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Territoriale Reserve

Sichern, Schützen, Schießen – Spezialgrundausbildung Heimatschutz

Ausbildung
Datum:
Ort:
Roth
Lesedauer:
4 MIN

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Gemeinsam mit Freiwilligen der Feuerwehr, des Technischen Hilfswerks und anderen Hilfs- und Rettungsorganisationen schützt die Territoriale Reserve die Heimat, wenn es darauf ankommt. Als Vorbereitung absolvieren die Heimatschutzkräfte der Bundeswehr im Anschluss an ihre allgemeine Grundausbildung eine darauf aufbauende Ausbildung im Heimatschutz.

Soldaten liegen mit Waffen im Wald in einer Mulde

Im Heimatschutz werden die gleichen Schwerpunktwaffen wie in der Truppe eingesetzt. Die Soldatinnen und Soldaten schießen mit der Pistole P8, dem Sturmgewehr G36 und dem Maschinengewehr MG3.

Bundeswehr/Victoria Stark

7 Uhr am Mittwochmorgen. Seit knapp 24 Stunden sind die über 30 Soldatinnen und Soldaten nun schon auf dem Standortübungsplatz im fränkischen Roth. Ein Großteil ist sichtlich erschöpft, die Nacht war kurz. Schon um 4 Uhr ertönte die Alarmierung. Streife laufen und Wache stehen haben sie auch zuvor nicht entspannt durchschlafen lassen. Und am Platz der zweiten Gruppe wird der nächtliche Durchgang des Gefechtsschießens ausgewertet. Nicht alles lief aus Sicht der Ausbilder optimal. Noch weiß die etwa zehnköpfige Gruppe nicht, dass sie schon nach einer kurzen Pause die Chance bekommen wird, es besser zu machen.

Die Soldatinnen und Soldaten sind noch nicht lange bei der Bundeswehr, aber bereits seit sechs Wochen in der 3. Kompanie des Heimatschutzregiments 1. Hier lernen sie, frisch aus der Grundausbildung kommend, was es heißt, Dienst im Heimatschutz zu leisten. Die 3. Kompanie ist mit der Ausbildung des soldatischen Nachwuchses im Heimatschutz betraut. Was die Kameradinnen und Kameraden in der zurückliegenden Grundausbildung gelernt haben, wird im darauf aufbauenden, dreimonatigen Ausbildungsabschnitt noch einmal durch Übungen wie die heutige vertieft. 

„Man vergisst schon einiges“, gibt Gefreiter Nadja W. zu. „Man erinnert sich dann währenddessen wieder, was sinnvoll ist“, so die 21-Jährige. Darüber hinaus wird in Roth auch Neues geschult, etwa das Schützen von Einrichtungen oder das Betreiben eines Checkpoints. Beides ist für den Kernauftrag des Heimatschutzes, die Sicherung von kritischen Anlagen und Objekten, grundlegend. Am Ende sollen die Soldatinnen und Soldaten in der Lage sein, gegenüber allen gängigen Herausforderungen beim Einsatz im Heimatschutz zu bestehen.

Allrounder für den Heimatschutz 

„Das Coole ist, dass du von allem ein bisschen was lernst“, resümiert Gefreiter Nils U. nach den ersten Monaten im Heimatschutz. Die Anforderungen seien vielseitig, betont der 19-Jährige. Das Überwachen, Sichern und Verteidigen müssen er und seine Kameradinnen und Kameraden sowohl im Wald als auch im urbanen Umfeld können, wenn sie später im Ernstfall wichtige Infrastruktur bewachen. Nach den ersten sechs Wochen in Roth fühlt er sich schon besser vorbereitet als direkt nach der Grundausbildung. Jede Übung helfe, jede Auffrischung von bereits Gelerntem mache sich bemerkbar. Außerdem werde in der Spezialgrundausbildung Heimatschutz öfter verständlich erklärt, warum etwas auf diese oder jene Weise geschehen muss. „So lernt man selbst aufzupassen, was einem auffällt“, findet Nils. Sein Ziel sei es, ein sicherer Allrounder zu werden.

Die Wiederholung dieser Basics ist wichtig, wissen auch die Ausbilder wie Hauptfeldwebel Florian M. Es sei richtig, dass die praktische Ausbildung in Roth direkt im Anschluss an die Grundausbildung stattfinde und die Soldatinnen und Soldaten erst nach deren Abschluss noch einen Monat in der Arbeit eines Stabes geschult würden. „Man darf die Intensität nicht verlieren. Hier erfolgt die erweiterte Gefechtsausbildung“, so der Ausbilder. „Aktuell sind die Schwerpunktwaffen hier wie in der Truppe – die Pistole P8, das Sturmgewehr G36 und das Maschinengewehr MG3.“ Mit G36, MG3 und der Panzerfaust geht es für die Soldatinnen und Soldaten nach der kurzen Verschnaufpause am Platz der Gruppe direkt wieder in die Stellungen. Schon auf dem Weg in die Stellungen spricht Florian M. ersten Verbesserungsbedarf an: Das Gleiten war nicht tief genug. Im Ernstfall hätte der Feind die Gruppe vielleicht entdeckt. Also nochmal zurück und erneut liegend in die Stellungen einfließen.

Helferinnen und Helfer für den Einsatz vor Ort

Gefreiter Nadja W. hat die Panzerfaust umgeschnallt, während sie die Strecke in die Stellung gleitend zurücklegt. „Das muss man tatsächlich mal machen. Dass das so anstrengend ist, dachte ich jetzt nicht“, gesteht sie. Objektiv seien es vielleicht 70 Meter bis in die Stellung, die sich durch die Belastung jedoch wie mindestens 500 Meter anfühlen würden. Doch auch wenn es körperlich anstrengend ist, bereut hat die 21-Jährige ihre Entscheidung für den Heimatschutz bislang nicht. „Am meisten Spaß macht das Miteinander. Wo findet man das?“ Seit Januar 2024 ist sie dabei, weil sie es einfach ausprobieren wollte. Warum die Entscheidung für den Heimatschutz? „Mir war es zu viel zu sagen, ich gehe in einen Auslandseinsatz.“ Als Heimatschützerin leistet sie ihren Dienst hauptsächlich heimatnah, wenn sie ihr Können im Anschluss an die siebenmonatige Ausbildung innerhalb von sechs Jahren insgesamt fünf Monate im Reservedienst bei Übungen und Einsätzen vertieft.

Die von den Gefreiten Nadja und Nils gemeinsam mit ihren Kameradinnen und Kameraden absolvierte Grundausbildung umfasste neben der militärischen Ausbildung an Handwaffen unter anderem eine Sanitätsausbildung. Nun folgt die Spezialisierung für die Aufgaben, die der Bundeswehr in Deutschland übertragen werden können. Dazu gehört, zum Beispiel bei der Bewältigung von Naturkatstrophen, Pandemien und anderen Ereignissen, die der Anstrengung des gesamten Landes mit allen Behörden, staatlichen Institutionen und der Bevölkerung bedürfen, mitzuwirken.

von Victoria Stark

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