Politik lädt zum Gelöbnis vor dem Landtag Nordrhein-Westfalen
Landeskommando Nordrhein-Westfalen- Datum:
- Ort:
- Düsseldorf
- Lesedauer:
- 4 MIN
Rund 420 Rekrutinnen und Rekruten der Bundeswehr gelobten Anfang September vor historischer Kulisse. Das größte Feierliche Gelöbnis im Jahr 2025 fand auf Einladung der Politik erstmals vor dem Düsseldorfer Landtag statt. Diese Wertschätzung machte den Fahneneid erst recht zu einem besonderen Ereignis.
„Ich gelobe, der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen, und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen“ – stellvertretend für 100 Rekrutinnen und Rekruten des Panzergrenadierbataillons 212 gelobte Offizieranwärter Dimitri A. an der Truppenfahne. Im Publikum saßen sein Vater und seine Freundin und verfolgten stolz den feierlichen Akt.
Für den Panzergrenadier war das ein sehr besonderer Moment. Er leistete seinen Fahneneid gemeinsam mit rund 420 Rekrutinnen und Rekruten vor den Augen von knapp 2.000 Gästen, im Beisein politischer Prominenz und vor allem auf Einladung der Landespolitik. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst, Landtagspräsident André Kuper, Innenminister Herbert Reul und Brigadegeneral Hans-Dieter Müller, Kommandeur des Landeskommandos Nordrhein-Westfalen, gratulierten den jungen Soldatinnen und Soldaten.
„Es ist super wichtig, dass die Öffentlichkeit sieht, dass wir wehrhaft sind“, betont Dimitri A. nach der Veranstaltung. „Wir haben jeden Monat Rekrutinnen und Rekruten, die im Notfall ihr Leben geben, um das Land zu verteidigen. Daher ist es wichtig, dass Politik und Öffentlichkeit die Bundeswehr sehen.“
Im Juli 2025 begann der Offizieranwärter mit seiner Basisausbildung im Panzergrenadierbataillon 212 in Augustdorf. Bisher gab es in seiner Familie keinen Bezug zum Militär. „Daheim haben wir natürlich über die Bedeutung des Akts gesprochen“, erzählt Dimitri A. „Dienen ist kein Arbeitsvertrag, es geht über Grenzen eines schriftlichen Vertrags hinaus.“ Und mit jedem Tag als Soldat werde ihm die Ernsthaftigkeit seines Jobs wichtiger – auch wenn die Ausbildung alles andere als einfach sei.
„Meine Freunde fragen mich am Wochenende manchmal: Macht es dir denn Spaß? Ich sage dann: Es macht überhaupt keinen Spaß, aber es macht Bock. Denn es macht keinen Spaß, zwölf Kilometer mit 40 Kilogramm Ausrüstung durch den Wald zu laufen. Aber am Ende macht es Bock, weil ich weiß, wofür und warum ich es mache.“ berichtet Dimitri A. lachend.
Rekrutinnen und Rekruten aus acht Verbänden aus ganz Deutschland nahmen am ersten Feierlichen Gelöbnis vor dem Landtag Nordrhein-Westfalen teil. Außer den Augustdorfer Panzergrenadieren waren Rekrutinnen und Rekruten vom ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehrbataillon aus Höxter, vom Aufklärungsbataillon 7 aus Ahlen, vom Versorgungsbataillon 7 aus Unna, vom Deutsch/Britischen Pionierbrückenbataillon 130 aus Minden, vom Heimatschutzregiment 2 aus Münster und vom Wachbataillon aus Berlin anwesend.
Möglich wurde das an diesem besonderen Ort durch einen Parlamentsbeschluss. Für Brigadegeneral Hans-Dieter Müller, Kommandeur des Landeskommandos Nordrhein-Westfalen, war es ein besonderes Ereignis: „Dieses Feierliche Gelöbnis ist historisch: Zum ersten Mal geloben Rekrutinnen und Rekruten vor dem Landtag Nordrhein-Westfalen. Sie leisten ihren Eid vor der ,Herzkammer‘ der Demokratie im Bundesland auf ausdrücklichen Wunsch der politischen Leitung unseres Landes NRWNordrhein-Westfalen.“ Er bedankte sich für die Wertschätzung der Staatsbürgerinnen und -bürger in Uniform.
„Der Landtag steht für unsere freiheitliche Gesellschaft“, begrüßte Ministerpräsident Hendrik Wüst die Rekrutinnen und Rekruten und betonte: „Sie alle gehen heute einen großen Schritt, sie verpflichten sich unserer Verfassung. Sie sind das Schutzversprechen des Staates an die Menschen und an die Gesellschaft. Dafür sage ich Ihnen von Herzen Danke.“ Landtagspräsident André Kuper pflichtete Wüst bei: „Die Bundeswehr ist mit ihren Soldatinnen und Soldaten fest in der Mitte unserer Gesellschaft verwurzelt.“
Zurück zu Panzergrenadier Dimitri A.: Er gelobte nicht in der Formation mit seinen Kameradinnen und Kameraden, sondern als Teil der Rekrutenabordnung an der Truppenfahne. „Ich stand im Mittelpunkt. Da wurde mir einmal mehr bewusst: Das ist wichtig. Das ist kein Spiel. Es ist eine ernsthafte Sache, die ich hier nachspreche. Und meine Kameradinnen und Kameraden schauten nach vorne zu mir. Ich sprach in ihrem Namen und weiß: Sie verlassen sich auf mich. Das ist der Begriff der Kameradschaft. Wir verlassen uns aufeinander“, erzählt der Offizieranwärter.
Um den Zusammenhalt der Truppe zu stärken, riefen die Panzergrenadiere im Anschluss an den feierlichen Akt ihren Schlachtruf auf der Landtagswiese. „Dran! Drauf! Drüber!“ schallte es bis zu den Besucherinnen und Besuchern in den hinteren Reihen. Dimitri A. gesteht ein: „Das fühlte sich ganz besonders an. Wenn wir in drei Zügen mit über 100 Männer und Frauen dort stehen und auf einmal rufen: Dran! Drauf! Drüber! – da kriege ich Gänsehaut.“