Territoriale Reserve

Heimatschutzregiment 1

Das Heimatschutzregiment 1 stellt die neue Führungsstruktur für die Heimatschutzkräfte. Diese bestehen aus Reservistinnen und Reservisten der territorialen Reserve. Es untersteht dem Landeskommando Bayern.

Soldat auf der Hindernisbahn, gleitend.

Reserve entlastet die aktive Truppe

Soldat im Feldanzug kniend in einem Gebüsch, das Gewehr im Anschlag.

Wach- und Sicherungsaufgaben: Ein Soldat des Heimatschutzregimentes bei einer Übung im fränkischen Roth.

Bundeswehr/Felicia Englmann

Das Heimatschutzregiment 1 ist das deutschlandweit erste von sechs Regimentern. Es ist aus einem Pilotprojekt zum Landesregiment Bayern hervorgegangen. Kommandeur des Heimatschutzregiments 1 ist Oberst d.R.der Reserve Markus Wick. Das Heimatschutzregiment besteht aus den sieben Kompanien der Heimatschutzkräfte mit rund 700 Soldatinnen und Soldaten der Reserve. Die Heimatschutzkompanien sind mit Reservistinnen  und Reservisten besetzt. Hinzu kommt eine Stabs- und Versorgungskompanie.

Neue Führungsstruktur für die Heimatschutzkompanien

Das Heimatschutzregiment 1 wurde in einem Pilotprojekt von Bundeswehr und Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr erprobt. Mit dem Projekt hat die Bundeswehr geprüft, ob es effektiv ist, Heimatschutzkräfte in der Struktur eines Regiments zu führen. Als Einheit der territorialen Reserve und Pilotprojekt diente das Landesregiment der Landes- und Bündnisverteidigung und dem Heimatschutz. In einer modernen und leistungsstarken Reserve müssen die Soldatinnen und Soldaten der Reserve einfach in die bestehenden aktiven Strukturen eingebunden werden. Das Konzept hat sich bewährt, daher werden bis 2027 fünf Heimatschutzregimenter in ganz Deutschland aufgestellt. Mit der Regimentsstruktur kommen die Heimatschutzkräfte unter eine einheitliche Führung. Und sie werden reaktionsschneller und in gemeinsames Ausbildungen und Übungen ihre Fähigkeiten verbessern.

Gruppe von Soldaten im Feldanzug im Freien bei einer Besprechung.

Stark für den Heimatschutz: Soldaten der Heimatschutzkompanie Oberfranken, ein Teil des Heimatschutzregiments 1, bei der Ausbildung

Bundeswehr/Felicia Englmann

Reservisten aktiv im Heimatschutz

Landes- und Bündnisverteidigung sowie Heimatschutz sind vielgestaltig. Kräfte des Heimatschutzregiments können beim Schutz von Anlagen, Einrichtungen und Liegenschaften der Bundeswehr eingesetzt werden, um die aktive Truppe zu entlasten. In der Katastrophenhilfe können Heimatschutzkräfte zivilen Organisationen im Rahmen von Hilfeleistungen unterstützen. Etwa haben Reservistinnen und Reservisten des Heimatschutzregiments 1 als Helfer bei der Schneekatastrophe im Januar 2019 im Alpenraum unterstützt und in Reit im Winkl Dächer freigeräumt. Auch beim Hochwasser 2016 in Simbach am Inn waren Heimatschutzkräfte im Einsatz.

Chance mitzumachen

Für Aufgaben der Versorgung und Unterstützung der Regimentsführung werden Reservistinnen und Reservisten gesucht, die aktuell noch in keiner Beorderung sind. Interessierte Reservistinnen und Reservisten aus militärischen Laufbahnen finden Ausschreibungen für Stellen im Heimatschutzregiment 1 online unter„Stellenangebote für Reservisten“.

