Territoriale Reserve

Heimatschutzregiment 2

In Münster wurde das Heimatschutzregiment 2 in Dienst gestellt. Es ist eines von sechs Heimatschutzregimentern der Bundeswehr. Diese bestehen aus Reservistinnen und Reservisten der territorialen Reserve und unterstützen die aktive Truppe.

Soldaten stehen und sitzen im Wald

Was ist Heimatschutz?

Die Heimatschutzkräfte der Bundeswehr sind im Schwerpunkt Reservistendienstleistende. Sie unterstützen die aktive Truppe auf vielfältige Weise. In der Landes- und Bündnisverteidigung übernehmen sie zum Beispiel den Schutz verteidigungswichtiger Infrastruktur. In der zivil-militärischen Zusammenarbeit arbeiten sie mit den Blaulichtorganisationen wie etwa dem Technischen Hilfswerk zusammen. Und auch in der Amtshilfe und im Katastrophenschutz kommen sie zum Einsatz, beispielsweise bei Hochwasserlagen. Das Heimatschutzregiment 2 ist dabei die militärische Heimat der Reservistinnen und Reservisten im Heimatschutz.

Was bisher geschah 

Soldaten während der ABC-Ausbildung

Unverzichtbar für die Heimatschutzkräfte ist die ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Ausbildung. In Münster gibt es dazu die nötige Ausrüstung.

Bundeswehr / Olaf Pieper

Bereits im Februar 2022 nahm ein Aufstellungsstab, der komplett aus Reservistendienstleistenden bestand, in der Manfred-von-Richthofen-Kaserne in Münster die Arbeit auf. Seit dem 1. April 2023 ist das Regiment ein aktiver Verband. Am 26. Oktober 2023 folgte der Aufstellungsappell in der Lützow-Kaserne in Münster. Rund 500 Reservistinnen und Reservisten sind bereits im Heimatschutzregiment beordert und üben regelmäßig für ihren Auftrag.

Den Kern des Regiments bilden dabei die drei Heimatschutzkompanien „Rheinland“, „Ruhrgebiet“ und „Westfalen“. Sie existieren bereits seit 2013, damals noch unter dem Namen Regionale Sicherungs- und Unterstützungskompanien. Im August 2021 folgte die Umbenennung.

In der Lützow-Kaserne in Münster gibt es nicht nur für die erforderliche Infrastruktur und Ausrüstung für die Ausbildung der Reservedienstleistenden. Auch die dauerhaft dem Heimatschutzregiment 2 zugeordneten rund 30 aktiven, also Zeit- und Berufssoldatinnen und -soldaten sind dort stationiert.

Können kommt von Üben

Soldaten während der Schießausbildung

Ausbildung am Maschinengewehr auf der Feldlafette

Bundeswehr / Olaf Pieper

Die erste große Herbstübung „Agiles Ross“ fand bereits 2022 statt – eine gelungene Premiere. Weiterführend finden regelmäßig Ausbildungen mit verschiedenen Schwerpunkten statt. Dazu zählen der Gefechtsdienst aller Truppen, die politische Bildung, die sanitätsdienstliche Ausbildung, die Ausbildung für Wach- und Sicherungsaufgaben, Waffen- und Schießausbildung, Sport und Military Fitness sowie Ausbildung in der Katastrophenhilfe und die ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehr.

Bis zu 1.000 Soldatinnen und Soldaten

Soldatinnen und Soldaten an der Lehr- und Trainingsanlage

An der Lehr- und Trainingsanlage müssen Aufgaben im Team gelöst werden

Bundeswehr / Olaf Pieper

Wir haben Ihr Interesse geweckt und Sie wollen als Reservistin oder Reservist aktiv werden?

Wir suchen ehemalige Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr sowie ungediente Frauen und Männer ohne militärische Vorerfahrung. Was wir bieten? Eine militärische Heimat und Ausbildung, Förder- und Beförderungsmöglichkeiten für alle Dienstgradgruppen sowie Möglichkeiten des Laufbahnwechsels und Kameradschaft in festen Strukturen. Melden Sie sich direkt unter + 49 (251) 936 3903

Fragen und Antworten

In Bayern, Nordrhein-Westfalen, Hessen und Niedersachsen gibt es sie schon, in weiteren Bundesländern werden sie aufgestellt: die Heimatschutzregimenter der Bundeswehr. Bereits seit Frühjahr 2021 gibt es in den Streitkräften zudem den Freiwilligen Wehrdienst im Heimatschutz „Dein Jahr für Deutschland“. Doch welche Aufgaben haben Heimatschützer überhaupt? Gehören alle Soldatinnen und Soldaten im Heimatschutz der Reserve an? Und wie wird man überhaupt Heimatschützer? Antworten auf diese und andere Fragen finden Sie hier:

