Bundeswehr evakuiert rund 400 Menschen, Mission wird fortgesetzt
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Bis zum Abend des 24. April hat die Bundeswehr rund 400 Frauen, Männer und Kinder aus 20 Nationen aus Sudan ausgeflogen. Dort liefern sich die sudanesischen Streitkräfte und die paramilitärischen Rapid Support Forces seit Tagen heftige Gefechte. Am Wochenende hatte eine vereinbarte Waffenruhe erstmals Evakuierungen ermöglicht.
In Sicherheit: Rund 400 Frauen, Männer und Kinder erreichten in der Nacht den jordanischen Flughafen Al-Asrak. Die Bundeswehr hatte sie in einer militärischen Evakuierungsoperation in drei Flugzeugen A400M aus dem Krisenstaat Sudan ausgeflogen.
Bundeswehr/Jana NeumannAm 23. April hatte die Bundeswehr mit der militärischen Evakuierung deutscher Staatsbürgerinnen und -bürger aus dem Krisenstaat Sudan begonnen. Drei Militärtransporter des Typs A400M waren mittags aus Al-Asrak in Jordanien nach Khartum gestartet. Rund zwölf Stunden später kehrten die Soldatinnen und Soldaten mit rund 300 Frauen, Männern und Kindern nach Jordanien zurück. Diese stammen unter anderem aus Großbritannien, Irland, Polen, Tschechien und den skandinavischen Ländern sowie weiteren Nationen. Von Jordanien aus fliegen sie weiter nach Deutschland beziehungsweise in ihre jeweiligen Heimatländer. Ein weiterer A400M war am Abend des 24. April mit rund 100 Personen auf dem Flug von Khartum nach Jordanien.
Mehrere Hundert Menschen hatten sich beim Auswärtigen Amt für die Evakuierung registriert. Neben deutschen Staatsangehörigen befanden sich am Aufnahmepunkt auch Bürgerinnen und Bürger anderer europäischer Staaten, die teilweise nicht über eigene Evakuierungsmöglichkeiten verfügen. Der Evakuierungsstab des Auswärtigen Amtes versucht, alle Personen auf der Evakuierungsliste telefonisch zu erreichen. Einige konnten nicht kontaktiert werden, andere sind bereits auf anderem Wege ausgereist.
Der Evakuierungsverband umfasst mehrere Hundert Soldatinnen und Soldaten des Heeres, der Luftwaffe sowie Unterstützungskräfte aus Sanitätsdienst und Streitkräftebasis. Den Kern stellen Fallschirmjäger der Luftlandebrigade 1, die Soldatinnen und Soldaten gehören zur Division Schnelle Kräfte (DSKDivision Schnelle Kräfte).
Die Führung der Gesamtoperation aus Jordanien heraus verantwortet Generalmajor Dirk Faust, der Kommandeur der DSKDivision Schnelle Kräfte. Neben Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr unterstützen dabei Mitarbeitende des Auswärtigen Amtes, der Bundespolizei und anderer Ressorts die Mission. Für mögliche medizinische Notfälle steht in Jordanien, das als Gastland und logistische Drehscheibe der Operation fungiert, zudem ein A400M MedEvacMedical Evacuation der Bundeswehr bereit.
Ziel der Bundeswehr ist, möglichst viele zu evakuierende Personen aus Sudan auszufliegen. Die Evakuierungsoperation wird daher fortgesetzt, weitere Flüge sind geplant.
Die Gesamtverantwortung für die Evakuierung liegt beim Auswärtigen Amt. Da es sich aufgrund der Sicherheitslage um eine militärische Evakuierung handelt, muss der Bundestag dem Einsatz grundsätzlich zustimmen. Er kann jedoch in Einzelfällen bei „Gefahr in Verzug“ nach Paragraf 5 Parlamentsbeteiligungsgesetz vom Krisenstab der Bundesregierung angeordnet werden. Die Zustimmung des Parlamentes wird dann nachträglich eingeholt.
Für den Materialtransport wurden zivile Antonow-AN 124 SALISStrategic Airlift International Solution im Rahmen des strategischen Lufttransportes von Hannover nach Al-Asrak eingesetzt
Bundeswehr/Jana Neumann
Auch Hundeführer mit Kampfmittelspürhunden zählen zum Einsatzverband
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Der Militärtransporter A400M kann bei Evakuierungsflügen bis zu 114 Menschen aufnehmen. Im Normalbetrieb sind 70 Passagiere erlaubt.
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Neben Fallschirmjägern der Luftlandbrigade 1 kamen auch spezialisierte Kräfte aus den Krisenunterstützungsteams zum Einsatz
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Insgesamt umfasst der Einsatzverband mehrere Hundert Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr. So stehen genügend Kräfte für den Fall einer möglichen Lageverschärfung bereit.
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Nach der Ankunft in Jordanien übernimmt das Auswärtige Amt die Betreuung der geretteten Menschen. Sie durchlaufen eine Sicherheitsschleuse und ihre Personalien werden überprüft.
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Neben deutschen Staatsangehörigen wurden auch Bürgerinnen und Bürger anderer Nationen evakuiert. Teilweise hatten deren Heimatländer Deutschland um Unterstützung gebeten, da sie selbst keine Evakuierungen durchführen.
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