Generalleutnant Robert Sieger: „Wir begleiten oft ein Leben lang“
Generalleutnant Robert Sieger: „Wir begleiten oft ein Leben lang“
- Datum:
- Ort:
- Köln
- Lesedauer:
- 3 MIN
Die Bundeswehr trägt Verantwortung für ihre Soldatinnen und Soldaten – nicht nur während des Dienstes, sondern oft ein Leben lang. Ob in wirtschaftlichen Notlagen, bei dienstbedingten Erkrankungen oder in sozialen Schwierigkeiten: Mit zahlreichen Ansprechpersonen und Anlaufstellen in ganz Deutschland werden Betreuung und Fürsorge gewährleistet.
Zeitgemäße und flexible Maßnahmen helfen dabei, Belastungen zu bewältigen und die Einsatzbereitschaft zu sichern. Gleichzeitig machen sie den Dienst in der Bundeswehr attraktiver. Generalleutnant Robert Sieger, Präsident des Bundesamts für das Personalmanagement der Bundeswehr (BAPersBwBundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr), erklärt im Interview, wie sein Amt diese Verantwortung täglich wahrnimmt.
Herr General Sieger, das BAPersBwBundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr nimmt wichtige Aufgaben im weiten Aufgabenfeld der Betreuung und Fürsorge wahr. Wer steht dabei im Fokus?
Wir begleiten aktive und ehemalige Soldatinnen und Soldaten sowie ihre Familien oft ein Leben lang. Unsere Verantwortung beginnt mit der Einstellung, reicht über die gesamte Dienstzeit und endet nicht mit dem Ausscheiden aus der Bundeswehr. Betreuung und Fürsorge hören bei uns nicht mit dem Ablegen der Uniform auf.
Welche konkreten Angebote gibt es?
Die Bandbreite ist groß. Aktive unterstützen wir zum Beispiel bei der Wohnungssuche, organisieren Umzüge im In- und Ausland, beraten bei der Kitaplatzsuche oder begleiten Einsatzgeschädigte. Mit dem neuen Soldatenentschädigungsgesetz stärken wir dabei die Absicherung und stellen die Leistungen auf ein modernes Fundament.
Veteranen, die bei ihrem Dienst eine anerkannte Wehrdienstbeschädigung erlitten haben, erhalten Heilbehandlungen und eine medizinische Versorgung. Auch für Angehörige und Hinterbliebene gibt es unter bestimmten Voraussetzungen Unterstützung – ob Krankenbehandlung oder finanzielle Leistungen.
Unser Ziel ist immer, individuelle Lösungen zu finden – im gesetzlichen Rahmen und mit dem festen Willen und der Bereitschaft, die bestmögliche Lösung zu ermöglichen.
Mit der Kampagne „BAPersBwBundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr. Sozial. Vernetzt.“ wollen Sie diese Arbeit sichtbarer machen. Warum?
Viele, auch innerhalb der Bundeswehr, wissen nicht, welche vielfältigen Angebote es gibt. Das möchte ich ändern. Fürsorge gelingt nur gemeinsam – mit Betroffenen, Verbänden und unseren Mitarbeitenden.
Die Kampagne zeigt, wie rund 840 Mitarbeitende täglich daran arbeiten, dass niemand mit seinen Sorgen allein bleibt. Wir wollen zeigen, dass wir nicht anonym entscheiden, sondern den Dialog suchen und nah an den Menschen sind. „Sozial. Vernetzt.“ bringt diesen Anspruch auf den Punkt.
Warum stellen Sie in der Kampagne Ihre Mitarbeitenden in den Mittelpunkt?
Hinter jeder Entscheidung stehen Menschen – keine anonyme Verwaltung. Das BAPersBwBundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr ist ein großes Team vieler motivierter sowie engagierter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Unsere Kolleginnen und Kollegen hören zu, beraten, finden Lösungen.
Mit Interviews, Porträts und Einblicken, unter anderem auf unserem WhatsApp-Kanal und im Intranet, machen wir deutlich, welche Themen uns bewegen: vom Sozialdienst über die Kinderbetreuung bis zur Wohnungsfürsorge, dem Sozialen Entschädigungsrecht oder Angeboten für die Brigade Litauen.
Stichwort Brigade Litauen: Welche Rolle spielt Fürsorge dort?
Der Aufbau der Brigade Litauen ist ein Schwerpunkt unserer Arbeit: Mehr als 5.000 Soldatinnen und Soldaten werden dort perspektivisch stationiert sein. Damit entstehen neue Aufgaben – etwa bei Wohnungsfürsorge, Kinderbetreuung oder der Begleitung von Familien.
Gleichzeitig müssen wir uns mit möglichen Einsatzschädigungen auseinandersetzen. Hier spielt das neue Soldatenentschädigungsgesetz eine zentrale Rolle. Das Gesetz stärkt die Absicherung für Soldatinnen und Soldaten, die eine Wehrdienstbeschädigung erlitten haben und stellt die Leistungen auf ein neues Fundament. Es zeigt, dass Fürsorge kein statisches Thema ist, sondern sich weiterentwickelt.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Fürsorge ist weit mehr als Symbolpolitik. Deshalb gilt: Respekt muss sich in unserer täglichen Arbeit zeigen. Dafür brauchen wir gute Gesetze, verlässliche Strukturen und ein echtes Miteinander mit Betroffenen, Familien und Verbänden. Dann wird aus Wertschätzung gelebte Praxis.
Ein gutes Beispiel dafür war der Nationale Veteranentag, der am 15. Juni zum ersten Mal stattgefunden hat. Die Bundeswehr hat die Durchführung dieses vom Deutschen Bundestag beschlossenen Tags gern und intensiv unterstützt. Denn unsere Veteraninnen und Veteranen haben für Frieden und Freiheit viel geleistet, oft unter persönlichem Einsatz und letztlich auch unter Risiko für die eigene Gesundheit an Körper und Seele. Der Veteranentag war ein sichtbares Zeichen der Anerkennung – und das ist mir auch persönlich wichtig.
Vor allem aber: Betreuung und Fürsorge sind nicht Themen, die nur an bestimmten Gedenktagen wichtig werden. Es ist unser Anspruch, jeden einzelnen Tag Verantwortung zu übernehmen.