Im Frieden unterstützen Heimatschutzkräfte die aktive Truppe zum Beispiel bei Wach- und Sicherungsaufgaben. Auch in der Amts- und Katastrophenhilfe beispielsweise bei Naturkatastrophen und schweren Unglücksfällen kommen sie zum Einsatz und helfen zivilen Behörden und Blaulichtorganisationen. Zudem übernehmen sie Aufgaben im so genannten Host Nation Support, bewachen beispielsweise Rastpunkte von Militärtransporten befreundeter Nationen durch Deutschland.

Im Spannungs- und Verteidigungsfall sichern und schützen die Heimatschutzkräfte neben militärischen Anlagen auch verteidigungswichtige kritische Infrastruktur. Dazu zählen beispielsweise Häfen, Güterumschlagplätze, Bahnanlagen und Brücken, aber auch digitale Netze und Energienetze können verteidigungsrelevant sein.

Heimatschutzkräfte kommen dabei nur innerhalb Deutschlands zum Einsatz. Sie nehmen nicht an Übungen, Einsätzen oder internationalen Bündnisverpflichtungen der Bundeswehr im Ausland teil.

Bis Ende 2026 stellt das Territoriale Führungskommando der Bundeswehr insgesamt sechs Heimatschutzregimenter in Deutschland auf. Diese werden den Landeskommandos Bayern, Berlin, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen sowie Nordrhein-Westfalen unterstellt. Die Heimatschutzregimenter in Bayern, Nordrhein-Westfalen sowie Niedersachsen sind bereits aufgestellt oder befinden sich in der Aufstellungsphase. 

Im nächsten Schritt folgen 2024 die Heimatschutzregimenter Mecklenburg-Vorpommern sowie Hessen und schließlich folgt voraussichtlich 2025 das sechste Regiment für Berlin. Abhängig vom Landeskommando, dem sie unterstellt sind, verfügt jedes Regiment verfügt dabei über vier bis zehn Kompanien. Dazu zählen eine Stabs- und Versorgungskompanie, eine Ausbildungskompanie sowie eine Unterstützungskräftekompanie, die auch besondere Fähigkeiten wie beispielsweise Drohnenpiloten oder Pioniere umfasst.

Neben den Heimatschutzregimentern sind zudem 42 Heimatschutzkompanien in ganz Deutschland geplant. Besteht ein Heimatschutzregiment in dem jeweiligen Bundesland, sind die Kompanien diesem unterstellt. In Bundesländern ohne Regiment führt sie das jeweilige Landeskommando direkt.

Die Heimatschutzregimenter und -kompanien sind ein großer Teil der Territorialen Reserve. Zusätzlich umfasst die Territoriale Reserve die Kreis- und Bezirksverbindungskommandos in den verschiedenen Regionen Deutschlands sowie die Verbindungskommandos zu den Nachbarstaaten der Bundesrepublik Deutschland. Deren Schwerpunkt liegt in der zivil-militärischen Zusammenarbeit mit Blaulichtorganisationen wie beispielsweise Polizei, Feuerwehr und Technisches Hilfswerk beziehungsweise in der Zusammenarbeit mit den Streitkräften benachbarter Staaten.

Zudem sind die Verbindungskommandos auf der jeweiligen Ebene erste Ansprechpartner ziviler Behörden für die Amts- und Katastrophenhilfe beispielsweise beim Hochwasserschutz, in der Brandbekämpfung oder bei Schneekatastrophen. Auch in den Verbindungskommandos sind ausschließlich Reservedienstleistende im Einsatz.

Die Heimatschutzregimenter setzen sich aus Reservistendienstleistenden zusammen. Insgesamt sind dafür rund 6.000 Dienstposten ausgeplant. Auch der Kommandeur oder die Kommandeurin ist ein Oberst der Reserve. Sie werden von 20 bis 30 Zeit- oder Berufssoldatinnen oder -soldaten pro Regiment unterstützt.

Eine Sonderstellung nehmen die jährlich bis zu 1.000 Freiwillig Wehrdienstleistenden im Heimatschutz ein. Ihre Grundausbildung und Spezialgrundausbildung unterscheiden sich in den ersten sieben Monaten nicht von der, die auch andere aktive Soldatinnen und Soldaten am Anfang durchlaufen. Danach üben sie wie alle anderen Reservistendienstleistenden auf freiwilliger Basis und je nach privater und beruflicher Abkömmlichkeit.

