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Drohnen in der Bundeswehr

Eine Drohne vom Typ LUNA ist auf einer Startvorrichtung aufgelegt.

Bundeswehr/Jana Neumann

Unbemannt und ferngesteuert

Drohnen in der Bundeswehr

Die Drohnentechnologie verändert die Kriegsführung. Ein Überblick, wie die Bundeswehr Drohnen einsetzt.

Der Krieg in der Ukraine zeigt es: Drohnentechnologie ist vom Gefechtsfeld nicht mehr wegzudenken. Die unbemannten ferngesteuerten Systeme dienen verschiedenen Zwecken – von Aufklärung bis Verteidigung. In der Bundeswehr spielen Drohnen ebenfalls eine immer größere Rolle. Ein Überblick, wo sie zum Einsatz kommen und was geplant ist.

Von der winzigen Black Hornet für die Aufklärung im Nahbereich bis hin zur mächtigen Heron TP mit einer Flughöhe von bis zu 12.500 Metern: Die Bundeswehr setzt unbemannte Systeme schon seit mehr als einem Jahrzehnt für die Aufklärung ein. Aus sicherer Distanz gesteuert, sorgten Drohnen in den Auslandseinsätzen für zusätzliche Sicherheit. Die Feldlager der Einsatzkontingente wurden zudem mit Drohnenabwehrsystemen geschützt.

Die Heron-Drohne aus israelischer Produktion zum Beispiel wird seit 2010 von der Bundeswehr eingesetzt. Sie gehört zur sogenannten MALEMedium Altitude Long Endurance-Klasse, die in Einsatzhöhen von 5.000 Metern und mehr operiert und länger als einen Tag in der Luft bleiben kann. Zunächst wurden mehrere Heron 1 bis zum Ende des Bundeswehr-Einsatzes in Mali geleast. Nach 2018 beschloss der Bundestag zudem die Beschaffung von fünf Exemplaren der verbesserten und darüber hinaus auch bewaffnungsfähigen Variante German Heron TP. Im September 2025 wurde zudem der Kauf von drei weiteren German Heron TP vom Bundestag bewilligt, zusätzlich zu den fünf geleasten.  

Über der Ostsee trägt die German Heron TP bereits zur Seeraumüberwachung bei. Das System bildet die Brücke zur Eurodrohne, die zu Beginn des nächsten Jahrzehnts in die Truppe kommen wird. Die Eurodrohne wird von Deutschland, Frankreich, Spanien und Italien gemeinsam entwickelt. Deutschland hat insgesamt sieben Eurodrohnen-Systeme bestellt. Diese bestehen aus jeweils drei bewaffnungsfähigen Drohnen und zwei Bodenstationen.

Zu Wasser, an Land und in der Luft

Drohnentechnologie wird nicht nur für Luftfahrzeuge eingesetzt. Die Marine nutzt beispielsweise die Unterwasser-Aufklärungsdrohne Seacat, um ein besseres Bild von der Lage unter der Wasseroberfläche zu bekommen. Das Heer setzt unter anderem auf Quadrocopter-Drohnen, um Sprengfallen oder Minensperren aus minimaler Flughöhe aufzuklären. Das geht nicht nur schneller als zu Fuß, sondern ist darüber hinaus auch wesentlich sicherer. Auch vier Schreitroboter wurden bereits von der Bundeswehr beschafft. Sie begleiten Infanterie zum Beispiel „zu Fuß“ und können für Aufklärung oder als Transportmittel für Ausrüstung genutzt werden.

Zu Wasser, zu Lande und in der Luft

Kleindrohnen

Im Krieg in der Ukraine führt der flächendeckende Einsatz von Klein- und Kleinstdrohnen zum Phänomen des gläsernen Gefechtsfelds: Die ganze Front wird nahezu lückenlos überwacht, kaum eine Bewegung bleibt der Gegenseite verborgen. Die Gefahr eines tödlichen Angriffs aus der Luft ist für alle Soldatinnen und Soldaten dort ein ständiger Begleiter. 

Ein Portrait von dem Generalinspekteur der Bundeswehr, Carsten Breuer, vor dunklem Hintergrund
Generalinspekteur Carsten Breuer zum Auftakt eines Drohnensymposiums in Meppen im April 2024 Bundeswehr/Tom Twardy
„Drohnen sind längst zum Sinnbild und zur Schlüsseltechnologie für den Krieg der Zukunft geworden. Wir müssen uns auf ein extrem breites Bedrohungsspektrum einstellen.“

Um der Bedrohung durch Klein- und Kleinstdrohnen Rechnung zu tragen, sucht die Bundeswehr den Schulterschluss mit der Rüstungsindustrie und der Wissenschaft. Zudem werden zivile Projekte gefördert, wenn sie einen militärischen Nutzen erkennen lassen. Im Cyber Innovation Hub der Bundeswehr kommen kreative Köpfe aus der ITInformationstechnik-Branche und militärische Fachleute zusammen, um gemeinsam an innovativen Lösungen zu arbeiten. Zudem soll der Umgang mit und die Abwehr von Klein- und Kleinstdrohnen künftig ein fester Teil der soldatischen Ausbildung in der Bundeswehr werden.

Bundeswehr beschafft Loitering Munition

Eine wichtige Kategorie im Bereich der Drohnen ist Loitering Munition. 2025 hat sich die Bundeswehr für die Beschaffung der Systeme entscheiden, die umgangssprachlich oft auch als Kamikazedrohnen bezeichnet werden. Loitering Munition bedeutet auf Deutsch so viel wie herumlungernde oder abwartende Munition. Denn sie kann lange in der Luft kreisen, bevor sie sich auf ihr Ziel stürzt, um es zu bekämpfen. Dies sei für moderne Streitkräfte eine Schlüsselfähigkeit und genieße daher in der Beschaffung höchste Priorität, hieß es bei der Bekanntgabe der Pläne im April 2025. Zunächst werden zwei bereits erhältliche Systeme von der Truppe auf ihre Tauglichkeit in der Praxis überprüft. Anschließend wird entschieden, ob größere Mengen der mutmaßlichen „Gamechanger“ beschafft oder ob weitere Alternativen in Erwägung gezogen werden. 

Loitering Munition ist ein Gamechanger.

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