Afghanistan: Beratung und Training auf Augenhöhe
Einsatz- Datum:
- Ort:
- Masar-i Scharif
- Lesedauer:
- 3 MIN
Hauptmann Alexandra W. sitzt konzentriert in einem der gepanzerten Dingo-Fahrzeuge. Ihr Konvoi ist auf dem Weg ins Bawar Media Center in Masar-i Sharif, um dort ein Training mit zivilen Mitarbeitern sowie der afghanischen Armee durchzuführen. Hauptmann Benedikt R. unterstützt sie bei dieser wichtigen Aufgabe.
Das Bawar Media Center liegt am Stadtrand von Masar-i Scharif
Bundeswehr/Detlef SchachelDie Fahrt führt aus dem Camp Marmal nach Masar-i Scharif, in die mit rund 500.000 Einwohnern größte Stadt im afghanischen Norden. Nach knapp 20 Minuten Fahrt erreicht Hauptmann Alexandra W. das Bawar Media Center. Das Medienhaus wurde 2013 während der ISAFInternational Security Assistance Force-Mission gebaut, es soll die Medienpräsenz in Afghanistan erhöhen und verbessern. Hier arbeiten rund 70 afghanische Mitarbeiter, ein Viertel von ihnen sind Frauen. Bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern handelt es sich vornehmlich um junge und kreative Menschen aus der Region. Das Center versteht sich als Dienstleister für die freie und unabhängige Beratung und Unterstützung von Kunden aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sowie Sicherheitskräften.
Letzte Absprache des Duos unmittelbar nach der Ankunft im Bawar Media Center
Bundeswehr/Detlef SchachelHauptmann Alexandra W. und Hauptmann Benedikt R. gehören beide zum derzeit eingesetzten Beraterteam. Sie kommen aus dem Zentrum für Operative Kommunikation der Bundeswehr im rheinland-pfälzischen Mayen und sind Profis für die Durchführung von Medienkampagnen. Vor einiger Zeit haben sie ihre Kenntnisse zum Messen der Effektivität von Kampagnen bei einem Lehrgang in Belgien vertieft. „Da lag es nahe, dass wir dieses Wissen in unsere Beratung einbringen“, erklärt Benedikt R., und Alexandra W. ergänzt: „Letztlich haben wir in Zusammenarbeit mit dem Bawar Media Center abgestimmt, ein entsprechendes Training anzusetzen.“ Daraus entstand die Idee, dieses Training ebenso auf das für die Informationsarbeit zuständige Personal der afghanischen Armee in den neun Provinzen des Nordens auszuweiten.
Das Training wechselt zwischen kurzen Input-Phasen und Gruppenarbeit
Bundeswehr/Andre KlimkeDer Termin war schnell gefunden und die Resonanz ist ausgesprochen gut. Hinzu kommt die erfreuliche Möglichkeit, die erst vor wenigen Tagen eröffnete Trainingsakademie zu nutzen. Der unmittelbar neben dem Hauptgebäude des Bawar Media Centers stehende moderne Flachbau aus Leichtmetall und Glas bietet beste Arbeitsbedingungen und ermöglicht eine hervorragende Verbindung von Theorie und Praxis. Dazu trägt ohne Zweifel bei, dass Alexandra W. und Benedikt R. das Trainingsthema am Beispiel einer aktuellen Medienkampagne der afghanischen Sicherheitskräfte zur Verbesserung der Moral der Truppe behandeln. „Somit ist ein hoher Praxisbezug beim Training gegeben“, stellen beide übereinstimmend fest.
Gruppenarbeiten mit regem Austausch bestimmen das Training
Bundeswehr/Andre KlimkeNach der Vermittlung einiger theoretischer Grundlagen kommt es zwischen den Mitarbeitern des Medienzentrums, den afghanischen Soldaten sowie den Beratern der Bundeswehr schnell zu einem inhaltlichen Austausch auf Augenhöhe. Auch ein Team der afghanischen Nationalarmee aus dem circa 170 Kilometer entfernten Kundus hat sich über eine Videokonferenzanlage zugeschaltet. In mehreren Arbeitsgruppen wird in einer offenen Diskussion besprochen, welche Ziele für welche Zielgruppen in einer Kampagne erreicht werden sollen. Schließlich bilden diese Überlegungen die Grundlage für weitere Ansätze zur praktischen Umsetzung einer Kampagne – das betrifft auch die Entscheidung, über welche Kanäle diese Ziele am besten erreicht werden können.
Jeder Teilnehmer erhält zum Abschluss des Trainings ein „Certificate of Completion“
Bundeswehr/Andre KlimkeDas Ergebnis kann sich sehen lassen, so auch für Najeeb F., einen Mitarbeiter des Bawar Media Centers aus der Abteilung Planung von Medienaktivitäten. „Bei diesem Training wurde mir noch mal deutlich, dass die alleinige Fokussierung auf die Produkte nicht genügt“, erklärt er. Ein Offizier der afghanischen Armee findet „solche Reflektionen der eigenen Arbeit wichtig“. Mit Stolz nehmen sie und die anderen Teilnehmenden am Ende des Trainings ihre Zertifizierungsurkunden entgegen. Auch Hauptmann Alexandra W. und Hauptmann Benedikt R. sind zufrieden. Sie werden den Erfolg ihrer Arbeit bereits im kommenden Monat messen können. Denn dann startet die neue Medienkampagne der afghanischen Sicherheitskräfte – begleitet vom Bawar Media Center in Masar-i Sharif.
Zum Angebot des Centers gehört es, Medienprojekte zu planen, durchzuführen und ihre Wirkung zu messen. Neben einer medienübergreifenden Redaktion, bestehend aus TV, Radio, Print und Social Media, besitzt das Bawar Media Center die Fähigkeit, Problemstellungen zu analysieren sowie geeignete Produkte zu entwerfen und zu produzieren. Auf diese Weise können TV-Spots, Radiowerbung, Flugblätter, Plakate oder Broschüren zielgerichtet und aus einer Hand erstellt werden. Derzeit unterstützt das Bawar Media Center insbesondere die afghanischen Sicherheits- und Verteidigungskräfte beim Entwickeln und Durchführen von Medienkampagnen. Seit seiner Gründung 2015 beraten deutsche Soldatinnen und Soldaten das Bawar Media Center.
Die Resonanz ist riesig: Auch Soldaten der afghanischen Armee aus Kundus verfolgen das Training über eine Videokonferenzanlage
Bundeswehr/Andre Klimke
Modern und flexibel: Die verglasten Seitenwände der Trainingsakademie können mit Vorhängen geschlossen werden
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Hauptmann Alexandra W. geht bei den Gruppenarbeiten individuell auf die Lehrgangsteilnehmer ein
Bundeswehr/Detlef Schachel
Die Meinung und Expertise der deutschen Beraterinnen und Berater ist stets gefragt
Bundeswehr/Detlef Schachel
Die Teilnehmer sind aufmerksam und beteiligen sich sehr intensiv am Lehrgangsgeschehen
Bundeswehr/Andre Klimke
Das Training dient auch dem Austausch der Mitarbeiter des Bawar Media Centers mit den Soldaten der afghanischen Armee
Bundeswehr/Andre Klimke
Das Thema ist von großem Interesse, selbst in den Pausen wird intensiv weiterdiskutiert
Bundeswehr/Andre Klimke
Ergebnissicherung: Die Resultate der Gruppenarbeiten werden immer zusammengefasst und visualisiert
Bundeswehr/Andre Klimke