Heimatschutzkräfte, die im freiwilligen Wehrdienst „Dein Jahr für Deutschland“ ausgebildet werden, durchlaufen erst eine dreimonatige Grundausbildung. Die Grundausbildung ist für alle Soldatinnen und Soldaten identisch aufgebaut, unabhängig davon, ob sie später in den Teilstreitkräften oder einem militärischen Organisationsbereich dienen – oder Heimatschützer werden. 

Danach schließt sich für Heimatschutzkräfte die viermonatige Spezialausbildung Heimatschutz an. Hier liegt der Schwerpunkt auf Wach- und Sicherungsaufgaben. Dazu zählen die Waffenausbildung an Pistole, Maschinengewehr und Panzerfaust, Gefechtsdienst und Häuserkampf sowie Grundlagen der ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehr und Erste Hilfe. Je nach Einsatzgebiet gehören auch Flieger- und Drohnenabwehr zu den Ausbildungsinhalten.

Alle in den Heimatschutz beorderten Reservistendienstleistenden verfügen in der Regel über eine Ausbildung als Wach- und Sicherungssoldatinnen und -soldaten und werden hierin weiter ausgebildet. Für Reservistendienstleistende ohne militärische Vorerfahrung besteht bei den Landeskommandos zudem teilweise die Möglichkeit, an einer Ausbildung für Ungediente teilzunehmen, welche die Inhalte einer Grundausbildung über einen Zeitraum von knapp zwei Jahren in Ausbildungsblöcken meist am Wochenende vermittelt.

Körperliche und geistige Fitness, ein einwandfreies Führungszeugnis und die deutsche Staatsangehörigkeit zählen zu den Grundvoraussetzungen, um Reservistendienst im Heimatschutz leisten zu können. Interessierte sollten dabei bei Beginn der Ausbildung idealerweise zwischen 18 und maximal 57 Jahren alt sein. Vor der Einstellung oder spätestens zu Beginn der Ausbildung erfolgt die für alle Soldatinnen und Soldaten vorgeschriebene Sicherheitsüberprüfung durch den Militärischen Abschirmdienst, um Interessierte mit extremistischen Tendenzen vom Dienst in der Bundeswehr auszuschließen.

Der Einstieg in den Heimatschutz ist dabei sowohl über den freiwilligen Wehrdienst „Dein Jahr für Deutschland“ als auch als Direkteinstieg mit und ohne militärische Vorerfahrung möglich. Auch Menschen, die bereits in Blaulichtorganisationen wie der Feuerwehr oder dem Technischem Hilfswerk aktiv sind, können Reservistendienst im Heimatschutz leisten. Sie sollten jedoch ihre tatsächliche Verfügbarkeit für Krisenfälle mit ihrem Dienstherrn oder Arbeitgeber abstimmen.

Wehrdienstverweigerer können Reservistendienst im Heimatschutz der Bundeswehr leisten, müssen jedoch zunächst ihre Verweigerung schriftlich, aber formlos beim Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 11018 Berlin widerrufen.

Bis zu vierzehn Tage pro Jahr sind in der Regel erforderlich, um die erlernten militärischen Fähigkeiten zu erhalten. Die Übungs- und Ausbildungstermine werden gebündelt in mehreren Blöcken angesetzt und rechtzeitig angekündigt. Eine Verpflichtung zur Teilnahme besteht jedoch nicht, falls Reservistinnen und Reservisten aus persönlichen oder beruflichen Gründen an einzelnen Terminen verhindert sind

Zusätzliche Übungstage können anfallen, wenn die Reservistendienstleistenden aus den Heimatschutzregimentern und -kompanien in der Amtshilfe beispielsweise bei Überschwemmungen oder Schneekatastrophenhilfe unterstützen.

Der Arbeitgeber ist nicht verpflichtet, die Reservistendienstleistenden für ihre Übungen freizustellen. Viele Arbeitgeber verstehen die Freistellung jedoch als Teil ihrer gesamtgesellschaftlichen Unternehmerverantwortung (Corporate Citizenship). Insbesondere Heimatschutzkräfte kommen im Katastrophen- oder Konfliktfall im Schwerpunkt in ihrer Heimatregion zum Einsatz, tragen also zur gesamtstaatlichen Sicherheitsvorsorge und Resilienz bei.

Nachrichten

Kontakt

Weitere Informationen

Links und Downloads

Weitere Themen