So bekommt man eine Einsatzmedaille
So bekommt man eine Einsatzmedaille
- Datum:
- Ort:
- Berlin
- Lesedauer:
- 3 MIN
In diesem Podcast erklärt Oberstleutnant Thomas Peiker, Referent in der Abteilung Strategie und Einsatz im Verteidigungsministerium, wofür Einsatzmedaillen verliehen werden. Die ersten gab es 1996. Der damalige Verteidigungsminister Volker Rühe händigte sie für den Balkan-Einsatz IFORImplementation Force aus. Inzwischen gibt es mehr als 70 Einsatzmedaillen.
Medaillen würdigen eine besondere hoheitliche Aufgabenerfüllung und spiegeln die Dankbarkeit der Gesellschaft für diese Leistungen wider. Die Auszeichnungen können nur vom Bundespräsidenten oder mit seiner Genehmigung gestiftet oder verliehen werden. Ausgezeichnet werden außergewöhnlich tapfere Taten unter Einsatz von Leib und Leben genauso wie beispielhafte Pflichterfüllung.
Mindestens 30 Einsatztage
Die Einsatzmedaille der Bundeswehr wird für die Teilnahme an Auslandseinsätzen verliehen. Es gibt sie je nach Dauer des Einsatzes in Bronze, Silber und Gold. Wer mindestens 30 Tage in einem Auslandseinsatz war, bekommt für diesen die bronzene Medaille, ab 360 Tagen die silberne und ab 690 Tagen die goldene.
Bei Verwundung oder Tod im Einsatz kann die Medaille ohne zeitliche Voraussetzung und auch posthum verliehen werden. Der Sachwert beträgt zwar durchschnittlich nur vier Euro, der ideelle Wert hingegen ist unbezahlbar.
Die Einsatzmedaille der Bundeswehr ist eine Auszeichnung für deutsche und ausländische Militärangehörige. Sie trägt auf der Vorderseite den Bundesadler in einem stilisierten Eichenlaubkranz. Die Rückseite ist frei. Die Medaille wird an einem roten Grundband mit schwarz-goldenen Randstreifen getragen. Auf einer am Band befestigten Metallspange, der Bandspange, steht die Bezeichnung des Einsatzes.
Einsatzmedaille „Gefecht“
Mit der Einsatzmedaille „Gefecht“ wird ausgezeichnet, wer mindestens einmal aktiv an einem Gefecht teilgenommen oder unter hoher persönlicher Gefährdung terroristische oder militärische Gewalt erlitten hat. Dazu zählen zum Beispiel Angriffe mit Sprengfallen oder Anschläge durch Selbstmordattentäter.
Um diese hohe persönliche Gefährdung zu würdigen, stiftete der damalige Verteidigungsminister, Freiherr Karl Theodor zu Guttenberg, am 9. November 2010 diese besondere Einsatzmedaille der Bundeswehr. Am 25. November 2010 händigte er sie erstmals posthum den Angehörigen des in Afghanistan gefallenen Hauptgefreiten Sergej Motz aus.
Der 21-Jährige war am 28. April 2009 mit seiner Patrouille nordwestlich von Kundus in einen Hinterhalt geraten. Im anschließenden, fast 30-minütigem Gefecht fiel er nach tapferem Einsatz. Das Gefecht markiert eine bis dahin nicht gekannte Intensität des Afghanistaneinsatzes für deutsche Soldaten.
Anerkennung seit einem Vierteljahrhundert
Seit 1996 gibt es Einsatzmedaillen der Bundeswehr für Auslandseinsätze. Diese reichen vom Einsatz in Afghanistan über den Anti-Piraterie-Einsatz der Deutschen Marine am Horn von Afrika, die Katastrophenhilfe der Streitkräfte beim Tsunami in Indonesien, die Rettung von Schiffbrüchigen im Mittelmeer bis zu besonderen Verwendungen einzelner Soldaten und Soldatinnen für die Vereinten Nationen, zum Beispiel im Sudan.
Seit Juni 2014 wird auch für anerkannte Missionen eine Einsatzmedaille der Bundeswehr verliehen. Das sind Verwendungen im Ausland oder außerhalb des deutschen Hoheitsgebietes auf Schiffen oder Booten beziehungsweise in Flugzeugen. Sie zeichnen sich durch Belastungen wie im Einsatz aus.
Die Präsenz deutscher Kräfte in der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Battlegroup in Litauen ist eine solche anerkannte Mission. Nachträglich können auch Soldaten, die an der UNUnited Nations-Mission 1991/1992 in Kambodscha oder an der Blauhelmmission 1993/1994 in Somalia teilgenommen haben, die Einsatzmedaille der Bundeswehr erhalten. Die jüngste Einsatzmedaille wurde erst im Sommer gestiftet und den Soldaten und Soldatinnen verliehen, die an der Evakuierung Schutzbedürftiger aus Kabul beteiligt waren.