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Aktuelles aus dem Heimatschutzregiment 2

Aktuelles aus dem Heimatschutzregiment 2

Datum:
Ort:
Münster
Lesedauer:
5 MIN

Etwa 30 Freiwillig Wehrdienstleistende im Heimatschutz bekommen aktuell ihre Spezialgrundausbildung in Münster, das offizielle Verbandsabzeichen wird verliehen und die Vorbereitungen für die Übung National Guardian im Frühling laufen auf Hochtouren.

Drei Soldaten stehen auf einer Wiese. In der Ferne stehen Zielscheiben. Ein Soldat zielt mit seiner Waffe auf diese.

Nach der Grundausbildung werden die Freiwillig Wehrdienstleistenden im Heimatschutz für ihre Aufgaben als Heimatschutzkräfte ausgebildet. Neben der Schießausbildung zählt dazu die Ausbildung im Objektschutz, Leben im Felde und die Nachtausbildung.

Bundeswehr/Sabine Körtgen

Schießen mit dem Gewehr G36 im Nahbereich: Immer wieder üben die Freiwillig Wehrdienstleistenden im Heimatschutz auf dem Übungsplatz in Münster-Handorf die Abläufe. Sicherer Griff, Anschlag, Zielen, Atmen und Abkrümmen – die fünf Elemente der Schießtechnik sitzen. Im Oktober 2023 starteten die jungen Rekrutinnen und Rekruten mit der Grundausbildung. Ihre Spezialgrundausbildung läuft seit Januar 2024 in Münster. Sie bilden den dritten Durchgang, der unmittelbar im Heimatschutzregiment 2 ausgebildet wird.

Oberleutnant Ilhan A. ist Chef der Ausbildungskompanie für die nordrhein-westfälischen Heimatschutzkräfte: „Nach der Grundausbildung in den Grundausbildungseinheiten der Bundeswehr kommen die Soldatinnen und Soldaten nach Münster und machen hier ihre Spezialisierung für den Heimatschutz. Los geht es mit einer Waffen- und Geräteausbildung. Dann folgt die Schießausbildung im scharfen Schuss mit Gefechtsmunition, Ausbildung im Objektschutz, Leben im Felde und Nachtausbildung.“

Oberleutnant Ilhan A. erklärt weiter: „In jeder Gefechtsdienstwoche verbringen wir eine Nacht draußen. Die Kameradinnen und Kameraden sollen sich daran gewöhnen, im Wald zu schlafen. Sie lernen, wie sie sich warmhalten. Oder wie sie sich verhalten müssen, um nach so einer Nacht am nächsten Tag nicht komplett übermüdet und entkräftet zu sein.“ Die Vorbereitungen, um diese neuen Ausbildungsinhalte und Übungen in Münster durchzuführen, forderte von den Ausbildenden im Vorhinein zusätzliches Engagement.

Indienststellung im Oktober 2023

Soldatinnen und Soldaten stehen in einer Reihe mit ihren Gewehren in Anschlag. Vor ihnen liegen weitere Ausrüstungsgegenstände.

Griff, Anschlag, Zielen, Atmen und Abkrümmen – immer wieder wiederholen die Soldatinnen und Soldaten diese Reihenfolge. Um die Schießtechnik zu verbessern, wird auch regelmäßig ohne Munition geübt – das sogenannte Trockentraining.

Bundeswehr/Adrian Quadt

Rückblick: Im Februar 2022 zog der Aufstellungsstab für das Heimatschutzregiment 2 in die Manfred-von-Richthofen-Kaserne in Münster ein, um die Voraussetzungen zu schaffen, dass im Laufe der nächsten Monate und Jahre Reservedienstleistende ihre militärische Heimat in Münster haben können. Eine solche Herstellung der Arbeitsbereitschaft ist spätestens seit Februar 2022 und dem Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine wichtig geworden, da das Interesse junger Menschen und ehemaliger Wehrdienstleistenden weiter anwächst, sich für ihre Heimat zu engagieren.

Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDUChristlich Demokratische Union) betonte während des feierlichen Appells zur Indienststellung des Heimatschutzregiments 2 im Oktober 2023: „Landes- und Bündnisverteidigung müssen wieder im Mittelpunkt stehen. Die Bundeswehr muss einsatzbereit sein. Für mehr Sicherheit im Ernstfall, auch hier bei uns.“

Oberleutnant Ilhan A. vernimmt von den angehenden Reservistinnen und Reservisten oft, dass sie sich gerade wegen der geänderten Sicherheitslage im Heimatschutz engagieren würden. Er sagt selbst: „Die Friedensdividende ist aufgebraucht.“ Der Angriffskrieg auf die Ukraine hat in der Gesellschaft zu einem Umdenken geführt.

Entscheidung für den Freiwilligen Wehrdienst im Heimatschutz

Sechs Kompanien zählen aktuell zum Heimatschutzregiment 2: Die Stabs- und Versorgungskompanie, eine Ausbildungs- und eine Unterstützungskompanie sowie die drei Heimatschutzkompanien Rheinland, Ruhrgebiet und Westfalen. Von den über 1.000 Dienstposten sind bereits 400 mit aktiven und reservedienstleistenden Soldatinnen und Soldaten besetzt. Wobei nicht vergessen werden darf, dass die Dienstposten der Reservedienstleistenden mehrfach gespiegelt werden können und müssen. Über 900 Bewerbungen für das Heimatschutzregiment 2 sind derzeit in der Bearbeitung.

