigen Umständen wären Israel und das Tote Meer ebenfalls zu sehen. Das war an diesem Tag mit Temperaturen von knapp 40 Grad Celsius und einem leichten Dunstschleier aber nicht möglich.
Gottesdienst mit Blick ins „gelobte Land“
Oben angekommen auf dem Berg, auf dessen Spitze sich heute die Mose-Memorialkirche des Franziskanerordens befindet, nahmen sich die Teilnehmer Zeit zur Besinnung. Bei einem Gottesdienst wurde der Weg des Mose ins gelobte Land besprochen: Er floh vor der Sklaverei und Unterdrückung aus Ägypten, wanderte 40 Jahre lang durch die Wüste, und kam schließlich am Berg Nebo an. Mehr als ein Blick in das „gelobte Land“ war ihm nicht vergönnt, der Überlieferung nach starb er am Berg Nebo.
Die heutige Basilika: Die Überreste der alten Kirche sind immer noch auf dem Gelände erkennbar
Bundeswehr/Philippe Stupp
Auch wenn diese Erzählung sehr alt ist, enthält sie doch viele Grunderfahrungen menschlichen Lebens, wie wir sie noch heute kennen. „Gibt es etwas, wovor du flüchtest? Was bedeutet dir Freiheit? Welche Entbehrungen bist du bereit, dafür in Kauf zu nehmen? Und was bedeutet gelobtes Land für dich?“, waren Fragen, mit denen sich jeder Teilnehmer während des Gottesdienstes und einem Blick ins gelobte, vielleicht unerreichbare Land beschäftigen konnte. Ganz ähnlich wie Moses es nach biblischer Überlieferung vor seinem Tod getan hatte.
Anschließend bestaunten die Teilnehmer die fein gearbeiteten Mosaike in der Basilika, die in den 1960er Jahren zum Schutz der alten byzantinischen Ruinen aus dem 4. Jahrhundert gebaut wurde. Auch heute noch lockt dieses Denkmal zahlreiche Besucher aus der ganzen Welt an.
Al-Maghtas – die Taufstätte Jesu
Der Weg der zweiten Etappe musste zunächst mit dem Bus bewältigt werden. Durch das hügelige und serpentinenreiche Gelände des Jordantales führte die Strecke durch die Gegend der ehemaligen antiken Straße, die Jerusalem über Jericho mit dem Transjordanland und dem Berg Nebo verband. Das Ziel war „Al-Maghtas“, was im Arabischen so viel wie „die Taufstätte“ bedeutet. Hier soll die Taufe Jesu durch Johannes den Täufer stattgefunden haben.
Die eigentliche „Taufstelle“ mit niedrigem Wasserstand. Sie gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe
Bundeswehr/Philippe Stupp
Die Teilnehmer der Exkursion konnten außerdem vom Ostufer des Jordan aus die israelische Seite in wenigen Metern Entfernung sehen. Noch heute nutzen jüdische Konfessionen diese Stelle des Flusses, um rituelle Reinigungen durchzuführen, während christliche Konfessionen hier durch die Taufe neue Gläubige in ihre Gemeinschaft aufnehmen.
Der am tiefsten gelegene See der Erde
Zu guter Letzt kamen wir zum Toten Meer. Bis hierhin ist Moses nie gekommen, obwohl es nur wenige Kilometer entfernt liegt. Die Landschaft ist kaum mit Pflanzen besiedelt. Es liegt über 400 Meter unter dem Meeresspiegel und hat einen Salzgehalt von über 30 Prozent (zum Vergleich: das Mittelmeer hat knapp 4 Prozent). Die Soldatinnen und Soldaten vom Deutschen Einsatzkontingent Counter Daesh ließen es sich nicht nehmen, einmal die Füße in das kühle Nass zu strecken, bevor es auf den Heimweg ging. Ein Tag mit vielen interessanten Eindrücken in geschichtlicher, biblischer und auch spiritueller Hinsicht ging zu Ende.
von Philippe Stupp
Bilder
Der Gedenkstein auf dem Berg Nebo: Von hier aus soll Moses nach dem Exodus aus Ägypten ins gelobte Land geschaut haben
Bundeswehr/Philippe Stupp
Die heutige Basilika: Die Überreste der alten Kirche sind immer noch auf dem Gelände erkennbar
Bundeswehr/Philippe Stupp
Oberfeldwebel Tom M. übernahm die Leitung des Gottesdienstes auf dem Berg Nebo
Bundeswehr/Philippe Stupp
Ein Blick ins Jordantal: Die Soldaten auf den Spuren von Moses
Bundeswehr/Philippe Stupp
Ein Blick vom Berg Nebo ins Jordantal
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Die eigentliche „Taufstelle“ mit niedrigem Wasserstand. Sie gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe
Bundeswehr/Philippe Stupp
Der Jordan mit der Landesgrenze genau in der Mitte: Links befindet sich Jordanien, rechts Israel
Bundeswehr/Philippe Stupp
Die israelische und die jordanische Flagge wehen im Wind
Bundeswehr/Philippe Stupp
Der nördliche Teil des Toten Meeres in Jordanien: Interessant, aber nicht schön anzuschauen
Bundeswehr/Philippe Stupp
Vom Baltikum bis zum Südsudan
Aktuelle Einsätze der Bundeswehr
Die Bundeswehr engagiert sich seit den Neunzigerjahren dauerhaft und teils langjährig in den Auslandseinsätzen. Anfangs in Bosnien, später in Kosovo bis zum Einsatz in Mali. Aktuell ist die Truppe in Europa, Asien und Afrika sowie im Mittelmeer im Einsatz.