Piraterie Fallzahlen für das erste Quartal 2024
Piraterie Fallzahlen für das erste Quartal 2024
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Im ersten Quartal wurde ein hoher Anstieg an Vorfällen im afrikanischen und asiatischen Raum gemeldet. Besonders betroffen waren Somalia und Bangladesch. Nach Anzahl der Vorfälle bleibt Asien vorne, dennoch sind die gemeldeten Vorfälle in Afrika schwerwiegender.
Im Bericht des IMB PRCInternational Maritime Bureau Piracy Reporting Centre zum ersten Quartal 2024 wurden 33 Vorfälle in Asien und Afrika gemeldet, welches ein Anstieg von über 20 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres ist. In Süd- und Mittelamerika wurden dem IMB PRCInternational Maritime Bureau Piracy Reporting Centre in den ersten drei Monaten 2024 keine Vorfälle der Piraterie oder des bewaffneten Raubüberfalls auf Schiffe berichtet.
Die Fallzahlen haben vor allem in Somalia stark zugenommen. Für das erste Quartal 2024 lagen dem IMB PRCInternational Maritime Bureau Piracy Reporting Centre fünf gemeldete Fälle vor. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres gab es hier hingegen keinen gemeldeten Vorfall. Eine ähnliche Steigerung gab es in Bangladesch. Hier sind die Fälle von null auf sieben für das erste Quartal gestiegen. In der Straße von Singapur wurden jedoch mit nur fünf gemeldeten Fällen drei weniger gemeldet als noch 2023.
Art der Vorfälle
Von den 33 Vorfällen konnten die Täter sechsmal nicht an Bord gelangen. In 19 Fällen handelte es sich um Diebstahl, wobei einmal persönliche Gegenstände von Besatzungsmitgliedern gestohlen wurden. In drei Fällen blieb ein versuchter Diebstahl erfolglos und die Täter flüchteten ohne Beute von Bord. Weiterhin wurden dem IMB PRCInternational Maritime Bureau Piracy Reporting Centre drei Schiffsentführungen gemeldet, wobei ein Schiff von der indischen Marine gerettet wurde, bevor die Piraten es unter ihre Kontrolle bringen konnten. Zusätzlich wurden neun Besatzungsmitglieder von einem Schiff entführt und in einem Fall wurde ein Schiff beschossen.
Staffelung nach Art der Vorfälle
Was | Anzahl |
---|---|
Diebstahl | 19 |
Versuchter Diebstahl | 3 |
Schiffsentführung | 2 |
Schiffsentführung vereitelt | 1 |
Besatzungsmitglieder entführt | 1 |
Beschuss | 1 |
Boardingversuch erfolglos | 6 |
Verletzungen | 1 Person |
Kurzzeitig als Geiseln festgehalten | 35 Personen |
Mit Bewaffnung | 17 |
Quelle: IMB PRCInternational Maritime Bureau Piracy Reporting Centre
Mit 20 Fällen wurden dem IMB PRCInternational Maritime Bureau Piracy Reporting Centre zu Folge die häufigsten Angriffe auf ankernde Schiffe gemeldet. In 12 Fällen wurden Schiffe in Fahrt überfallen und nur in einem Fall war ein Schiff im Hafen betroffen.
Schweregrad der Vorfälle
In Asien wurden mit 22 Fällen doppelt so viele Angriffe gemeldet wie in Afrika. In beiden Gebieten wurden vier Vorfälle dem Schweregrad Stufe I zugeordnet. Gemessen an der Anzahl der Übergriffe ist somit Asien, wie in 2023, als Gefahrenherd zu betrachten. Allerdings übertreffen die aus Afrika gemeldeten Fälle mit SG I (36 Prozent) die Asiens (18 Prozent) bei Weitem.
Im ersten Quartal 2024 wurde kein deutsches Schiff angegriffen, jedoch vier Schiffe mit deutschem Bezug. Schiffe mit deutschem Bezug liegen zusammen mit Schiffen mit Bezug zu Singapur auf Platz 2, hinter den Schiffen mit Bezug zu Indien
Auffällig ist, dass vor allem Vorfälle vor der somalischen Küste stark zugenommen haben. 2023 gab es einen gemeldeten Vorfall von somalischen Piraten, im ersten Quartal 2024 waren es bereits fünf Vorfälle, die dem IMB PRCInternational Maritime Bureau Piracy Reporting Centre gemeldet wurden. Bereits Ende 2023 haben somalische Piraten vermehrt kleinere Schiffe entführt. Diese Vorfälle wurden dem IMB PRCInternational Maritime Bureau Piracy Reporting Centre jedoch nicht gemeldet und erscheinen daher nicht in den Statistiken. Laut IMB PRCInternational Maritime Bureau Piracy Reporting Centre werden diese kleinen Schiffe von somalischen Piraten oft als Mutterschiffe genutzt, um die Reichweite ihrer Aktionen erhöhen zu können.
Im ersten Quartal 2024 wurden zwei Schiffe von somalischen Piraten entführt, ein weiterer Versuch wurde von der Indischen Marine unterbunden. Dazu wurden neun Besatzungsmitglieder von Bord entführt, um Lösegeld zu erpressen. Diese Ereignisse werden als schwere Fälle eingestuft.