Fragen und Antworten

In Bayern, Nordrhein-Westfalen, Hessen und Niedersachsen gibt es sie schon, in weiteren Bundesländern werden sie aufgestellt: die Heimatschutzregimenter der Bundeswehr. Bereits seit Frühjahr 2021 gibt es in den Streitkräften zudem den Freiwilligen Wehrdienst im Heimatschutz „Dein Jahr für Deutschland“. Doch welche Aufgaben haben Heimatschützer überhaupt? Gehören alle Soldatinnen und Soldaten im Heimatschutz der Reserve an? Und wie wird man überhaupt Heimatschützer? Antworten auf diese und andere Fragen finden Sie hier:

Im Frieden unterstützen Heimatschutzkräfte die aktive Truppe zum Beispiel bei Wach- und Sicherungsaufgaben. Auch in der Amts- und Katastrophenhilfe beispielsweise bei Naturkatastrophen und schweren Unglücksfällen kommen sie zum Einsatz und helfen zivilen Behörden und Blaulichtorganisationen. Zudem übernehmen sie Aufgaben im so genannten Host Nation Support, bewachen beispielsweise Rastpunkte von Militärtransporten befreundeter Nationen durch Deutschland.

Im Spannungs- und Verteidigungsfall sichern und schützen die Heimatschutzkräfte neben militärischen Anlagen auch verteidigungswichtige kritische Infrastruktur. Dazu zählen beispielsweise Häfen, Güterumschlagplätze, Bahnanlagen und Brücken, aber auch digitale Netze und Energienetze können verteidigungsrelevant sein.

Heimatschutzkräfte kommen dabei nur innerhalb Deutschlands zum Einsatz. Sie nehmen nicht an Übungen, Einsätzen oder internationalen Bündnisverpflichtungen der Bundeswehr im Ausland teil.

Bis Ende 2026 stellt das Territoriale Führungskommando der Bundeswehr insgesamt sechs Heimatschutzregimenter in Deutschland auf. Diese werden den Landeskommandos Bayern, Berlin, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen sowie Nordrhein-Westfalen unterstellt. Die Heimatschutzregimenter in Bayern, Nordrhein-Westfalen sowie Niedersachsen sind bereits aufgestellt oder befinden sich in der Aufstellungsphase. 

Im nächsten Schritt folgen 2024 die Heimatschutzregimenter Mecklenburg-Vorpommern sowie Hessen und schließlich folgt voraussichtlich 2025 das sechste Regiment für Berlin. Abhängig vom Landeskommando, dem sie unterstellt sind, verfügt jedes Regiment verfügt dabei über vier bis zehn Kompanien. Dazu zählen eine Stabs- und Versorgungskompanie, eine Ausbildungskompanie sowie eine Unterstützungskräftekompanie, die auch besondere Fähigkeiten wie beispielsweise Drohnenpiloten oder Pioniere umfasst.

Neben den Heimatschutzregimentern sind zudem 42 Heimatschutzkompanien in ganz Deutschland geplant. Besteht ein Heimatschutzregiment in dem jeweiligen Bundesland, sind die Kompanien diesem unterstellt. In Bundesländern ohne Regiment führt sie das jeweilige Landeskommando direkt.

Die Heimatschutzregimenter und -kompanien sind ein großer Teil der Territorialen Reserve. Zusätzlich umfasst die Territoriale Reserve die Kreis- und Bezirksverbindungskommandos in den verschiedenen Regionen Deutschlands sowie die Verbindungskommandos zu den Nachbarstaaten der Bundesrepublik Deutschland. Deren Schwerpunkt liegt in der zivil-militärischen Zusammenarbeit mit Blaulichtorganisationen wie beispielsweise Polizei, Feuerwehr und Technisches Hilfswerk beziehungsweise in der Zusammenarbeit mit den Streitkräften benachbarter Staaten.

Zudem sind die Verbindungskommandos auf der jeweiligen Ebene erste Ansprechpartner ziviler Behörden für die Amts- und Katastrophenhilfe beispielsweise beim Hochwasserschutz, in der Brandbekämpfung oder bei Schneekatastrophen. Auch in den Verbindungskommandos sind ausschließlich Reservedienstleistende im Einsatz.

Die Heimatschutzregimenter setzen sich aus Reservistendienstleistenden zusammen. Insgesamt sind dafür rund 6.000 Dienstposten ausgeplant. Auch der Kommandeur oder die Kommandeurin ist ein Oberst der Reserve. Sie werden von 20 bis 30 Zeit- oder Berufssoldatinnen oder -soldaten pro Regiment unterstützt.

Eine Sonderstellung nehmen die jährlich bis zu 1.000 Freiwillig Wehrdienstleistenden im Heimatschutz ein. Ihre Grundausbildung und Spezialgrundausbildung unterscheiden sich in den ersten sieben Monaten nicht von der, die auch andere aktive Soldatinnen und Soldaten am Anfang durchlaufen. Danach üben sie wie alle anderen Reservistendienstleistenden auf freiwilliger Basis und je nach privater und beruflicher Abkömmlichkeit.

