Regional stark

Heimatschutz und Territoriale Reserve

Stark für die Heimat – regional vernetzt und intensiv ausgebildet: Die territoriale Reserve dient Deutschland zu Hause. Fachleute für Katastrophenhilfe in den Bezirks- und Kreisverbindungskommandos, Soldatinnen und Soldaten in den Heimatschutzkompanien und in Landeskommandos engagieren sich für den Heimatschutz.

Es wird über den Sand gekrochen. Es heisst gleiten bei der Bundeswehr

Was ist die territoriale Reserve?

Regional engagiert, dem Heimatschutz verpflichtet und vor Ort vernetzt: Das ist die territoriale Reserve der Bundeswehr. Reservistinnen und Reservisten der territorialen Reserve bauen Brücken zwischen Bundeswehr und Gesellschaft. In ihren Händen liegen zentrale Aufgaben des Heimatschutzes. Dazu gehören umfangreiche Beratungsleistungen im Falle der Amt- und Katastrophenhilfe, Wach- und Sicherungsaufgaben und auch die Übernahme von wichtigen territorialen Aufgaben in der Landes- und Bündnisverteidigung. Wer Teil der territorialen Reserve ist, engagiert sich meist aus der Region für die Region.

Wer ist Teil der territorialen Reserve?

Die meisten Reservedienstleistenden der territorialen Reserve sind langfristig beordert und speziell ausgebildet. Sie unterstehen den Landeskommandos (in Bayern einem von drei Regionalstäben des Landeskommandos) – und leisten manchmal auch Dienst auch direkt in den Landeskommandos. In den Lagezentren, im Stab oder in den Abteilungen für zivil-militärische Zusammenarbeit unterstützen Reservistinnen und Reservisten die aktive Truppe im Dienstalltag ebenso wie bei der Amtshilfe. In den Kreis- und Bezirksverbindungskommandos leisten sie einen wertvollen Dienst in der Beratung regionaler Krisenstäbe. In den Heimatschutzregimenter wie auch den Heimatschutzkompanien gibt es darüber hinaus engagierte und gute ausgebildete Fachleute für den Heimatschutz.

Von 2021 an können Freiwillig Wehrdienstleistende, die sich im Rahmen des Projekts „Dein Jahr für Deutschland“ für Dienst in der Bundeswehr entscheiden, in die territoriale Reserve hineinwachsen. Nach der Grundausbildung erhalten sie eine Dienstpostenausbildung im ersten regionalen Ausbildungsstützpunkt der Reserve in Wildflecken. Danach sollen sie in der territorialen Reserve als beorderte Reservistinnen und Reservisten eingesetzt werden – in der Region, in der sie verwurzelt und vernetzt sind.

Dein Jahr für Deutschland

Freiwillig Wehrdienstleistender bei der Bundeswehr im Heimatschutz

Im Pilotprojekt „Dein Jahr für Deutschland“ dienen engagierte Menschen als freiwillig Wehrdienstleistende bei der Bundeswehr im Heimatschutz.

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In Zahlen

Was sind die Aufgaben der Heimatschutzkräfte?

Die Heimatschutzkräfte sind für den Einsatz zu Schutz- und Sicherungsaufgaben sowie für Objektschutz – also Szenarien der Landes- und Bündnisverteidigung – vorgesehen. In einem solchen Szenario würden sie eingesetzt, weil reguläre Einheiten der Bundeswehr mit anderen Aufträgen gebunden wären. Darüber hinaus gehören auch subsidiäre Katastrophenhilfe oder die Unterstützung beim Host Nation Support befreundeter Streitkräfte zu ihren Aufgaben. Landes- und Bündnisverteidigung sowie Heimatschutz sind vielgestaltig. Bei Notstandslagen, wie beispielsweise bei einem flächendeckenden Blackout, schützen und sichern die Kräfte des Heimatschutzregiments kritische Infrastruktur, ebenso im Verteidigungs- und Spannungsfall. Sie können beim Schutz von Anlagen, Einrichtungen und Liegenschaften der Bundeswehr helfen. In der Katastrophenhilfe können sie zivilen Organisationen bei Hilfeleistungen unterstützen, so etwa geschehen bei Hochwassereinsätzen oder Schneekatastrophen. 

Bei ihren Übungen trainieren sie ihre Fähigkeiten, zum Beispiel allgemeine infanteristische Verhaltensweisen wie Objektschutz, Handlungen an einem Check-Point oder die Durchführung einer Patrouille. Darüber hinaus trainieren sie regelmäßig, wie aktive Soldatinnen und Soldaten auch, militärische Grundfähigkeiten wie das Schießen, ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Schutz und Ersthelfermaßnahmen.  

Was ist ein Heimatschutzregiment?

Soldaten im Feldanzug sind hinter einer Garage in Deckung gegangen.

Einsatzbereit: Durch die Führungsstruktur der Heimatschutzregimenter können die Reservistinnen und Reservisten der Heimatschutzkompanien gemeinsam üben. Das verbessert ihre Fähigkeiten.

Bundeswehr/Felicia Englmann

Ein Heimatschutzregiment besteht aus den Heimatschutzkompanien in seiner Region, in denen ausschließlich Reservistinnen und Reservisten beordert sind. Die Heimatschutzregimenter unterstehen dem Kommandeur eines Landeskommandos. Es sollen bis 2027 sechs Heimatschutzregimenter in Deutschland aufgestellt werden in Bayern, Berlin, Hessen, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Nordrhein-Westfalen.

Das Heimatschutzregiment gibt der Reserve im Heimatschutz eine neue Führungsstruktur mit dem Ziel einer modernen und leistungsstarken Reserve gerecht zu werden. Mit dieser Struktur können die Soldatinnen und Soldaten der Reserve im Heimatschutz schnell und unkompliziert in die bestehenden aktiven Strukturen eingebunden werden.