Zwei Soldaten stehen auf einer Waldlichtung.

Gefreiter Patrick (l.) und Gefreiter Oliver haben sich für den Freiwilligen Wehrdienst im Heimatschutz entschieden

Bundeswehr/Sabine Körtgen

Für die sogenannte Ausbildung Ungedienter, welche dieses Jahr in Münster startet, liegen ebenfalls mehr als 200 Bewerbungen vor. Zahlen, mit denen der Kommandeur des Landeskommandos Nordrhein-Westfalen , Brigadegeneral Hans-Dieter Müller, zufrieden ist. Aber es dürfen natürlich gerne noch mehr Bewerberinnen und Bewerber sein. Oberstleutnant Ulrich Fonrobert, Pressesprecher der Bundeswehr in Nordrhein-Westfalen, resümiert: „Viele der jungen Freiwillig Wehrdienstleistenden im Heimatschutz entscheiden sich nach den ersten Monaten Ausbildung bei uns sogar für eine längere Karriere bei der Bundeswehr. Das ist natürlich gut für die Truppe. Allerdings fehlen diese Soldatinnen und Soldaten dann wieder im Heimatschutz. Insofern sind wir weiterhin froh über alle, die sich für den Dienst bei uns interessieren und melden.“

Zurück auf dem Übungsplatz in Münster-Handorf sieht Kompaniechef Oberleutnant Ilhan A. seiner hoch motivierten Truppe zu: „Grüne Ausbildung macht immer Spaß. Es schweißt die Kameradinnen und Kameraden zusammen, wenn sie so viel Zeit miteinander verbringen. Sie teilen Entbehrungen, müssen sich auch mal durchbeißen.“

Gefreiter Oliver (20) aus Düren ist einer der jungen Soldatinnen und Soldaten. Er wollte schon als Kind zur Bundeswehr: „Aber ich wollte mich nicht direkt verpflichten, sondern es mir erst einmal ansehen. Der Freiwillige Wehrdienst ist dafür eine gute Möglichkeit.“ Jetzt ist das Interesse an einer Verpflichtung wieder da. Gefreiter Patrick (21) aus Willich überbrückt in Münster die Zeit bis zum Studium: „Im Sommer starte ich das duale Studium als Kommissar.“ Da ist die Ausbildung zum Heimatschützer mehr als passend. Denn neben dem Schutz verteidigungswichtiger Infrastruktur zählt die zivil-militärische Zusammenarbeit zu den Aufgaben der Heimatschutzkräfte. Die Heimatschutzkräfte werden daher in einem Ausbildungsblock für die Arbeit mit Blaulichtorganisationen ausgebildet.

Über 100 Heimatschutzkräfte üben in diesem Frühjahr

Zwei Soldaten stehen vor einem Bundeswehrfahrzeug im Schnee. Einer von ihnen blickt durch ein Fernglas.

Angehörige des Heimatschutzregiments 2 in Münster erkunden ein mögliches Übungsgelände für National Guardian

Bundeswehr/Marcus Palmer

„Der Einsatz der Bundeswehr in Deutschland ist stark reglementiert. Wir üben gemeinsam mit den Blaulichtorganisationen, um für den Ernstfall Synergien geschaffen zu haben“, erklärt Oberleutnant Ilhan A. Dafür ist es wichtig, die Arbeit und das Personal von Polizei, Feuerwehr, Technischem Hilfswerk, DRKDeutsches Rotes Kreuz und Co. zu kennen.

Objektschutz und zivil-militärische Zusammenarbeit sind auch die Schwerpunktthemen während der Übung im Frühling. Über 100 Heimatschutzkräfte werden vom 22. April bis 3. Mai 2024 in Nordrhein-Westfalen den Schutz verteidigungswichtiger Infrastruktur trainieren. Das fiktive Szenario: Das territoriale Führungskommando der Bundeswehr erhöht die Gefährdungsstufe, es ist mit Anschlägen zu rechnen. Soldatinnen und Soldaten bewachen ein Objekt in einem Wald. Auch die Gegend drumherum wird überwacht, damit sich niemand dem Objekt nähern kann. Somit gibt es in dieser Übung statische und dynamische Elemente.

Aber nicht nur Soldatinnen und Soldaten üben ihre Fähigkeiten. Die Öffentlichkeit soll das Engagement und die Notwendigkeit der Heimatschutzkräfte bewusst wahrnehmen – und zwar bundesweit. Unter dem Namen National Guardian üben in diesem Frühjahr Heimatschutzkräfte aller Bundesländer in Deutschland. Die Übung zählt zur Übungsserie Quadriga 24, bei der die NATO-Verbündeten die Bündnisverteidigung trainieren und ihre Truppenteile durch Europa verlegen. Deutschland übernimmt dabei als Drehscheibe Deutschland Verantwortung innerhalb der NATO. National Guardian demonstriert dabei die Einsatzbereitschaft des Territorialen Führungskommandos der Bundeswehr und stellt das Engagement der Heimatschutzkräfte dar – unter anderem beim Schutz verteidigungswürdiger Infrastruktur und der Absicherung verbündeter Streitkräfte beim Transit.

Verbandsabzeichen Heimatschutzregiment 2

von Sabine Körtgen

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