Heimatschutzkräfte, die im freiwilligen Wehrdienst „Dein Jahr für Deutschland“ ausgebildet werden, durchlaufen erst eine dreimonatige Grundausbildung. Die Grundausbildung ist für alle Soldatinnen und Soldaten identisch aufgebaut, unabhängig davon, ob sie später in den Teilstreitkräften oder einem militärischen Organisationsbereich dienen – oder Heimatschützer werden. 

Danach schließt sich für Heimatschutzkräfte die viermonatige Spezialausbildung Heimatschutz an. Hier liegt der Schwerpunkt auf Wach- und Sicherungsaufgaben. Dazu zählen die Waffenausbildung an Pistole, Maschinengewehr und Panzerfaust, Gefechtsdienst und Häuserkampf sowie Grundlagen der ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehr und Erste Hilfe. Je nach Einsatzgebiet gehören auch Flieger- und Drohnenabwehr zu den Ausbildungsinhalten.

Alle in den Heimatschutz beorderten Reservistendienstleistenden verfügen in der Regel über eine Ausbildung als Wach- und Sicherungssoldatinnen und -soldaten und werden hierin weiter ausgebildet. Für Reservistendienstleistende ohne militärische Vorerfahrung besteht bei den Landeskommandos zudem teilweise die Möglichkeit, an einer Ausbildung für Ungediente teilzunehmen, welche die Inhalte einer Grundausbildung über einen Zeitraum von knapp zwei Jahren in Ausbildungsblöcken meist am Wochenende vermittelt.

Körperliche und geistige Fitness, ein einwandfreies Führungszeugnis und die deutsche Staatsangehörigkeit zählen zu den Grundvoraussetzungen, um Reservistendienst im Heimatschutz leisten zu können. Interessierte sollten dabei bei Beginn der Ausbildung idealerweise zwischen 18 und maximal 57 Jahren alt sein. Vor der Einstellung oder spätestens zu Beginn der Ausbildung erfolgt die für alle Soldatinnen und Soldaten vorgeschriebene Sicherheitsüberprüfung durch den Militärischen Abschirmdienst, um Interessierte mit extremistischen Tendenzen vom Dienst in der Bundeswehr auszuschließen.

Der Einstieg in den Heimatschutz ist dabei sowohl über den freiwilligen Wehrdienst „Dein Jahr für Deutschland“ als auch als Direkteinstieg mit und ohne militärische Vorerfahrung möglich. Auch Menschen, die bereits in Blaulichtorganisationen wie der Feuerwehr oder dem Technischem Hilfswerk aktiv sind, können Reservistendienst im Heimatschutz leisten. Sie sollten jedoch ihre tatsächliche Verfügbarkeit für Krisenfälle mit ihrem Dienstherrn oder Arbeitgeber abstimmen.

Wehrdienstverweigerer können Reservistendienst im Heimatschutz der Bundeswehr leisten, müssen jedoch zunächst ihre Verweigerung schriftlich, aber formlos beim Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 11018 Berlin widerrufen.

Bis zu vierzehn Tage pro Jahr sind in der Regel erforderlich, um die erlernten militärischen Fähigkeiten zu erhalten. Die Übungs- und Ausbildungstermine werden gebündelt in mehreren Blöcken angesetzt und rechtzeitig angekündigt. Eine Verpflichtung zur Teilnahme besteht jedoch nicht, falls Reservistinnen und Reservisten aus persönlichen oder beruflichen Gründen an einzelnen Terminen verhindert sind

Zusätzliche Übungstage können anfallen, wenn die Reservistendienstleistenden aus den Heimatschutzregimentern und -kompanien in der Amtshilfe beispielsweise bei Überschwemmungen oder Schneekatastrophenhilfe unterstützen.

Der Arbeitgeber ist nicht verpflichtet, die Reservistendienstleistenden für ihre Übungen freizustellen. Viele Arbeitgeber verstehen die Freistellung jedoch als Teil ihrer gesamtgesellschaftlichen Unternehmerverantwortung (Corporate Citizenship). Insbesondere Heimatschutzkräfte kommen im Katastrophen- oder Konfliktfall im Schwerpunkt in ihrer Heimatregion zum Einsatz, tragen also zur gesamtstaatlichen Sicherheitsvorsorge und Resilienz bei.

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