Ich bin iM EINsatz: Personenschützer in Kabul
Ich bin im Einsatz- Datum:
- Ort:
- Kabul
- Lesedauer:
- 2 MIN
Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten deutsche Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr weltweit täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.
Daniel M. der Personenschützer in Kabul
Bundeswehr / MiddeldorfIch bin Daniel M. und 39 Jahre alt. Als Hauptfeldwebel diene ich zu Hause in der 8. Kompanie des Feldjägerregiment 2. In Mainz bin ich im Feldjägerdienst eingesetzt und nebenbei als ständiger Vertreter des Kompaniefeldwebels (Spieß) zu finden. Dieser Einsatz hier im Hauptquartier Resolute Support Mission in Kabul ist mittlerweile mein zehnter Auslandseinsatz. Über die Jahre hinweg war ich in Mazedonien, im Kosovo und achtmal in Afghanistan.
2012 begleiteten wir unsere Schutzperson zu einem zivil-militärischen Treffen oberhalb des Kabuler Schwimmbades
Bundeswehr / BeckerMeine Aufgabe ist der Schutz von Leib und Leben, der Sicherstellung der körperlichen Unversehrtheit und der Handlungs- und Willensfreiheit meiner Schutzperson. Es klingt kompliziert, ist es eigentlich aber gar nicht. Dahinter verbirgt sich der Personenschutz, ein besonderer Einsatz eines Feldjägers. Hier in Kabul schütze ich mit meinem Team Generalleutnant Marlow, den Chef des Stabes im Hauptquartier Resolute Support. Ich bin Teil eines Personenschutzkommandos und in diesem Einsatz als stellvertretender Kommandoführer eingesetzt. Dazu gehört auch jede Menge Büroarbeit. Vor jedem Einsatz müssen verschiedene Informationen eingeholt werden, beispielsweise die aktuelle Sicherheitslage an dem Ort und in der Umgebung, in der wir uns aufhalten. Vom Funkgerät, über spezielle Waffen sowie Schutzausstattung ist alles auf dem aktuellsten Stand, wir können uns auf unser Material verlassen. So macht die Arbeit gleich doppelt so viel Freude.
Koordination „meiner Männer“ und die Einsatzplanung gehören auch zu meinen Aufgaben.
One Team – One Mission, Freunde und zugleich auch Familie
Bundeswehr / MiddeldorfDurch die vielen Jahre im Ausland, sind mittlerweile richtige Freundschaften entstanden. Mit den italienischen Spezialkräften beispielsweise habe ich über die letzten acht Einsätze in Afghanistan ein super Verhältnis aufgebaut. Seit 2015 ist unsere Unterkunft hier im Hauptquartier das Haus „Eibergen“. Ähnlich wie in Hotels haben hier alle Gebäude Namen bekommen, die meisten von ihnen sind nach NATONorth Atlantic Treaty Organization-Standorten benannt. Mein berufliches Selbstverständnis kann ich hier voll und ganz ausleben. Das zu Hause Erlernte kann ich hier im Einsatz anwenden. Ich denke, das ist eine wesentliche und schöne Erfahrung.
Ein Spendenlauf zugunsten der Brustkrebsforschung. Für Daniel nicht nur Sport, sondern auch ein Gefühl, etwas Gutes zu tun
Bundeswehr / PAO HQ RSJa, was vermisse ich hier am meisten? Selbstverständlich fehlt mir meine Familie. Ich muss aber sagen, uns geht es hier gut, es fehlt an nichts. Die Daheimgebliebenen haben es oft viel schwerer als wir hier im Einsatz. Wir bekommen etwas zu essen, die Wäsche wird für uns gemacht, man muss sich um fast nichts mehr kümmern. Ich habe hier rund um die Uhr eine Aufgabe und wenn es der Sport ist. Ich bin immer in Bereitschaft, sollte meine Schutzperson plötzlich irgendwo hin müssen oder sollte es einen Alarmfall geben, dann darf ich keine Zeit verlieren. Vielleicht fehlen mir aber doch auch ein wenig meine Pfälzer Delikatessen.
Generalleutnant Marlow wird bei jedem Termin begleitet. Die Schutzperson steht zu jeder Zeit an erster Stelle
Bundeswehr / MiddeldorfIch wünsche mir, dass alle gesund an Körper und Seele nach Hause kommen.
von Daniel M.