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Notfallnummer 112: Manchmal kommt die Bundeswehr

Ein Mann mit „Rettungsdienst Bundeswehr“-T-Shirt steht vor einem offenen Rettungswagen

Bundeswehr/Christoph Kassette

Zivil-militärische Zusammenarbeit

Notfallnummer 112: Manchmal kommt die Bundeswehr

Bundeswehrkrankenhäuser unterstützen den zivilen Rettungsdienst bei Notfalleinsätzen und der Versorgung von Verletzten.

Dass die Bundeswehr Amtshilfe im Katastrophenfall leistet, ist allgemein bekannt. Weniger bekannt ist hingegen, dass Sanitäter und Ärzte der Streitkräfte im regulären Rettungsdienst aktiv sind. Wer etwa in Berlin einen medizinischen Notfall erleidet, wird mitunter von einer Soldatin oder einem Soldaten aus dem Bundeswehrkrankenhaus gerettet.

Mit drei Rettungswagen und einem Notarzteinsatzfahrzeug trägt das Bundeswehrkrankenhaus Berlin zur notfallmedizinischen Versorgung der Bürgerinnen und Bürger bei. Es entlastet damit die Feuerwehr und die zivilen Rettungsdienste der deutschen Hauptstadt. Wer genau hinschaut, erkennt die Unterschiede: Die Rettungswagen der Bundeswehr sind gelb statt feuerwehrrot lackiert und statt dem „B“ als Kennzeichen für Berlin tragen sie das charakteristische „Y“ der Streitkräfte auf dem Nummernschild. Stationiert sind die Rettungswagen samt ihren Besatzungen auf Feuerwachen im Stadtzentrum. 

Bundeswehrangehörige und Feuerwehrleute arbeiten rund um die Uhr im Schichtbetrieb zusammen. Auch der Rettungshubschrauber „Christoph 100“ wird zu gleichen Teilen von Kräften der Feuerwehr und von Kräften der Bundeswehr bemannt.

Im Rettungsdienst zählt jede Sekunde: Zwei Notärzte und eine Notfallsanitäterin der Bundeswehr geben einen Einblick in die bodengebundene Rettung auf den Straßen der Hauptstadt.

Feuerwehr entlasten, Erfahrungen sammeln

2024 musste die Berliner Feuerwehr zu rund 460.000 Rettungsdiensteinsätzen ausrücken. Sie machen etwa 86 Prozent aller Einsatzfahrten aus. Da liegt es auf der Hand, dass die Unterstützung der Bundeswehr gern angenommen wird.

Die Kooperation im Rettungsdienst ist eine besondere Form der zivil-militärischen Zusammenarbeit. Das Prinzip ist: Eine öffentliche Hand wäscht die andere. Während die Berliner Feuerwehr professionelle Unterstützung bekommt, können sich die Rettungskräfte der Bundeswehr auf den Straßen von Berlin bewähren.

Bei ihren Einsatzfahrten in der Hauptstadt sammeln die Soldatinnen und Soldaten Erfahrungen, die ihnen auch in Katastrophenlagen oder in Konfliktgebieten nützen können. Schließlich geht es im Notfall für die Betroffenen immer um jede Minute. Dabei ist egal, ob die Verletzungen von einem Unfall auf der Stadtautobahn oder einem Drohnenangriff herrühren. Zudem ist es sowohl für die zivile als auch die militärische Seite sinnvoll, die Arbeitsweise der jeweils anderen kennenzulernen – denn die Rettungskräfte müssten sich auch im Verteidigungsfall gegenseitig unterstützen.

Porträt eines lächelnden Mannes, der vor einem Rettungswagen steht.
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Bundeswehr fährt nur Notfalleinsätze

Die Bundeswehr unterstützt die Rettungskräfte in Berlin ausschließlich bei der Notfallversorgung. Den Krankentransport übernehmen zivile Unternehmen. Das Bundeswehrkrankenhaus verfügt aber auch über eine rollende Intensivstation für schwierige Fälle, den sogenannten Intensivtransportwagen. Zum Beispiel wurde der russische Dissident Alexej Nawalny mit diesem Intensivwagen in die Klinik gefahren, nachdem er 2020 mit dem Nervenkampfstoff Nowitschok vergiftet worden war.

Auch bei Staatsbesuchen und Großveranstaltungen stellen Soldatinnen und Soldaten zusammen mit zivilen Rettungskräften die medizinische Versorgung des Publikums sicher. Insgesamt mehr als 50 Bundeswehrangehörige entlasten die Feuerwehr in Berlin: 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche, in zwei Schichten zu jeweils zwölf Stunden. Ein einziger Rettungswagen der Bundeswehr kommt so auf 5.000 bis 6.000 Einsatzfahrten im Jahr. Das Notarztteam der Bundeswehr brach 2024 zu 4.500 Einsätzen in der deutschen Hauptstadt auf.

von Timo Kather
Bundeswehrkrankenhäuser
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