Ein Heimatschutzregiment gehört zur territorialen Reserve. Es ist damit Bindeglied zwischen Bundeswehr und Gesellschaft. Die Bundeswehr nennt das Zivil-Militärische Zusammenarbeit. Insgesamt stützt sich die zivil-militärische Zusammenarbeit auf ein eingespieltes territoriales Netzwerk aus 16 Landeskommandos am Sitz der jeweiligen Landesregierung, 34 Bezirksverbindungskommandos (BVKBezirksverbindungskommando) in allen Regierungsbezirken und 414 Kreisverbindungskommandos (KVKKreisverbindungskommando) in allen Landkreisen und Kreisfreien Städten. Dieses Netzwerk gesamtstaatlicher Sicherheitsvorsorge wird vom Territorialen Führungskommando der Bundeswehr in Berlin geführt.

Was ist eine Heimatschutzkompanie?

Ein Soldat lehnt mit einer Waffe an einem Baum im Anschlag

Wach- und Sicherungsaufgaben: Sie sind der Hauptauftrag der Heimatschutzkompanien. Hier übt eine der Baden-Württembergischen Kompanien der Heimatschutzkräfte.

Bundeswehr/Dominik Schmid

Die Heimatschutzkräfte sind diejenigen Einheiten der territorialen Reserve, die im Ernstfall direkt vor Ort unterstützen und mit anpacken. Reservistinnen und Reservisten in den Heimatschutzkompanien sind speziell für Wach- und Sicherungsaufgaben ausgebildet. Sie können die Truppe zum Beispiel dabei unterstützen, Kasernen und Liegenschaften der Bundeswehr zu bewachen, Posten und Streifen zu stellen, KfzKraftfahrzeug- und Personenkontrollen durchzuführen.

In der zivil-militärischen Zusammenarbeit helfen sie bei Katastrophen oder sichern kritische zivile Infrastruktur wie Elektrizitäts- oder Wasserwerke. Heimatschutzkräfte können in ihrer Region in der Amtshilfe auch ganz spezielle Aufgaben übernehmen, wenn die zivilen Behörden und Organisationen überlastet sind: Im Saarland etwa waren Reservistinnen und Reservisten der Heimatschutzkompanien als Helferinnen und Helfer im Frühjahr 2020 in einer Corona-Teststrecke eingesetzt. Bayerische Heimatschutzkräfte unterstützten im Winter 2019 bei der Schneekatastrophe am Alpenrand.

Heimatschutzkompanien gibt es seit 2012 in ganz Deutschland, in einigen Bundesländern sind es sogar mehrere Kompanien. Sie unterstehen dem jeweiligen Landeskommando. In den Heimatschutzkompanien dienen erfahrene ehemalige Soldatinnen und Soldaten ebenso wie Reservedienstleistende, die über die Ausbildung Ungedienter zur Reserve gekommen sind. Diese Ausbildung bieten Landeskommandos seit einem Pilotversuch 2017 in Zusammenarbeit mit dem Reservistenverband an. Ausbildung und Übungen der Heimatschutzkompanien und Landesregimenter sollen künftig an regionalen Ausbildungsstützpunkten der Reserve stattfinden – der erste davon entsteht im nordbayerischen Wildflecken.

Nachrichten der Heimatschutzkompanien

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Soldat im Feldanzug sitzt an einem Laptop in einem zivilen Lagezentrum.

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Der Leiter des Kreisverbindungskommandos im Landkreis Nordsachsen berät zivile Behörden zu möglicher Amtshilfe der Bundeswehr.

Bundeswehr/Anne Weinrich

Für einen Katastrophenstab zählt im Ernstfall jede Minute. Sich gegenseitig bereits zu kennen ist für alle Agierenden vor Ort ein großer Vorteil – „in der Krise Köpfe kennen“ ist einer der Leitsprüche der zivil-militärischen Zusammenarbeit und der Katastrophenhilfe. Die Bezirks- und Kreisverbindungskommandos der Bundeswehr bestehen aus genau solchen Köpfen. Die beorderten Reservistinnen und Reservisten stammen aus der jeweiligen Region und kennen sowohl die Bedingungen vor Ort wie auch die Menschen, mit denen sie gemeinsam Hilfe leisten.
Bezirks- und Kreisverbindungskommandos (BVKBezirksverbindungskommando/KVKKreisverbindungskommando) sind in den regionalen Katastrophenstäben eingesetzt, von Landratsämtern bis in die Bezirksregierungen. Auch die Verbindungsoffiziere der Landeskommandos in den Innenministerien sind meist Reservisten und Reservistinnen aus Landeskommandos. In den regionalen Führungsgruppen Katastrophenschutz beraten die erfahrenen Reservistinnen und Reservisten im Katastrophenfall die Einsatzleitung, wie die Bundeswehr ganz konkret am besten helfen kann. Sie leiten Amtshilfeanträge der örtlichen Akteure an ihr zuständiges Landeskommando weiter.
Regelmäßige gemeinsame Übungen und Ausbildungen mit den regionalen Krisenstäben und den sogenannten Blaulichtorganisationen (Polizei, Feuerwehr, THWTechnisches Hilfswerk, Rettungsdienste) sind für Bezirks- und Kreisverbindungskommandos besonders wichtig. Die Landeskommandos bieten ihrerseits Übungen und Ausbildungen im Bereich Katastrophenhilfe an, etwa die Regex-Stabsrahmenübungen, zu denen Akteure der zivilen Seite eingeladen werden .

Nachrichten aus den BVKBezirksverbindungskommando/KVKKreisverbindungskommando

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